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R: Lieber Werner Zurfluh,
vielleicht habe ich mich zu sehr in deine Quader hineingelesen..Nein, laß
uns diesen Einleitungssatz kommentarlos streichen. Nicht gleich entschuldigen
oder vorbeugen. Also, nochmal von vorne.
Lieber Werner Zurfluh,
Ich bin einem Menschen begegnet, der um sein Herz einen
dunkelgrau-schwarzen Quader aus Granit gebaut hat. Die Oberfläche des
Quaders ist mit Graphit beschichtet. Im Zentrum dieses Quaders strahlt ein Licht
so hell, dass du es mit blossem Auge nicht anschauen kannst.
Das Licht
"weicht" den Granitquader von innen auf. Es gibt haarfeine Risse.
Manchmal gelingt es dem einen oder anderen Strahl durch einen der winzigen Riss
bis zur Aussenseite des Quaders zu gelangen. Kaum ist das geschehen, bemüht
dieser Mensch seine Freunde, ihm beim Kitten des Quaders zu helfen.
Das
Kitten oder Ausbessern geht folgendermassen: Der Mensch verfällt in eine
tiefe Depression, redet von "Scheiss Welt -- Scheiss Gefühlen",
schreibt einen Brief mit Anrede "Lieber Tod, ...". Die Freunde sind
verstört, nehmen das Menschlein tröstend in die Arme, schicken ihm
Licht und Liebe. Das ist der Kitt. Die Graphitoberfläche des Würfels
absorbiert das Licht, stärkt den Quader, verschliesst den Riss, lädt
den Quader auf. Von dieser Aufladung lebt der Mensch eine ganze Zeit gut. Er blüht
auf, die Freunde sagen: "Ist es nicht schön, wie gut es ihm jetzt
geht?" und hören auf, ihm Licht und Liebe zu schicken.
Das
Spiel geht von vorne los. Monatelang. Jahrelang. Es sind immer wieder neue
Freunde, die beim Verschliessen der Ritzen helfen.
Die Weisheit meiner
Seele meint: "Es ist auch Liebe, wenn du diesen Menschen sein Leid erleben
lässt. Befreie dich aus dem, was du glaubst, aus Liebe tun zu müssen."
Aber weshalb schreibe ich dir das, Werner Zurfluh? Was erwarte ich?
Kannst du mir bei der Interpretation dieses Bildes helfen, aus deiner Sicht? Du
bist der Quader - Erfahrene *lächel*.
wz: Dass ein Mensch um sein Herz einen dunkelgrau-schwarzen Quader aus Granit gebaut hat, kommt mir ein bisschen wie ein Mauerbau bzw. wie eine Einigelung zwecks Abschirmung und Schutz vor. Mich könnte das eher traurig stimmen, zumal im Innern des Quaders ein wunderbar helles Licht aufleuchtet. Und andauernd versucht dieses Licht nach aussen hin zu strahlen. Aber immer wieder wird es daran gehindert. Gute Freunde helfen sogar beim Kitten der Risse. Es könnte mich traurig stimmen. Aber tatsächlich erfüllt es mich mit grosser Freude. Weshalb?
Den Freunden würde ich mich nicht anschliessen wollen. Ich käme mir sogar wie ein Zyniker vor, wie ein sturer und unwissender Grenzwächter, der krampfhaft versucht, nichts, aber auch gar nichts nach draussen zu lassen. Wie ein schwarzer Schatten, der mit allen Mitteln verhindert, dass Licht die Aussenwelt erhellt. Weshalb?
Kann der Quader nicht auch ein Sarg sein? Ein überaus freundlicher Gefährte des Todes? Weshalb?
Der Quader erlaubt es dem Lichtfunken, sich in Ruhe und in Stille zu transformieren. Das mag die moderne Umwelt etwas verwirren. Etwa so, wie die Puppe eines Schmetterlings, die scheinbar leblos und abgestorben in der Erde liegt, jene verwirrt, die sie erstmals sehen und die Zusammenhänge nicht kennen, weil sie doch so modern gebildete Leute sind.
