Mails 6
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BK Bewußtseinskontinuität AKE außerkörperlicheErfahrung (= OOBE)
ND normal dream (ohne BK) KA-BK Körperablösung bei BK (= OOBE)
LD lucid dream (Klartraum - mit BK) SA Struktur A (= Alltag)
OOBE out-of-body-experience (mit BK) SB, SC ... Struktur B, C ... (Ebenen der Anderwelt)

S 1.98

Ich habe allgemein recht Mühe mit dieser Art von Büchern (über OOBE), da sie versuchen, das Thema irgendwie durch Regeln, Namen und Gesetze zu erklären. Wobei man eigentlich wissen sollte, dass es gerade hier nichts zu wissen gibt! Da man sonst die Sicht für das Eigentliche dieses Thema verliert. Man konstruiert sich so nur seine eigene Welt und versucht dort unterdrückte Wünsche zu konsumieren. Für mich beinhaltet Dieses Thema viel mehr als einfach nur meinen Körper verlassen zu können. Das Verständnis, dass alles einen Sinn hat und eng miteinander verbunden ist, gehört für mich noch viel mehr dazu. Was nützt es einem, den Sinn eines Astes zu erkennen, wenn man den Baum als Ganzes ignoriert.


I 1.98

Ich denke mir, ich habe mir bei diesem ersten größeren Ausflug einfach zu viel zugemutet. Ich war auch nicht wirklich darauf vorbereitet, daß mir eine Ablösung in einem derartigen Ausmaß gelingen würde und ich hätte auch nie gedacht, daß sich mir Probleme beim Eintritt in den Körper entgegenstellen könnten.

Was macht man, wenn man merkt, man kommt nicht mehr in den Körper und es geht einem schon schlecht, es schwinden einem die Sinne.

Das prinzipielle Problem ist, dass in keinem Falle ein Gedanke darauf verschwendet werden sollte, wieder zurückzugelangen, denn exakt dieses verhindert den reibungslosen Wiedereintritt. Es kommt zu einer totalen Blockade ebenso, wie das geschieht, wenn die Konzentration auf irgendeinen Bewegungsablauf gerichtet wird. Kann sehr einfach ausprobiert werden: Sitzen im Stuhl und dann aufstehen! Geht nicht, wenn der Ablauf als solcher fokussiert wird. Es müssten ja alle Muskelzellen direkt "angesprochen" werden. Bei einer Rückkehr ist's ähnlich. Sich ja nicht auf diese als solche konzentrieren. "Augen zu" und nicht mehr daran denken. Dann geht's automatisch! Es ist auch völlig egal, ob man dabei die BK verliert und zB einschläft. Die Körper müssen sich synchronisieren, wobei das Bewusstsein enorm störend sich auswirken kann, Wenn an den Eintritt gedacht wird und vor allem an die Art uns Weise, wie dies geschehen soll. Gewissermassen eine Analogie zu "Zen und die Kunst des Bogenschiessens" !!!


P 2.98

An einem Tag hatte ich meine astralen Arme bewegen koennen. Es war so, als laegen sie in einer dickfluessigen Fluessigkeit (bzgl. des Wiederstandes). Es war jedoch ganz anders, als wenn man die physischen Arme bewegt, es wurden naemlich keine Muskeln angespannt. Trotzdem war die Bewegung nicht so unbekannt, denn es war nur zum Teil so, als wenn man es sonst im "Normalzustand" macht (lediglich die Muskelanspannungen fehlten). Jedenfalls brachte ich es fertig, dass die astralen Arme sich durchstreckten, waehrend die physischen noch an meiner Seite lagen (in dem Moment spuerte ich uebrigens auch die Decke nicht mehr). Als die a-Arme (astralen Arme) durchgestreckt waren, war ich mir unsicher ob es nicht vielleicht nicht DOCH die p-Arme (physischen Arme) sind (was mich hier wunderte ist, dass anscheinend das Gefuehl, wo sich welches Koerperteil im Verhaeltnis zum anderen Koerperteil befindet, NICHT vom materiellen Koerper ausgeht). Daher brachte ich mich in den "Normalzustand" zurueck und spuerte meine Arme direkt wieder an der Seite von mir (wo die p-Arme anscheinend die ganze Zeit blieben). Nach diesem Erlebnis hatte ich (wie schon in einem frueheren Erlebnis) eine viertel Stunde Schuettelfrost.

