Astralprojektion 1
Don DeGracia
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Der Text wurde aus dem Amerikanischen von Werner Zurfluh und Timo Pasternak übersetzt, bearbeitet, und gegebenenfalls gekürzt. Dabei haben wir uns jedoch stets darum bemüht, den von DeGracia geäußerten Gedanken gerecht zu werden und diese keinesfalls zu verändern.
Was die Kommentare und Ergänzungen betrifft, liegen diese in der alleinigen Verantwortung der betreffen Verfasser, nämlich Alfred Ballabene (AB), Timo Pasternak (TP) und Werner Zurfluh (WZ)


Einführung

Wer gewillt ist, die hier beschriebenen Ausführungen zur Kenntnis zu nehmen, bemüht sich um einen Erfahrungsbereich, der wie kein anderer das vertraute Weltbild mitsamt all den damit verbundenen Vorstellungen und Gewohnheiten verändern kann - und zwar nicht nur hinsichtlich der eigenen Person, sondern auch in bezug auf das eigene Leben und der Welt an sich. Die hier gegebenen Ausführungen dienen u.a. auch dazu, solche Zusammenhänge zu verdeutlichen.


1. Was ist Astralprojektion?

Was genau ist unter "Astralprojektion" zu verstehen? Nun denn - man kann vor allem akademisch und gelehrt darüber reden. Das wird weiter unten bis zu einem gewissen Grad auch getan, doch vorläufig sei einfach nur eine sehr *praxisnah* orientierte Definition der Astralprojektion gegeben - gewissermaßen für Anfänger. Der wichtigste Punkt ist allerdings der, daß es sich um eine besondere *Erfahrung* handelt, d.h. einem *veränderten Bewußtseinszustand* (*altered state of consciousness*).

Was ist ein veränderter Bewußtseinszustand? Zunächst einmal ein Zustand des Bewußtseins, der nicht dem normalen Bewußtseinszustand entspricht. Tatsächlich gibt es einen veränderten Zustand, der uns allen sehr bekannt und vertraut ist, nämlich das Träumen. Wir erleben diesen veränderten Bewußtseinszustand, wenn wir schlafen. Nun ist es so - wie wir im weiteren sehen werden -, daß Träume und Astralprojektionen nah miteinander verwandte Bewußtseinszustände sind.

'Astralprojektion' kann auch als 'luzides Träumen' oder als 'außerkörperliche Erfahrung' (AKE, OOBE (out-of-body-experience)) bezeichnet werden. Einige sind der Meinung, daß Astralprojektionen, luzide Träume und OOBEs verschiedene Dinge seien. Die vermeintlichen Unterschiede sollen weiter unten zur Sprache kommen. Aber schon an dieser Stelle sei betont, daß solche Unterscheidungen nur auf eine Haarspalterei herauslaufen, denn sie sind - wenigstens für unsere Zwecke - unwichtig. Die drei Bezeichnungen "Astralprojektion", "luzider Traum" und "OOBE" bzw. "AKE" werden hier somit als gleichwertig und austauschbar betrachtet.

WZ Das Empfinden in einem luziden Traum ist - vor allem hinsichtlich der "Direktheit" und "Unmittelbarkeit" - nicht daßelbe wie in einer OOBE, denn es ist zweifelsohne so, daß ein kontinuierlicher Übergang einen wesentlich tieferen und bleibenderen Eindruck macht. Deswegen scheint die Außerkörperlichkeit aus einem ganz "anderen Stoff gestrickt" als der luzide Traum. Hinsichtlich der Körperempfindungen ist dem tatsächlich so, nicht aber im Hinblick auf die Kontinuität des Ich-Bewußtseins, der BK. Die BK ist bei einer OOBE "dieselbe" wie in einem luziden Traum - aber das bewußte Ich erlebt sich jeweils in einer völlig anderen Situation.

Das Kürzel OOBE wird nur deswegen öfter benutzt, weil es schneller zu tippen ist. Was mir - im Gegensatz zur Benennung einer Erfahrung - wirklich wichtig scheint, das ist das »WIE des Lernens, damit eine Erfahrung SELBST ERLEBT werden kann«. Deshalb dient alles, was ich hier sowohl in Theorie wie auch Praxis sagen werde, einzig der Selbsterfahrung.

Theorie und Praxis müssen verstanden werden, denn getrennt voneinander sind die beiden Teile unbrauchbar. Theorie für sich allein genommen ist nur ein leeres Gerede, und eine Praxis ohne theoretischen Hintergrund stiftet bloß Verwirrung. Sie wird im Falle einer OOBE möglicherweise sogar zu einer psychologischen Gefahr.