Aber nach der scheinbar düsteren Einkehr, in der Unsagbares geschieht, kann die Scintilla, kann der gewandelte Lichtfunke, wie ein Phoenix der Asche entsteigen und die Quaderwände sprengen. Wie ein Schmetterling sich sozusagen aus dem Kokon zwängt und dann sorgsam seine Flügel ausbreitet und nach getaner Arbeit jauchzend in die Welt hinausfliegt, so entsteigt das verborgene Licht dem dunkelgrau-schwarzen Granitquader. Dass die Freunde in dem Moment noch mehr verstört sein werden, wenn ein Lichtschmetterling der Puppenhülle entsteigt, darf nicht verwundern. Dann sind sie es, die getröstet werden müssen, weil das Unerwartete geboren wurde, weil ein Abbild von Weihnachten zum realen Geschehen wurde.
Ja, es ist Liebe, wenn man einen Menschen das Leiden der Transformation in der granitenen Puppenhülle erleben lässt. Gar sorgsam muss bzw. müsste darauf geachtet werden, dass die Hülle nicht vorzeitig aufsprengt. Aber es braucht doch viel Mut, die Hülle nicht andauernd aufritzen zu wollen, sei es von innen oder von aussen.
Das ist meine Sicht, die ich von diesem Quader habe. Mir scheint es eher, der puppenartige Quader sei in seiner Abgeschiedenheit gestört worden. Deshalb würde ich versuchen, ganz vorsichtig etwas lockere und warme Erde über den Quader zu schieben und sehr sorgsam darauf zu achten, dass er noch für eine kurze Weile im Verborgenen rasten kann. Denn in ihm geschieht ein wundervoller Umwandlungsprozess. Und der scheint sich nunmehr vollenden zu wollen und darf deshalb nicht gestört werden.
Jugendliche und junge, aber auch ältere Erwachsene kommen mir manchmal wie Raupen vor. Sie fressen die Welt in sich hinein. Doch eines Tages sind alle vollgefressen und mehr oder weniger gross geworden. Dann ist die Zeit gekommen, sich zu verpuppen und eine Quaderhülle zu bilden, denn die Transformation muss unbedingt in aller Ruhe und fern der weltlichen Hektik geschehen.
Nun ist es leider, leider so, dass gerade in dieser Zeit der Verwandlung dem Menschen von aussen keinerlei Hilfe zukommt. Die Alchemisten nannten diese Phase Nigredo, die Seelendoktoren nennen sie Depression. Und weil heutzutage kaum jemand mehr weiss, dass eine Puppenruhe allemal die Vorbedingung für das Dasein eines Schmetterlings ist, werden die Umwandlungsprozesse andauernd gestört. Und zwar bis zum physischen Tod derjenigen, die in der Hülle still zu Schmetterlingen heranwachsen möchten!
Aus lauter Verzweiflung sind viele gezwungen, sich selbst zu töten. Denn es wird ihnen nicht erlaubt, jene Umwandlung zu vollziehen, die sie zu wahren Lichtmenschen werden lässt. Und fatalerweise hat sie niemand darauf vorbereitet, in dieser Phase nach innen zu schauen und bewusst (!) auf die nächtlichen Ereignisse zu achten - und die Möglichkeiten des luziden Träumens und der ausserkörperlichen Erfahrungen auszuloten. Niemand hat seinen Freunden gejagt, dass Quader eine Art von Stargates sind, weil sich das Tor zur Sternenwelt erst in dem Moment öffnen kann, wenn alle sogenannten weltlichen Lichter draussen erloschen sind. Die Menschen draussen meinen, der Mensch in der Puppenhülle hocke in einem leeren Raum, und sie versuchen ihm zu helfen, versuchen ihn abzulenken. Aber gerade dadurch mauern sie das Sternentor definitiv zu. Was aber könnten sie tun?
Was kann eine Raupe tun, wenn sie an einer Puppe vorbeikriecht? Was kann ein Schmetterling tun, wenn er an einer Puppe vorbeifliegt? Beide könnten sie leise rufen:
"Mensch, erinnere dich daran, dass du jetzt deine inneren Augen öffnen und damit lernen kannst, andere Welten in all ihrer Pracht zu sehen! Denn jetzt beginnt bei dir das innere Licht aufzukeimen. Und sehr bald wird es auch die äussere Welt durchstrahlen können!"
Ein Wunder |
UG: Im Dezember, neun Monate nachdem meine
Mutter ihren irdischen Körper verlassen hatte, erlebte ich ein Wunder, eine
spirituelle Erfahrung, die mein Leben nachhaltig veränderte.