Am naechsten Tag hatte ich es versucht zu wiederholen, war jedoch zu munter hierfuer. Es gelang mir jedoch zumindest, die Haende nach aussen zu bewegen. Diesmal gab es jedoch einen starken Zug nach innen, der einen schwachen Schmerz mit sich zog, und so bewegte ich sie wieder nach innen und spuerte wie sie wieder ineinandergingen und der Schmerz aufhoert.

Nun jedoch zu meinem Problem: Einen Tag dadrauf habe ich mir eine Informationsveranstaltung von den Rosenkreuzern in Wuppertal angesehen. Und diese meinten, Astralreisen (egal welcher Form: ob mit dem Mental-, Astral-, oder wie ich mit dem Aetherkoerper), seien gefaehrlich und sie hatten mir dringenst davon abgeraten, daran weiter zu ueben. Sie meinten noch, auch wenn ich direkt danach (nach der Informationsveranstaltung) nach Hause gehe und mir das, was die dort erzaehlen voellig egal ist, es laege ihnen trotzdem etwas dadran, wenn ich jegliche Versuche zum Thema OOBE sofort unterlassen wuerde.

Sie meinten fuer Menschen im Westen sei es aeusserst gefaehrlich; und das waere auch noch gar nicht alles so schlimm, wenn es in den anderen Ebenen auch noch so viele negative Wesen gaebe.

Dass ich nach einigen Erlebnissen Schuettelfrost hatte, das hatten sie ebenfalls negativ gedeutet.

Dass die bloss wollen, dass man sich nicht veraendet, trifft bei denen auch nicht zu, denn sie wollen, dass man den "Koenigsweg" geht und der ist mit Veraenderungen verbunden.

Ich will aber nicht den Koenigsweg gehen und auch nicht den ueber OOBE um sonst irgendetwas zu erlangen. Ich will mich einfach nur in OOBE ueben.

Aber das was die gesagt haben, hat mich nun doch verunsichert. Sie sprachen davon, dass es geistige, psychische und koerperliche Schaden haben kann. Es koenne auch sein, dass die Folgen erst nach Jahren auftreten.

PS: Was mich auch noch an denen wundert ist, dass sie sich so gut mit den anderen drei Koerpern auskennen. Waehrend ich mich jedoch fuer die drei Koerper interessierte, erzahlten die, dass jedoch alle vier Koerper sterblich sind und irgendwann sterben. Was ueber bleibt sei lediglich ein "Kern" (die nennen ihn auch manchmal "Rose"), der unsterblich ist und den sie wieder erwecken wollen.

Die Auffassung von den verschiedenen Körpern hat eine alte Tradition, und die entsprechenden theoretischen und praktischen Kenntnisse sind natürlich in die rosenkreuzerische Tradition eingebaut. Auch die Sterblichkeit der verschiedenen Körper ist eine bekannte Anschauung, der ich grundsätzlich beipflichte. Keine Körperlichkeit ist von ewiger Dauer. Was einzig bleibt, ist die BK bzw. die Bewusstheit. Und diese ist - um es mal so zu nennen - ein 0/0, ein inhaltleeres Etwas und gleichzeitig ein Nichts (der "Kern", die "Rose"), das jeden beliebigen Inhalt "erfüllen" kann, sei es nun ein physischer Körper oder sonst irgendeine Körperlichkeit (ätherisch, astral, mental, ...) Nur muss das 0/0 nicht erweckt werden, es ist schon. Das Problem besteht "bloss" darin, dass es entweder vor sich hindämmert oder schlicht in einem Black-out Zustand sich befindet. Wird es (ES) nun erweckt, erwacht es zur Selbst-Bewusstheit - unter Umständen sogar zur Erleuchtung. Selbstverständlich ist es als "innerer Buddha" immer schon erleuchtet, aber irgendwie ummantelt von Dingen, die den lichtklaren Seelenfunken abschwächen und abdunkeln.