TP Ich bin der Meinung, daß eine OOBE - auch wenn sie ohne das nötige Hintergrundwissen erlebt wird - nicht zu einer Gefahr für die psychische Gesundheit werden kann. Ich habe als Kind und auch zu späteren Zeitpunkten öfters OOB-Erlebnisse gehabt, ohne zu wissen, worum es dabei geht. Ich kann mich gut daran erinnern, daß ich des Nachts oft aufgestanden bin, mich in der Dunkelheit verirrt habe, und weder mein Bett noch einen Lichtschalter gefunden habe. Nach einiger Zeit habe ich mich dann immer verzweifelt irgendwo im Dunkeln hingesetzt, und bin morgens trotzdem wieder im Bett erwacht. Auch spätere Erlebnisse dieser Art haben meiner Psyche - soweit ich das beurteilen kann - nicht geschadet. Vielleicht vertrete ich diese Ansicht ja auch nur, weil ich es eben schon seit meiner Kindheit kenne, und als Kind macht man sich über so etwas sehr wenig Gedanken, weil es einem dann "normal" vorkommt. So war es jedenfalls bei mir. Ich habe es nie als "Geisteskrankheit" betrachtet.

Ein anderer Grund wäre wohl der, daß diese Erlebnisse - wie normale Träume - einfach vergessen und auch als solche abgetan werden. Ich glaube nicht, daß es irgendjemanden gibt, der eine solch verwirrende nächtliche Erfahrung noch nicht durchgemacht hat. Erst wenn man sich intensiv Gedanken über diese Erlebnisse macht, und sie auch nicht einfach vergisst oder als sehr real erlebte Träume abtut, dann kann es der Psyche evtl. schaden, was ich aber eigentlich auch nicht für möglich halte. Aber Menschen die es so häufig und ohne Hintergrundwissen erleben, sind wohl eher stark in der Minderzahl. Beispiele wären da Robert Monroe oder Sylvan Muldoon - und keiner von beiden hat je einen psychischen Schaden erlitten.

Ich glaube, daß dieses "Problem" - durch eine OOBE geistig einen Knacks zu bekommen - von vielen Menschen dramatisiert wird. Schließlich schadet das Träumen auch nicht der geistigen Verfassung - ganz im Gegenteil. Außerdem ist die Idee des "Klarträumens" heute schon so weit verbreitet, daß eine OOBE eher dadurch "weginterpretiert" werden kann, als daß ein "psychischer Knacks" entsteht. Das hätte dann schon eher in die Zeit von Muldoon (~1915) oder Monroe (~1958) gepasst - aber nicht in unsere.

OOBEs als solche sind jedoch NICHT gefährlich. Nur wenn jemand nicht weiß, was effektiv geschieht, kann es problematisch werden. Man braucht schon ein gewisses Maß an Theorie, um zu verstehen, was vor sich geht - aber man benötigt auch praktische Erfahrung, um zu sehen, wie sich eine Theorie auswirkt.

Ich persönlich neige eher zur Praxis. Diese wird auch bevorzugt behandelt, denn eine Theorie ohne praktische Umsetzung der ihr zugrundeliegenden Ideen scheint mir unbrauchbar.

Die in diesen Lektionen gegebenen Informationen sind selbsterklärend. ... Es gibt eine Fülle von Informationen zur Astralprojektion, z.B. aus den Bereichen (Tiefen-) Psychologie, Traumforschung, Esoterik, Religionswissenschaft, Mystik und Naturwissenschaft. ... Am Schluß der Texte wird dann eine kommentierte Liste von Büchern angegeben, die für weitere Studien geeignet scheinen. ...

TP Es existiert auch sehr viel "mystizistischer Ballast" (um das Wort "Schund" nicht zu gebrauchen) zu diesem Thema, der eine OOBE nur erschwert! Natürlich ist es gut zu wissen, worum es geht und wie man es anstellen soll. Aber es gibt immer ein "zuviel des Guten", wodurch man sich dann selber "Hindernisse" in den Weg stellt. Auch Prinz Siddhartha musste erkennen, daß der richtige Weg die "goldene Mitte" ist, bevor er die Erleuchtung fand und seitdem Buddha genannt wurde.