Es
begann mit einer Übung, die mir zunächst wenig erfolgversprechend
erschien. Eine Freundin las irgendwo die Beschreibung einer Methode, wie sich
die Erfüllung eines Wunsches erreichen lässt. Man solle einen
Lieblingsstein auf den Kleiderschrank legen, jede Nacht ohne Wecker aufwachen,
den Stein eine Weile in der Hand halten, dabei an seinen Wunsch denken und den
Stein umgewendet wieder zurück legen. Diese Übung wäre ungefähr
acht Monate durchzuhalten, ohne, wenn möglich, auszusetzen. Mein Wunsch war
es, die wahre Liebe zu finden. Von nun an stand ich also tapfer jede Nacht auf,
auch wenn es mir noch so schwer fiel, wendete meinen Stein und konzentrierte
mich auf den Liebeswunsch.
Zur gleichen Zeit studierte ich ein Buch
eines tibetischen Lamas, in dem er in Lektionen beschreibt, wie man seinen
physischen Körper verlassen und auf Reisen gehen kann. Das beeindruckte
mich, und ich erinnerte mich vage daran, dass ich als Kind ähnliche
Erlebnisse hatte. Vor dem Einschlafen stieg ich in jungen Jahren zum Himmel auf
und sah mir von oben fremde Städte und Länder an. Mein Verstand sagte
mir wohl: Das kann ja nicht sein. Doch tief im Innern war ich überzeugt,
dass ich es trotzdem tat. Natürlich sprach ich mit niemand darüber,
nicht einmal mit meiner Mutter.
Eines Nachts, nachdem ich den Stein in
der Hand gehalten und an meinen Wunsch gedacht hatte, lag ich wieder im Bett und
konnte nicht mehr einschlafen. Ganz spontan kam mir in den Sinn zu versuchen,
sofort meinen Körper zu verlassen und in die Luft zu steigen. Kaum hatte
ich mit den Entspannungsübungen begonnen, als es auch schon los ging, ganz
leicht, ohne Anstrengung. Mit einem knackenden Geräusch in den Ohren
durchbrach ich die Hülle des physischen Körpers. Rasend schnell stieg
ich liegend mit dem Gesicht nach oben in die Höhe. Es fühlte sich
vollkommen real an, obwohl ich wusste, dass mein Körper auf dem Bett lag.
Die Sinne hatten ebenfalls Teil an diesem Erlebnis. Im Kopf spürte ich eine
Spannung mit dem dazu passenden Geräusch, wie ich es schon unter
Hochspannungsleitungen gehört hatte.
Die Entfernung, die ich
erreichte, erschien mir unermesslich. Ich durchquerte mehrere wunderbare, fremde
Ebenen. Dort herrschte eine allgegenwärtige Liebe, ohne auf ein Objekt
bezogen zu sein. Es kam mir so vor, als wäre diese Liebe auf den
jenseitigen Ebenen, ähnlich wie der Sauerstoff auf der Erde, die
Voraussetzung zum Leben. Die Landschaften und Farben, die ich wahrnahm, kann ich
nicht mit meinen irdischen Worten wiedergeben. Eine solche Schönheit hatte
ich vorher noch nie gesehen. Die Liebe war stärker als man sie auf der Erde
je empfinden kann. Ich war unbeschreiblich glücklich. Ich nehme an, dass
unsere menschlichen Gedanken und Worte zu begrenzt sind, um zu verstehen und
auszudrücken, was ich in jenen Welten sah und fühlte.
Irgendwann
spürte ich, wie die Spannung nachliess, und ich sank zur Erde zurück
bis in mein Schlafzimmer. Ich hatte noch keine Lust, endgültig in den Körper
zurückzuschlüpfen und entschloss mich, es noch einmal zu versuchen.
Die Spannung erhöhte sich wieder, und tatsächlich gelang es mir, die
herrliche Reise zu wiederholen. Wieder nahm die Spannung nach einer gewissen
Zeit ab, und ich sank nach unten.
Im Zimmer angekommen dachte ich, ob
es wohl möglich ist, auch waagerecht die Wand zu durchdringen? Mit der
Kraft meiner Gedanken änderte ich die Richtung. Ich sah die Wand auf mich
zukommen und war überrascht, wie ich durch sie hindurch schwebte, ohne
einen Widerstand zu spüren. Ich konnte mein Zimmer und das Fenster sehen,
obwohl der Laden geschlossen war. In der rechten Ecke, in der Nähe der
Decke, sah ich während der ganzen Zeit ein sich drehendes von Licht sprühendes
Rad.