Dass die Beschäftigung mit OOBEs zu geistigen, psychischen und körperlichen Schäden führen kann, ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, muss aber differenziert betrachtet werden. Es gibt ja manche, welche die MS (in meinem Falle) darauf zurückführen, dass ich mich mit LDs und OOBEs auseinandersetze. Ob die MS bei mir nun eine Folge davon ist, könnte ellenlang disputiert werden, wobei die Argumentation sich im Rahmen eines linearen Ursache-Wirkungsprinzips meinetwegen unter Einschluss des Karma-Denkens bewegen müsste. Diese Denkweise führt jedoch in eine Sackgasse, die wenig Sinn macht. Die Krankheit kann durchaus als synchronistisch betrachtet werden. Durch den Einbezug der Tatsache, dass ich einzig aufgrund der mit der MS verbundenen körperlichen Einschränkungen ins Rentenbezugsstadium reingeschlittert bin und dadurch die Möglichkeit (!!!) bekommen habe, mich mit dem Thema LD und OOBE auf eine Art auseinanderzusetzen, die es erlaubt, ausführlich darüber zu schreiben und zwar im Gespräch mit vielen anderen Menschen hier im WWW, zeigt, dass verschiedene Ereignisse haben synchronistisch zusammentreffen müssen, damit dies überhaupt hat geschehen können. Ich musste nur bereit sein, diesen Sinnzusammenhang aufgreifen zu wollen. Der SINN lag also offenkundig vor mir (gewissermassen als eine Objektkomponente), und es galt für mich bloss, ihn aufzuheben und ihn mir "einzuverleiben" und nach bestem Wissen und Gewissen zu verwirklichen (dies wäre dann als Subjektkomponente zu bezeichnen). Soviel zu meinem Dasein.

Nun zu einem weiteren Punkt: Es gibt manche, die meinen, LDs und OOBEs seien ein interessantes Feld für Machtspielchen, Wunscherfüllungen und magische Operationen. Das ist echt ein totaler Bullshit (um es mal etwas "milde" auszudrücken). Früher oder später wird sich dies auf irgendeine Art und Weise rächen, denn dahinter versteckt sich die anmassende Meinung, alles sei doch bloss nur subjektiv und eine Spielerei - und müsse einfach nur Spass machen. Hier verstecken sich tatsächlich inflatorische Tendenzen bedenklichster Art, weshalb die Rosenkreuzer zu recht warnen und sogar sagen, dass hier der Angriffspunkt für negative Wesen sei. Aus diesem Grunde betone ich immer wieder, dass NDs unbedingt mitzuberücksichtigen sind und dass mit den Erfahrungen gearbeitet werden muss, damit eine Wechselwirkung geschehen kann.

Ein blosses Konsumieren führt nicht nur zum Stillstand, sondern zur Zerstörung sowohl des eigenen Wesens, wie auch der anderweltlichen Gefilde. Ich befürchte sogar, dass der "Kern" schlussendlich "faul" wird - the worst case of all. Niemandem sei es benommen, sich im LD und OOBE Bereich mal richtig auszutoben und da "die Sau rauszulassen". Bis zu einem gewissen Punkt wird das auch von der SB-Seite toleriert. Dann aber wird es ernsthaft, die "unmündigen Kinder" werden spirtuell erwachsen und in die Verantwortung genommen.