Da gibt es z. B. die berühmt-berüchtigte Ausrichtung des liegenden Körpers nach der Nordsüd-Achse, oder das Ablegen aller metallischen Gegenstände, die sich am Körper befinden. Auch soll es schwierig oder gar unmöglich sein, bei Gewitter eine OOBE durchzuführen, aufgrund der elektrisch stark aufgeladenen Luft. Ich würde sagen, DAS ist nur dann der Fall, wenn das Gewitter so laut ist, daß man immer wieder aufgeschreckt wird. Das ist nur ein Bruchteil von dem, was in der Literatur für "notwendig" oder "störend" zur Herbeiführung einer OOBE erklärt wird. Lesen kann man natürlich soviel man möchte, aber es sollte immer eine gesunde Portion Skepsis beibehalten werden. Wichtig ist eigentlich nur eines: Der physische Körper muss in den Schlaf fallen, während das Bewusstsein vollständig erhalten bleibt. Das hört sich vielleicht unglaublich an, doch der Zustand des Bewusstseins MUSS NICHT identisch mit dem Zustand des physischen Körpers sein! Das Bewusstsein kann erhalten - also wach - bleiben, während der physische Körper schläft.)


2. Unterschiedliche Betrachtungsweisen der Astralprojektion

... Grundsätzlich lassen sich zwei verschiedene Betrachtungsweisen angeben:

1. die okkulte und
2. die wissenschaftliche.

Innerhalb dieser beiden Hauptgruppen gibt es ein breites Spektrum von Meinungen, auf die an entsprechender Stelle wenigstens kurz eingegangen werden soll.
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A. Okkulte Auffassungen

... Der Begriff "Astralprojektion" ist ein Begriff des Okkultismus, der zum Ausdruck bringt, daß das eigene Selbst (wz das bewußtseinskontinuierliche Ich) auf die *Ebene* des Astralen projiziert wird. Der Okkultismus lehrt, daß das Universum aus mehreren materiellen Ebenen von unterschiedlicher Dichte besteht, und daß die physische Welt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, nur ein von diesen - normalerweise sieben - Ebenen ist. Dies ist eine der wichtigsten Annahmen der okkulten Weltanschauung ..., die besagt:

1. daß das Bewußtsein den physischen Körper transzendiert,

2. daß jeder Mensch eine unsterbliche Seele ist, die sich in der physischen Welt nur vorübergehend verkörpert hat,

3. daß das Universum aus verschiedenen Ebenen unterschiedlicher Dichte besteht, wobei jede Ebene eine Welt für sich ist, und

4. daß jeder Mensch befähigt ist, mit vier dieser Ebenen zu wechselwirken bzw. zu interagieren. Die Voraussetzungen hierfür sind in den vier "Körpern" oder "Vehikeln" gegeben, nämlich

- dem physischen Körper,
- dem Astralkörper,
- dem Mentalkörper und
- dem buddischen Körper

die auf in der jeweiligen Ebene wechselwirken.

WZ Die Unterscheidung in verschiedene Ebenen unterschiedlicher Dichte ist ein "Relikt" der materialistischen Weltanschauung, in deren Einflußbereich sich der Okkultismus und die Theosophie im letzten Jahrhundert entwickelt haben. Die Bezeichnungen und Beschreibungen der Ebenen sind das Resultat eines mehr oder weniger (eher weniger) gelungenen Versuches, indisches Gedankengut miteinzubeziehen. Und wie bei jeder anderen abstufenden Einteilung ist der willkürliche Charakter der Grenzziehungen offenkundig.

Es stellt sich immer die Frage nach der Brauchbarkeit und Nützlichkeit von Einteilungen, weil differenzierende Klassifizierungen allemal ein starres Schema vorgeben, in das eine - stets einmalige - Erfahrung "eingepaßt" werden muß.

Grundsätzlich ist es egal, welchem gedanklichen Prokrustesbett jemand als erstes begegnet, sofern dieses als eine nur behelfsmäßige und vorläufige Orientierung verwendet wird. Dabei muß die Einsicht walten, daß Karten immer nur Hilfsmittel sind, die je nach Fragestellung völlig anders aussehen und ein gleiches Gebiet total unterschiedlich gliedern. Beispielsweise gibt eine geologische Karte z.B. keinerlei Auskunft über das Straßennetz, die Wanderwege, die Ortschaften, die Kulturgüter, das Klima, das Grundwasser, die Fauna und die Flora.

Das erste Schema, das mir selber während Jahren als Orientierung gedient hat, war das der Komplexen Psychologie und nicht das des Okkultismus oder das der Anthroposophie Rudolf Steiners. Auch die Chakraeinteilung des Tantra-Yoga hätte z.B. als Gliederungshilfe dienen können, aber ich wuchs nicht in einem solchen Umfeld auf. Ich unterteilte deswegen das Unbewußte in einen persönlichen, familiär geprägten, länderspezifischen und kollektiven Teil - und kam damit für eine Weile ganz gut zurecht.