Viele Jahre später las ich in einem Buch, dass sich
transzendente Wesenheiten möglicherweise manchmal auf diese Weise
manifestieren. Ich dachte, vielleicht war es ein Geist, der mich besuchte und führte.
Allein wäre ich wohl kaum in der Lage gewesen, den Weg in unbekannte Welten
zu finden.
Das Wunder war noch nicht zuende, noch ein drittes Mal
durfte ich das gleiche erhebende Erlebnis auskosten. Beim letzten Herabsinken
sah ich einen grossen Laubbaum, in dessen zentraler Astgabel sich ein Vogelnest
mit vielen kleinen Eiern befand. Über dem Nest schwirrte ein Schwarm Vögel.
Das Nest neigte sich langsam nach vorn, und ein Teil der Eier floss heraus.
Dieses Bild blieb in meinem Bewusstsein haften. Sofort war mir seine Bedeutung
klar. Es enthielt einen Hinweis für mich, der mir dabei half, eine
Entscheidung zu treffen.
Seit Jahren litt ich unter Eierstockszysten
und -entzündungen. Es ging mir oft sehr schlecht. Trotzdem zögerte ich
mich operieren zu lassen. Meine Mutter hatte mir immer abgeraten, weil sie fürchtete,
dass ich danach keine Kinder mehr bekommen könnte. Das Nest in meiner
Vision symbolisierte meinen Eierstock. Die Tatsache, dass nur ungefähr die
Hälfte der Eier verloren ging, war ein Zeichen für mich, dass die
Operation nötig war, ich jedoch einen Eierstock behalten würde.
Drei
Monate später liess ich mich operieren. Alles verlief gut. Nur ein
Eierstock musste wegen eines gutartigen Tumors entfernt werden. Danach ging es
mir so gut wie selten zuvor. Wenn ich in den darauffolgenden Jahren den
richtigen Mann gefunden hätte, wäre eine Schwangerhaft wahrscheinlich
noch möglich gewesen. Doch das Schicksal wollte es anders.
Bevor
ich endgültig in meinen Körper zurückkehrte, bedachte ich sorgfältig,
was es zu beachten galt. Ich hatte gelesen, dass man sehr ruhig und entspannt
dabei vorgehen müsse, um sozusagen den Rahmen nicht zu verfehlen. Wenn man
hastig und nervös wäre, könnte es passieren, dass man sich
hinterher schlecht und zerschlagen fühlt. Ich bewegte mich also ganz
vorsichtig. Nachdem ich wieder "zuhause" war, fühlte ich meinen
Puls und liess mir in aller Ruhe mein ungewöhnliches Erlebnis durch den
Kopf gehen. Mein Herz klopfte angeregt, doch nicht aufgeregt. Ich war in bester
Form und in glücklicher Hochstimmung.
In den Monaten davor, während
der ich regelmässig meine meditativen Entspannungsübungen gemacht und
nachts den Stein umgedreht hatte, hielt ich es nicht wirklich für möglich,
dass mir dieses Experiment so schnell gelingen würde. Der Erfolg schien
jedoch weniger die Belohnung für eigene Mühe und Ausdauer zu sein, als
ein Geschenk der Gnade. Seit Jahren hatte ich mein Leben, so gut ich konnte, in
die Hand Gottes gelegt. Vielleicht wachte auch meine Mutter über mich. In
vielen Träumen hatte ich Kontakt mit ihr.
Am Tag nach dem ausserkörperlichen
Erlebnis war ich so erfüllt davon, dass ich den Wunsch verspürte, dem
ersten Menschen, den ich traf, davon zu erzählen. Das war natürlich
sehr naiv. Ich dachte, die Gewissheit, dass es jenseits der Materie noch andere
Wirklichkeiten gibt, ist so wichtig, dass alle Menschen von dieser Erkenntnis
profitieren sollten.
Abends ass ich in unserem Kasino und traf
anschliessend in der Bar einen jungen Kollegen, den ich flüchtig kannte. Da
ich ihn nett und intelligent fand, erzählte ich ihm mit bewegten Worten von
meinem nächtlichen Abenteuer. Er sah mich vollkommen entgeistert an und
wusste nicht was antworten. Sein inneres Wesen wurde nicht angerührt. Es
schlummerte wohl noch tief in der sogenannten Realität. Danach begegnete
ich ihm nie wieder. Wahrscheinlich dachte er, von dieser Verrückten hältst
du dich besser fern. Das war mir eine Lehre. In Zukunft wollte ich mein Herz und
meine Seele nicht mehr auf der Zunge tragen. Reine Materialisten können
solche Dinge, die jenseits des Verstandes liegen, nicht nachvollziehen. Viele
sind unangenehm davon berührt, machen sich darüber lustig oder meinen,
solche Experimente seien gefährlich, weil man dabei seinen Verstand
verlieren könne.