Wie das zu erkennen ist? Sehr einfach durch genaue Beobachtung der NDs, gewisser LD-Sequenzen und OOBE-Ereignisse. In einem ND treten z.B. Wesen der Ganz-Anderen Art auf, in einem LD geschehen Dinge, die nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, in einer OOBE gelingt es nicht, hochzufliegen usw. Um dies feststellen zu können, sind allerdings die NDs etc. zu protokollieren und zu bedenken. Durch das Verarbeiten der Ereignisse irgendwelcher Art werden Inkongruenzen feststellbar, d.h. Dinge, die den persönlichen Auffassungen zuwiderlaufen. Diese Divergenzen sind stets Ausdruck des inneren Meisters und Lehrers bzw. der inneren weisen Frau, der Sophia. Seine bzw. ihre Weisheit drückt sich auf die verschiedenste Art aus - auch als körperliches Symptom. Wer klug ist, achtet auf diese Hinweise! Wer menschlich ist, gewährt Philemon und Baucis Gastfreundschaft! Und wer achtsam ist, erinnert sich an ein Märchen wie z.B. "Von dem Fischer un syner Fru" oder "Frau Holle"!


K 1.98

Heute morgen hatte ich die Gelegenheit, mein Vorhaben, meinen früheren Partner zu sprechen und zu schauen, wer sich hinter seinem Äußeren verbirgt.
Er wich mir total aus und sagte, er würde doch nur ab und zu kommen. Dann wendete er sich ab und ging den Gartenweg hinunter. Ich ging hinter ihm her und fasste ihn am Arm an. Ich sagte, daß es nicht stimmen würde, daß er nur ab und zu käme und ich wollte wissen, wer er wirklich sei. Er wich meinem Blick aus und sagte nichts. Ich wiederholte meine Bitte, da veränderte sich plötzlich seine Gestalt. Es war ganz schrecklich, es kam mir vor, als käme ein Dämon aus ihm heraus. Seine Gestalt war nicht länger menschlich, er wurde immer größer, bis er mich um einiges überragte und sich dann von oben über mich beugte. Aus seinem Körper kam ein furchterregendes Geräusch, ein tiefes Grollen oder Brüllen.

Also zuerst das Positive: Es ist Dir gelungen, die Gestalt "dingfest" zu machen und dazu zu bringen, sich als das zu zeigen, was sie tatsächlich ist. Und das ist das Negative: Das Wesen ist kein Hilfsgeist (ich meinte ja, es sei einer), sondern eine dämonische Ausgeburt. JETZT weisst Du es definitiv !!! Und dieser Dämon hat sich als Dein ehemaliger Partner getarnt (was auch nicht ein besonders gutes Licht auf den ehemaligen Partner wirft). Aber jetzt ist die Sache aufgeflogen. Du brauchst keine müde Träne an die ehemaligen Beziehung mehr nachzuweinen. Im Gegenteil, versuche Dich vor all dem, was damit verbunden war und immer noch ist, zu schützen. Die ganze Sache ist wie ein Leck in Deiner Schutzhülle, durch das düsteres Zeugs eindringen kann, das Dich verunsichert und Dich drangsaliert. Ergo gilt es, dieses Leck abzudichten, denn dieses Leck macht Dich ungemein verletzlich.

Bitte also um einen Schutzgeist, um ein Wesen, das Dir hilft, den Dämon abzuhalten. Begegne andererseits dem dämonischen Wesen mit Liebe, dh lass ihm liebevolle Gedanken zukommen. Weil hasserfüllte den negativen Geist eher noch stärken würden. Dasselbe gilt für Gedanken, die durch Angst geprägt sind. Du brauchst keine Angst vor dem Dämon zu haben, es ist ihm nun mal gelungen, sich in Gestalt des ehemaligen Partners an Dich ranzumachen. Aber dieses "Spiel" ist nun zu Ende, denn Du WEISST jetzt um sein wahres Wesen. Es ist wie bei einem Hund: Hass und Angst machen das Tier aggressiv und stärken es, denn es spürt beides. Furchtlosigkeit ist nicht einmal notwendig, denn hier geht's erst einmal um Nichtbeachtung (deswegen wären Angst oder gar Hass nur wieder eine Form von Beachtung). Falls der Partner/Dämon also wieder auftaucht, lass ihn einfach links liegen !!! Konzentriere Dich auf das Erscheinen eines Schutz- bzw Hilfsgeistes und benütze ein eventuelles Erscheinen des Partner-Dämons dazu, Dich daran zu erinnern, um einen Hilfsgeist zu bitten. Auf diese Weise wird sogar der Dämon zu etwas Positivem, nämlich zu einem Erinnerungsfaktor - und das dürfte dem Dämon nicht so genehm sein, denn das war nicht seine Absicht ;-)