Don DeGracia bezieht offensichtlich das Denksystem des Okkultismus auf seine außerkörperlichen Erfahrungen und beurteilt dieses als brauchbare Verständnishilfe. Auch mir scheint der Okkultismus bis zu einem gewissen Grade für ein erstes Verständnis ganz zweckdienlich. Jedenfalls ist er hierfür wesentlich tauglicher als etwa die klassische Psychologie, welche weder die Astralprojektion (OOBE) noch den luziden Traum jemals problematisiert hat. Deshalb hatte ich selber während Jahren die größten Schwierigkeiten mit der Bewertung meiner Erfahrungen während der Schulanalyse und der Ausbildung am Jung-Institut.)


AB Ich habe mir einigemale Anlauf genommen Kommentare zu DeGracia zu schreiben, aber ich kann es nicht. Ich wuesste nicht, was ich als Ergaenzungen schreiben sollte, ohne dabei in irgend ein dogmatisches Schema zu verfallen. Mehr und mehr erscheint mir alles grenzenlos und nicht mehr mit Worten zu beschreiben. Es ist eine Wanderung im Grenzenlosen, ohne Wegmarken, ohne Bezugspunkte. Alle Moralismen, alle Skalierungen in feinstoffliche Bereiche, dies alles scheint zu grob und zusehends fuer mich falsch zu sein. Das Einzige was bleibt ist Schauen und Staunen. Ich bringe es nicht einmal mehr fertig meine eigenen alten Artikel zu lesen und ich lasse sie mit allen Unklarheiten und Fehlern stehen; irgendwie interessieren sie mich nicht mehr - ohne daß ich das Erlebte in Frage stellen moechte. Ich moechte es eher anders darstellen, nicht mehr in Lehrsaetzen, sondern in Bildern und Haiku-aehnlichen Kommentaren.

Vor einer detaillierteren Besprechung der Ideen des Okkultismus sei noch erwähnt, daß Astralprojektion gemäß dieser Auffassung bedeutet, daß es zu einer Übertragung des Ich-Bewußtseins in den Astralkörper kommt, mit dem die Astralebenen erforscht werden können.

TP Es muss sich hier nicht zwangsläufig um eine ÜBERTRAGUNG des Bewusstseins in den Astralkörper handeln. Es könnte auch sein, daß wir unser Bewusstsein verlagern, und so die Reize einer "anderen Ebene" empfangen, und sie dadurch wahrnehmen. Um das zu verstehen ist es nötig, die Ergänzung über die "phänomenale und transphänomenale Welt" zu lesen.

An dieser Stelle sei betont, daß mir persönlich diese Theorie am ehesten zusagt, denn die Ideen des Okkultismus scheinen mir am besten geeignet, die Astralprojektion als solche zu verstehen. Deshalb wird im folgenden etwas genauer auf diese Vorstellungen und deren Bedeutung eingegangen. Zur Vertiefung dieses Themas sind auch die in der Bibliographie abgegebenen Bücher von Charles Leadbeater und Annie Besant geeignet. ...

Die Grundlage der okkulten Lehre ist diese: Die Sinne des physischen Körpers, z.B. die Ohren, die Augen, das Schmecken und das Tasten, der Temperatur- und der Gleichgewichtssinn definieren für uns eine physisch-materielle Welt. Das heißt, unsere physische Sinne erlauben uns *per Definition* einzig und allein die Wahrnehmung der physischen Welt.

TP Die physischen Sinne erlauben uns zwar, die physische Welt wahrzunehmen, doch auch hier handelt es sich immer nur um eine PHÄNOMENALE WELT. Bei der PHÄNOMENALEN WELT handelt es sich um die von jedem Individuum verschieden erlebte TRANSPHÄNOMENALE WELT (die Welt, wie sie wirklich ist).
Ein Phänomen ist eine Erscheinung, etwas sich den Sinnen zeigendes, und die Phänomenologie ist die Lehre von den Erscheinungen der Dinge (auch der nur vorgestellten, gedachten), ohne den Anspruch, ihre Individualität und/oder ihr Wesen zu erfassen. Trans. . . kommt aus dem lateinischen und bedeutet hindurch, (hin)über, jenseits des, von.
Also ist die transphänomenale Welt die Welt, die jenseits unserer wahrgenommenen phänomenalen Welt liegt.