Mir hat der Ausflug auf andere Ebenen jedoch nur
Gutes gebracht. Alle depressive Niedergeschlagenheit war verschwunden. Ich fühlte
mich fast immer beschwingt und gut gelaunt. Sogar im Krankenhaus nach der
Operation lachte ich mit meiner Bettnachbarin fast den ganzen Tag, obwohl mir
der Bauch weh tat und der histologische Befund noch nicht da war. Ich hatte überhaupt
keine Angst und vertraute darauf, dass es ein Weiterleben nach dem physischen
Tod gibt, und das nicht nur in einem nebulösen Zustand, sondern ganz real
und bewusst in einem neuen subtilen Körper.
Gleichzeitig spürte
ich eine höhere leitende Kraft, mit der ich durch meine Intuition in
Kontakt kam. Ständig begegneten mir Zeichen und Hinweise, die oft ganz alltäglich
waren. Deshalb vergass ich sie meist wieder. Doch ich konnte mich auf sie
verlassen, wie auf einen roten Faden. Sie halfen mir bei allen meinen
Unternehmungen. Wichtige Wegweiser waren auch meine Träume. Über die
Zukunft zerbrach ich mir nicht mehr den Kopf. Heitere Gelassenheit war meine
Grundstimmung. Ich gab es auf, nach dem richtigen Mann zu suchen. Ich dachte,
wenn die wirkliche Liebe für mich in diesem Leben vorgesehen ist, wird mich
die Höhere Kraft eines Tages zu ihr bringen.
Ausserdem sah ich
meine Vergangenheit jetzt mit andern Augen. Über das was mir früher
als Misserfolg erschienen war, klagte ich nun nicht mehr. Ich war sogar froh,
dass alles so gekommen war. Ich war dankbar, dass mich etwas Höheres davor
bewahrt hatte, Entscheidungen zu treffen, die mich unglücklich gemacht hätten.
Auch für meine Dummheiten, Leichtsinnigkeiten und Ungeschicklichkeiten schämte
ich mich nicht länger. Sie haben mir ebenfalls geholfen, mich nicht mit dem
falschen Mann zu verbinden.
Mein eigener Wille und Verstand waren in früheren
Jahren oft verwirrt und unsicher. Die Erfolge, die mich in die Richtung gebracht
hatten, in der ich mich jetzt bewegte, fielen mir alle mit Leichtigkeit zu, so
als wären es Fügungen gewesen. Wenn ich nur das tat, was mir wirklich
Freude machte und andern natürlich nicht schadete, fühlte ich mich im
Gleichgewicht und eins mit mir selbst. Oft stieg ein tiefes Glückgefühl
aus meinem Innern auf, und ich fühlte mich wie von Gott berührt, als wäre
ich mit ihm verbunden oder sogar ein Teil von ihm.
Musik |
OT: Heute Nachmittag konnte ich halbwegs bewusst
eine OOBE herbeiführen. Ich bin aber an einem Punkt angelangt, an dem ich
auch beginne, sehr an mir zu zweifeln. Ob ich mir nicht doch alles einbilde ?
Natürlich, es gibt offensichtlich viele Menschen, die dasselbe erleben,
aber andererseits gibt es auch keine Sicherheit. Ich fange auch an, ein bisschen
Angst zu bekommen. Dass ich die Realität mit der Traumwelt verwechseln könnte,
bzw. dass ich die Realität nicht mehr ernst genug nehmen könnte, und
zu sehr in diese andere Welt abtauchen könnte. Heute habe ich einer
Freundin von meinen Erlebnissen erzählt. Es fiel mir unglaublich schwer,
aber es tat auch sehr gut. Sie konnte allerdings nicht verstehen, wovon ich
eigentlich spreche.
Eine ganz andere Frage ist: Was bringt mir das
alles ? Im Moment ist es so, dass ich offensichtlich ein bisschen umhergewandelt
bin, aber die eigentliche Dramatik liegt im Umsturz des Weltbildes. Ich bin
ehrlich gesagt ziemlich ratlos, wie es jetzt weitergehen soll. Ich fühle
mich wie an einer Wegscheide: Entweder ich ignoriere alles, und lebe so weiter
wie bisher, oder ich nehme die Dinge ernst und beschäftige mich weiter
damit.