K 2.98

Ich war total verwirrt, ängstlich und verunsichert (wegen des Dämons) und bin noch nicht ansatzweise mit dem Verarbeiten dieser Erfahrung fertig. Ich habe mit so etwas nicht gerechnet. Es war ähnlich wie mit der Erfahrung, wie eine Körperablösung vonstatten gehen könnte: selbst 100 Bücher können es nicht ansatzweise vermitteln wie es sich anfühlt. Und trotzdem bin ich heilfroh, daß es Berichte gibt von Menschen, die Ähnliches erleben.

Ich hatte ja auch schon öfter davon gelesen, wie es ist, im luziden Traum bedrohlichen Gestalten zu begegnen. Aber die Berichte waren immer so, daß sich anfangs bedrohliche Gestalten veränderten. Auf den Schock, daß sich ein als unbedenklich und wohlgesonnen vorgestelltes Wesen derart offenbart, war ich nicht vorbereitet. Jetzt kann ich mir etwas besser vorstellen, welche Heldentaten Menschen des Nachts vollbringen können, während ihr Körper scheinbar ruhig schlummert.

Aber die Erfahrung ist viel umfassender und komplexer: ich schrieb dir neulich, daß mein größtes Problem Angst und Macht sind und ich werde genau mit Angst und Macht konfrontiert, das beschäftigt mich sehr. Dann beschäftigt mich meine Anfälligkeit für Verführung und Besessenheit.

Und was war es eigentlich, was mir da begegnete? Da ist wieder die Kardinalfrage (oder ist sie gar nicht so wichtig?) nach dem Subjekt und Objektanteil. Ich stelle mir vor, ich hätte exakt die gleiche eMail an jemanden geschickt, der kritischer Realist ist. Er hätte mir sicherlich gesagt, daß dieses Wesen eine subjektive Erscheinung ist, und ich mich ohne Sorge damit weiter luzid beschäftigen kann. Und daß es gefährlich ist, etwas anderes daraus zu machen.

Nun ist das mit den Erfahrungen so eine Sache, wie du selbst sehr genau weißt. Ich habe etwas erlebt, was ich als unzweifelsfrei ansehe. Ich weiß,daß dieses Erlebnis nicht ausschließlich meinem Geist entsprungen sein kann. Und solange es diese Diskrepanz gibt zwischen der Gewißheit des eigenen Erlebens und einer wissenschaftlich, also angeblich objektiven Erklärung eines "erwiesenermaßen" zwangsläufig subjektiven Geschehens, muß ich allen Seiten Rechnung tragen. Ich muß mich mit meinen Dispositionen stellen, den vergangenen in Form eines Partners, der mir "besessen" erscheint, den gegenwärtigen, die dieses Wesen in meinem Traum Gestalt annehmen ließen, den zukünftigen, in Form von Prophylaxe. Und dann habe ich erst die halben Hausaufgaben gemacht: dann kommt nämlich die wirklich spannende Frage, von der ich weiß, daß sie falsch gestellt ist: gibt es "wirklich" Dämonen? (Und was hätte mir passieren können, wenn ich es nicht durchschaut hätte?) Vorsichtshalber darf ich diese Frage, auch wenn ich sie nicht richtig stellen kann, nicht verneinen. Ich komme mir schon selbst wie Castaneda vor, der Don Juan löchert, ob seine Erlebnisse, zB sein erster Flug mit dem Teufelskraut, "wirklich" sind. Wie er verbissen glaubt, Don Juan könnte seine Frage nicht verstehen und er müßte sie nur so formulieren, daß der alte Mann kapiert. Dabei ist er derjenige, der nicht über seinen Tellerrand gucken kann. So geht es mir auch, ich fühle buchstäblich, wie meine Ratio sich verkrampft am eigenen Erleben sobald es nicht nur um Vorgestelltes geht. Vorstellen kann ich mir alles, aber erleben und verarbeiten!