Es gibt ja viele Leute (im Internet tummeln sich ja einige !),
deren Hauptanliegen scheinbar ist, herauszufinden, wie man so schnell und
einfach wie möglich eine OOBE herbeiführen kann. In welchem Winkel man
sich legen muss usw. Das interessiert mich alles nicht. Die Frage ist: Was
bringt mir dieses Wissen ? Was kann ich in der "echten" Welt daraus
schöpfen ? Und hier weiß ich nicht weiter.
PS: Hier ist mein
Erlebnis von heute. Ist recht lang, und für Sie wahrscheinlich ziemlich
unspektakulär. Für mich aber sehr...
Samstag, 16. Dezember 2000
Nach
dem Erlebnis von Dienstag Nacht wollte ich nun versuchen, bewusst den Zustand
der Außerkörperlichkeit herszustellen. Nach einer Nacht langen,
tiefen Schlafes, legte ich mich nach dem Brunch um 14h wieder hin. Die Sonne
schien ins Zimmer, es war ein schöner Tag. Zunächst döste ich
ziemlich lange vor mich hin, alle Versuche, den Zustand gleichzeitigen Wachens
und Schlafens zu erreichen, misslangen. Doch irgendwann fing ich an sehr merkwürdige
Dinge zu finden, die mir das Austreten erleichtern sollten.
Ich begann,
mir selbst zu sagen, ich wüsste doch, wie es ginge, nach dem Erlebnis von
Dienstag, ich müsste keine Angst haben usw. Dann wurde es etwas abstrakt,
schräg, und schwer beschreibbar: Ich stellte mir einen Akkord vor (einen A
sus, um genauer zu sein...), und die Auflösung sollte dann durch das Hinübergleiten
in den Astralkörper erfolgen. (Der A sus ist ein Akkord, der nach A-Dur
aufgelöst werden will.) Ziemlich unbeschreibbar, aber es funktionierte !!!
Ich
fühlte deutlich ein Säuseln und Vibrieren, und dachte noch: "Na,
das ist ja sehr Klischee-mäßig, wie bei den Erfahrungsberichten im
Internet..." Dann sackte ich quasi ins Bett ab, war aber noch in meinem Körper.
Ich sah jetzt wieder. Ich denke, ich hatte meine Augen wirklich offen. Ich
konnte den Zweitkörper deutlich fühlen. Ich wollte jetzt zur Seite
abrollen, aber es klappte nicht so recht. Ich konnte immer nur einen (Astral-)
Arm, meine Beine oder meinen Oberkörper bewegen, nicht aber ganz aufstehen.
Ich versuchte es immer weiter, aber irgendwann gab ich auf.
Jetzt
wollte ich mit dem wirklichen Körper aufstehen, doch auch das wollte nicht
gelingen. Ich war wohl im kataleptischen Zustand, den ich schon sehr oft erlebt
hatte. Mit Mühe gelang es mir irgendwann, aufzustehen. Ich ging zum anderen
Fenster in meinem Dachzimmer (das eine ist direkt überm Bett, das andere
auf der anderen Seite des Zimmers). Das Licht war merkwürdig violett-rot,
es war Sonnenuntergang. Am Fenster angelangt guckte ich nach draußen. Die
Sonne stand sehr tief, und ich habe sie schon oft so gesehen, aber die Häuser
am Berg sahen anders aus als sonst.
Plötzlich realisierte ich,
dass ich wohl außerkörperlich war. Im nächsten Moment
verwandelte sich das Fenster in jenes über meinem Bett, und dann wachte ich
auf und schrie laut: "Ahhhh !". Ich war einfach total schockiert, dass
ich es nicht gemerkt hatte, bzw. das alles so realistisch war. Es war einfach
unglaublich. Ein Blick auf die Uhr: 15:40, nichts zu sehen von Sonnenuntergang
oder violettem Licht.
Nun lag ich da also und versuchte, wieder in den
Zustand zu kommen. Es gelang auch halbwegs, aber ich konnte wieder nicht
aussteigen. Ich paddelte recht hilflos mit meinen Astralgliedern herum. Ich
hatte das Gefühl meine Astralbeine unterm Bett zu bewegen, wie beim Laufen.
Ich gab auf, und irgendwann wachte ich dann richtig auf.
Ich dachte zunächst
darüber nach, ob alles nur ein Traum war. Ob das erste Aufwachen mit dem
Entsetzensschrei auch nur geträumt war ? Denn ich war die ganze Zeit eher
halb-bewusst. Es war so, wie wenn man in der Tiefschlafphase geweckt wird, und
zwar schon mit Menschen sprechen kann, aber es selbst gar nicht so richtig
mitbekommt. Doch ich denke, es war ein reales Aufwachen.
Ich habe noch
nie nach einem "Traum" geschriehen. Ich war wirklich völlig
schockiert, dass sich die "Realität" als "Traumwelt"
herausgestellt hatte. Auch wurde mir bewusst, dass der kataleptische Zustand
zwischen Realität und Traumwelt steht. Denn das Bewegen des echten Körpers
fällt in diesem Zustand genauso schwer, wie das des Zweitkörpers. Es
scheint, als wäre das der Zustand, in dem man sich für einen der Körper
entscheiden kann.
Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach ist,
den Zustand herbeizuführen. Ich hätte wirklich gerne eine
Video-Aufzeichnung von diesem Nachmittag. Ich würde zum Beispiel gern
wissen, ob ich wirklich geschrieen habe, und ob ich meine Augen offen hatte,
oder nicht. Ich frage mich auch, warum die Häuser anders aussahen als
sonst. Es sah alles eher aus, wie ein altes Bergdorf, als mein Heimatort.
wz: Präkognition, Intuition, Synchronizität usw. gehören nun mal zum Leben. Rationalisten und Intellektuelle tun sich relativ schwer damit, vor allem wenn sie meinen, alle Phänomene müssten sich in ein bestehendes theoretisches System einordnen und von daher erklären lassen. Diese Leute sollten sich ein bisschen mit Erkenntnistheorie auseinandersetzen oder mal zu erklären versuchen, weshalb Musik wirkt.
Und wer an einem Punkt angelangt ist, an dem er beginnt, an sich zu zweifeln, wird eben auch erkenntnistheoretische Überlegungen machen müssen. Sicherheit gibt es NIE ! Das mussten die Quantenphysiker schmerzhaft erfahren (vgl. Heisenberg, Der Teil und das Ganze (ich glaube, das ist der Buchtitel)).
Angst? Besser wären Respekt, Staunen und Ehrfurcht! Realität mit der Traumwelt verwechseln? Wirklich ist das, was wirkt. Das ist Realität. Es gibt verschiedene Ebenen wie etwa Musik ab CD, Musik im Saal, Musik am Klavier, Musik im Kopf. Wer Musik im Kopf mit Radiomusik verwechselt, tut gut daran, die Ebenen zu unterscheiden und genauer hinzuhören. Aber letztlich ist alle Musik im Kopf.
Wer komponiert wie etwa Beethoven komponiert hat, kennt den Unterschied und weiss, wie er vorzugehen hat, um zu transponiern (oder wie man sagt).
Anderen von den eigenen Erlebnissen erzählen ist manchmal heikel, weil man zuerst eine gemeinsame Sprache finden muss. Man muss schon eine beiderseits bekannte Erfahrungsebene finden, sonst wird es problematisch. Rapper und klassische Musiker finden sich ja auch nur selten (wenn überhaupt).
Was das alles bringt? Sie sagen es richtig: Die eigentliche Dramatik liegt im Umsturz des Weltbildes. Heisenberg (siehe oben) lässt grüssen. Dort war es die Quantenmechanik.
Wie es weitergehen soll? Einfach mal hingucken, nichts erzwingen. OOBEs (so à la Internet) sind völlig unwichtig. Da gibt es im Grunde nichts herbeizuführen, dh man sollte nicht seinen Vorstellungen nachjagen, sondern aufmerksam hinsehen.
Die Dinge ernst nehmen und sich damit beschäftigen, das ist ok. Auf die nächtlichen Ereignisse achten. Aber das tun Sie ja allemal. Vielleicht geschieht mal ein luzider Traum, vielleicht eine OOBE. Let it happen! Bewusstheit ist NICHT auf den Wachzustand des physischen Körpers beschränkt. DAS ist das Fazit.
Was bringt dieses Wissen? Eine Erweiterung sozusagen - über die Grenzen des bisherigen Weltbildes hinaus. Reiki ist ja auch eine Erweiterung.