Ich habe auch Angst, auch wenn es nicht gut ist, sie zu haben. Die größte Angst ist die, daß andere Menschen mich für gefährdet halten könnten, Wahnvorstellungen zu bekommen und in eine Psychose zu rutschen. Deshalb bin ich unglaublich vorsichtig, mich zu offenbaren und kann es dennoch nicht ganz mit mir allein ausmachen.

Von einem sehr lieben Freund bekam ich gestern das Buch "Mut und Gnade" von Ken Wilber, der auch von Dämonen schreibt und sagt, es gäbe einen Unterschied zwischen dem Daimon, dem Antreiber, seine eigene Bestimmung zu finden und dem Dämon, der einen quält, wenn man die innere Stimme überhört.

Ich werde in meinen Bemühungen fortfahren in dem Bewußtsein, daß es kein Spiel ist, daß ich hier spiele, sondern daß es um ernsthafte Arbeit geht, die eben nicht nur Spaß macht und Freude bringt, sondern auch mit dem konfrontiert, was ich niemals sehen wollte.


C 1.98

Mir fällt auf, dass Sie im Internet nur "alte" Träume und Erlebnisse mitteilen. Wie steht es heute mit nächtlichen Erfahrungen ?

Schon manches Mal habe ich Anfragen wie diese bekommen. - Hier also eine ausführlichere Antwort: Seit etwa 1965 beschäftige ich mich nun mit dem nächtlichen Erfahrungsbereich, wobei sich einiges an Material angesammelt hat, nämlich etwa 10'000 A4-Seiten Erfahrungsprotokolle (NDs, LDs. OOBEs, Bemerkungen), von denen etwa 2/3 eingescannt sind, und ca. 50'000 Karteikarten (Materialien), von denen etwa 2/3 entsorgt wurden (der Rest ist grösstenteils eingescannt). - Eines Tages stellte sich für mich nämlich notgedrungenermassen folgende Frage: Soll das alles wie eine Sammlung erweitert werden?

Dann las ich die alten Protokolle wieder und begann, Bezüge und Verbindungen zu erkennen. Dabei war festzustellen, dass manche Erfahrung drohten, im Nebel des Vergessens zu verschwinden. Das war etwas total Unglaubliches. Es war offensichtlich möglich, dass selbst die eindrücklichsten OOB-Erlebnisse regelrecht von einem Nichts verschluckt werden können. Das schreckte mich auf. Ich hatte 1983 zwar ein Buch geschrieben, was die Erinnerung an die dort publizierten Erfahrungen massiv zu festigen vermochte, aber von dieser Einprägung waren alle anderen Geschehnisse nicht betroffen. Und von diesen gab es noch eine jede Menge.