Was in der "echten" Welt daraus zu schöpfen ist? Don't know! Ich könnte auch fragen, was bringt es jemandem, wenn er reist? Wenn er auf einen Berg kraxelt? Wenn er musiziert? Wenn er mit jemandem spricht, jemanden liebt? Das alles sind Wechselwirkungen! Und wenn zwei Systeme (A und B) zusammentrefen, entsteht daraus ein drittes, ein System C. Und dessen Eigenschaften sind NICHT vorhersehbar oder vorausberechenbar. Lass dich überraschen!
Ich habe zB im OOBE-Zustand auch schon musiziert (zB Klavier). Das ging dann problemlos. Und das mir als total unmusikalischer Banause! Ich dachte dann jeweilen: Könnte ich das alles erinnern (musikalisch), würde ich es auf ein Notenblatt transskribieren.
Ich vermute übrigens, dass Sie noch wesentlich weitergehen können. Sie schreiben: Ich stellte mir einen Akkord vor, und die Auflösung sollte dann durch das Hinübergleiten in den Astralkörper erfolgen. Mit Erfolg (sensationell, hab ich noch nie gehört). Also: Verlagern Sie doch mal (try it) die Bewusstheit in MUSIK, bilden Sie einen MUSIK-Körper. ALLES ist ja Schwingung. Werden Sie zu einem (ständig sich wandelnden) Schwingungskonglomerat. Dann wird Musik zu ihrem Zweitkörper. Ich weiss, dass das gehen muss, habe allerdings noch nichts darüber gelesen.
Es gibt bloss Hinweise wie zB Mentalebene. Und ich kenne jemanden, der im OOBE-Zustand in mathematischen Figurenwelten lebt (oder wie man dem sagen soll). Ich selber habe nur erlebt, dass ich zu einem dimensions- und körperlosen Punkt werden kann. Weshalb also nicht zu einem Musikkörper?
OT: Es ist wohl wahr: Real ist, was wirkt. Und
die Wirkung war schon enorm. Ganz ähnlich ist es mit Erinnerungen. Ich habe
in den letzten Tagen oft überlegt: Wie klar sind die Erinnerungen an diese
Erlebnisse (OOBE's) ?Vielleicht nicht allzu klar. Aber dann stelle ich mir die
Frage, wie klar ist die Erinnerung an so vieles, was ich in der "realen"
Welt erlebt habe ? In der Erinnerung gibt gibt es keinen Unterschied zwischen
Traum und Realität, warum soll es ihn dann in der Gegenwart geben ?
Sehr
interessant und faszinierend fand ich Ihre Gedanken zum Thema Musik. Ich musste
darüber nachdenken, wie man wohl einem Menschen Musik erklären könnte,
der noch nie welche gehört hat. Wie könnte man mit Worten "Air"
von Bach beschreiben ?
Es ist überhaupt das Wunderbare an der
Musik, dass sie einerseits so völlig abstrakt ist, und andererseits so
viele Emotionen auslösen kann. Die Sache mit dem Musikkörper halte ich
gerade deswegen auch für machbar. Ich habe es ja ansatzweise erlebt. So
gesehen war die Vorstellung, durch die Musik in eine andere Ebene zu gelangen,
gar nicht so abstrus, denn die Musik könnte ja (eben weil sie so abstrakt
ist) ein Bindeglied zwischen den Welten sein ? Ich habe schon öfter von
Musik geträumt, und die schönsten Melodien komponiert, und sie dann
mit dem Aufwachen vergessen. Wenn ich sie hinübertragen könnte, in
diese Welt, das wäre wirklich was.
Verlagern des Bewusstseins in
einen Musikkörper, das hört sich ziemlich aufregend an! Es geht
bestimmt. Es macht sogar enorm viel Sinn, je mehr ich darüber nachdenke.
Bach und Beethoven hatten sicherlich einen Zugang zur Musik, der irgendwo in
solchen Sphären lag. Aber ich werde wohl noch ein bisschen üben müssen,
mit dieser für mich neuen Fähigkeit umzugehen.
Und wieder
muss ich Ihnen danken, denn ohne Ihre Homepage und Ihr Buch hätte ich das
alles wohl erst viel später entdeckt. Aber entdeckt hätte ich es
bestimmt: Denn ich war schon immer auf der Suche danach - ohne es zu wissen.
Konvertierung zu HTML Dezwmber 2000
Homepage:
http://www.oobe.ch
e-mail: werner.zurfluh@surselva.ch
©Werner
Zurfluh