Nach 1983 begann sich auch mein Energiehaushalt aufgrund der Krankheit spürbar zu verändern (das führte schliesslich 1987 zur Pensionierung). Zwar war es weiterhin möglich, luzid zu träumen und OOB-Erfahrungen zu erleben, aber die Protokollierung und Verarbeitung liess sich nicht mehr so einfach bewerkstelligen. - Abgesehen davon: Erfahrungen, die nur so zum Spass gemacht werden, finde ich allein schon deswegen keineswegs spassig, weil ich das Gefühl habe, der "anderen Seite" sollte zurückhaltend und sanft begegnet werden. Sie ist nämlich schon genügend lange missbraucht und geschunden worden z.B. von "Drogentouristen". Das "Wenn's sein muss, hilft's - ansonsten schmeck's" missachtet die Tatsache, dass mit der Zeit jenen keine Hilfe mehr gewährt wird, die immer nur zum Spass nach Hilfe rufen. Nun gut, das ist MEINE Meinung. Sie beruht vor allem auf den Erfahrungen des Numinosen. Und diese haben mich Bescheidenheit und Zurückhaltung gelehrt. Manche Begegnungen waren nämlich derart eindrücklich und erschütternd, dass mir eine religiöse Haltung (im Sinne von 'rückbezüglich') angebracht scheint.

Erfahrungen, die bloss "spasses- und sammlungshalber" gemacht werden, bleiben letztendlich an der Oberfläche. Es ist ähnlich wie bei kurzen Reisen in ferne Länder: Der Kontakt zu Land und Leuten kommt nicht zustande. Es werden nur die eigenen Vorstellungen mitgebracht und der kulturellen Vielfalt des Ganz-Anderen aufgepfropft. Und dieses fatale Tun wird nicht einmal bemerkt! Das wirklich Fremde wird zubetoniert. Schliesslich entsteht eine breite Strassen, die immer schon vorhanden gewesen zu sein scheint.

Ich selber ziehe es seit langem vor, barfuss durch die nächtlichen Gefilde zu gehen. Fliegen ist nur selten notwendig. Wer geht, sieht mehr Details und kann bei Bedarf jederzeit innehalten und sowohl die Ereignisse wie auch die eigenen Verhaltensweisen bedenken. Mir persönlich ist es zuwider, von einer Erfahrung zur nächsten zu hetzen und alles nur zu überfliegen.

Die Erfahrung haben mich auch gelehrt, dass das Spirituelle eine Herausforderung ersten Ranges ist, die mich als ganzen Menschen fordert. LDs und OOBEs konfrontierten mich nicht nur mit den eigenen Schattenseiten, sondern auch mit den negativsten Seiten des Kollektivs. Dies kann ausserordentlich schmerzhaft und extrem bedrückend sein. So war ich beispielsweise einmal (genau genommen sogar mehrere Male z.B. 1972, 1986) bei klarstem Bewusstsein in einem KZ. Obwohl ich stets versuche, einer Situation nicht einfach zu entfliehen - was ja angesichts des Wissens um den im Bett liegenden Körper ziemlich einfach wäre - wurde und werde ich doch ab und zu aus einem Geschehen gedrängt. Vor allem dann, wenn das Gefühlsmoment sich derart massiv auswächst, dass es einer totalen Überforderung gleichkommt - was glücklicherweise nur noch selten geschieht. Manche Erlebnisse können tage- und wochenlang nachhallen.

Es erscheint oft wie ein Gnadenakt, aus einer OOBE oder einem LD "geworfen" zu werden. Die Gefühle sind nämlich manchmal derart gewaltig, dass sie das Ich im wahrsten Sinne des Wortes versteinern und erstarren lassen. Einmal konnte ich zumindest erkennen, dass es eine Art Latrine in einem KZ sein musste, die äusserst unangenehm roch. Das kompakte Gefühlsfeld, das mich hier umfing, bestand aus schierem Entsetzen, purer Angst und totaler Verunsicherung, absoluter Hoffnungslosigkeit, unsäglichem Schmerz und bodenlosem Unglauben. Dieses Feld schnürte mich regelrecht ein und quetschte mich wie ein gigantische Faust. Regungen irgendwelcher Art konnten nicht einmal ansatzweise zum Ausdruck kommen. Irgendwo im fernsten Winkel des Seins wusste ich um meine und um die Situation der anderen - und stand fassungslos und wie angekettet an diesem unseligen Ort - bis es mich "rauswarf". In diesen Momenten wäre es geradezu lächerlich, z.B. ein Erbeben erzeugen zu wollen. Dieses Vorhaben entspräche etwa dem Rütteln an einem Kieselstein in einem Geröllfeld an einem Berghang.

Es gibt Erfahrungen, die beinahe zersetzend wirken, denn sie sind nicht bloss grausam, sondern total niederschmetternd und vernichtend. Es sind dies Begegnungen mit dem "kollektiven Schatten" bzw. der "dunklen Seite Gottes". Eine allzu naive Einstellung droht hier unweigerlich zu zerbrechen. Und eine Hilfe von aussen gibt es kaum - in meinem Falle überhaupt nicht. Was mir half, diese und andere Konfrontationen zu überstehen, war die Auseinandersetzung mit den Erfahrungen. Ich sass jeweilen stundenlang in der Bibliothek und hinter den Büchern, suchte Verbindungen und Parallelen, dachte nach und setzte mich mit den Geschehnissen intensivst auseinander.

Kürzlich (etwa Mitte Januar 98) kam es im Verlaufe einer längeren OOBE zu einem Gespräch in einer Art von spirituellem Schulungszentrum, an dem ich "zufälligerwiese" gerade vorbeikam. Einige berichteten von grossartigsten Geheimnissen, die - wie sie sagten - in ihrer Tiefe und Erhabenheit nur mit den ägyptischen Pyramiden vergleichbar wären. Dem war natürlich beizupflichten, denn es war schon richtig, was da geäussert wurde. Ich gab allerdings noch zu bedenken, dass der Umfang und die Tiefe des bislang bekannt gewordenen und vermittelbaren Spirituellen zwar mit einer Pyramide verglichen werden könne, dass aber die tatsächliche Tiefe des Spirituellen allein in unserem planetaren System eher dem Mt.Everest entspräche.

Ich hoffe, dass diese paar Zeilen genügen, um verständlich zu machen, weshalb ich nicht sonderlich darauf erpicht bin, dass mir am laufenden Band ausserkörperliche Erfahrungen zustossen - oder andauernd versuche, eine OOBE herbeizuführen. Es liegt mir auch fern, andere Menschen in diesem Zustand besuchen zu wollen. Vielleicht ist es eine Besonderheit meiner Existenz - beinahe ein Fluch -, dass mir Einblicke über den Rand des rein Persönlichen hinaus gewährt werden. Es gibt ja nicht nur eine "dunkle Seite Gottes", sondern auch familiär bedingte Schattenseiten, die bereits im persönlichen Umfeld wabern. Diese stehen stets in Verbindung mit einem Kollektiv. Der daraus entstehende Nebel ist manchmal beinahe unerträglich zäh und träge - und nicht unbedingt etwas, das ich durchstossen möchte und könnte. Auch lapidares Herumpröbeln ist nicht meine Art, denn es gab bereits zu viele wirklich katastrophale Ereignisse, die ich ausserkörperlich erleben "durfte". Wer einmal tatsächlich eine Feuersbrunst oder ein Erdbeben erlebt hat, geht mit Zündhölzern vorsichtig um und löst keine Steinlawinen mehr aus. Aber da ich nun mal beschlossen habe, zu Fuss durch die Anderwelten zu gehen, ist es mir ein Anliegen, andere auf erstaunliche Wirklichkeiten eines Seins aufmerksam zu machen, das den Alltag transzendiert - damit sie selbst hingehen und hinsehen und auf ihre eigenen Erfahrungsmöglichkeiten aufmerksam werden. Nur so kann die Eindimensionalität zur Vielfalt aufgesprengt werden. Wenn nun andere Menschen sich aufmachen, ihren eigenen Weg in eigener Verantwortung zu gehen, weil sie u.a. meinen Erzählungen für einen Moment zugehört haben, dann freut mich dies.


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Konvertierung zu HTML: Februar 1998
Homepage: http://www.surselva.ch/oobe/index.htm
e-mail: werner.zurfluh@surselva.ch
©Werner Zurfluh