Wir können nicht direkt die physische (transphänomenale) Welt wahrnehmen, da alles von unseren Sinnesorganen Wahrgenommene erst über die Nerven ins "PPN" (Psycho-Physisches-Niveau), einem untereinander vernetztem System einiger Großhirnbereiche, gelangt. Wie der Name schon sagt geschieht dort folgendes: Das physische wird psychisch, d. h. bewusst, dargestellt. Erst hier wird das Bild, dessen Lichtreize unser Auge empfängt, zu einem für uns sichtbaren Bild. Das bedeutet, daß wir das Bild IM KOPF (Gehirn) sehen, und wir gewissermaßen von der "Außenwelt" (transphänomenalen Welt) getrennt sind. Und das betrifft nicht nur das Sehen, sondern alle unsere Wahrnehmungen (Fühlen, Riechen, Hören. . . ). Sogar unser Körper gehört zu dieser "Außenwelt", und auch ihn nehmen wir nur "im Kopf" wahr. Aber da muss doch auch noch etwas sein, womit wir diese Dinge überhaupt erleben/wahrnehmen - also das Individuum, das diese Dinge wahrnimmt und "beurteilt" - das, was wir als ICH bezeichnen. Ohne ihm wäre es doch genauso, als würde ein Fernseher laufen, ohne daß jemand zuschaut. Ohne diesem ICH wären wir (unser Gehirn) doch nichts anderes als ein unglaublich phantastischer, biologischer Computer. Das ICH ist es, was uns von einem Computer (Roboter) unterscheidet. Was ist es also, was uns die Fähigkeit gibt, Dinge wahrzunehmen, zu "beurteilen" und unserer Existenz als ICH bewußt-zu-sein? Die Naturwissenschaft hat noch keinen Bereich im Gehirn gefunden, den sie als "Sitz" des Ich-Bewusstseins definieren könnte. Sollte doch so etwas wie eine Seele ihren "Sitz im Gehirn" haben und mit ihm in Interaktion treten?

Es existiert also nur EINE transphänomenale Welt, aber GENAUSO VIELE phänomenale Welten, wie bewusste Lebewesen (kurzes Beispiel: Ein farbenblinder Mensch nimmt seine Umwelt völlig anders wahr als seine Mitmenschen, die Farben sehen können). Mir gefällt außerdem auch diese Erklärung von Don DeGracia sehr gut, die aus einem seiner später verfassten Texte (dessen Übersetzung auch noch erfolgen wird) stammt: ". . . the world of dreams are patterns of electricity in our brains, but just the same, so is the waking world. . . " (". . . die Welt der Träume entsteht durch elektrische Muster in unserem Gehirn, aber genauso ist es mit der Welt unseres Wachlebens. . . ").

Das sind mE alles sehr interessante Überlegungen. Man könnte z. B. auch die Überlegung anstellen, daß wir gar nicht die transphänomenale Welt wahrnehmen, sondern irgendein Wissenschaftler hat unser Gehirn gerade vor sich auf dem Tisch liegen und "manipuliert" es durch elektrische Impulse so, daß wir eine Umwelt und einen Körper wahrnehmen. Oder vielleicht existiert gar keine transphänomenale Welt. . .

Auch sei mir hier die Überlegung gestattet, daß mit der "Erleuchtung" und dem "Erkennen der Dinge" - wie sie wirklich sind - gemeint ist, daß bei einem "erleuchteten" Menschen die phänomenale Welt identisch ist mit der transphänomenalen Welt. Das liesse sich folgendermassen erklären: Wir nehmen die transphänomale Welt über unsere Sinne wahr, "beurteilen" sie und sehen sie schließlich als "unsere" phänomenale Welt. Wir sagen etwa: "Was ist das heute wieder für ein mieses Wetter! Das ist ja fürchterlich!". Doch in der transphänomenalen Welt ist das Wetter von sich aus weder schlecht noch gut - es IST einfach. Und daher der Gedanke, daß die phänomenale Welt eines Menschen, der die Erleuchtung gefunden hat, identisch ist mit der transphänomenalen Welt. Denn ein "erleuchteter" Mensch, so wird gesagt, beurteilt die Dinge nicht mit gut, schlecht, böse, schön usw. , sondern nimmt die Dinge in ihrem Wesen wahr, ohne "Vorurteile" zu haben. Für ihn SIND die Dinge einfach - wie sie auch in der transphänomenalen Welt einfach SIND. (Vgl. Paul Tholey und Kaleb Utecht »Schöpferisch träumen - Der Klartraum als Lebenshilfe« (Eschborn: Klotz, 1979:137-144).)

ES GIBT JEDOCH ENERGIEN, DIE MIT DEN PHYSISCHEN SINNEN NICHT WAHRNEHMBAR SIND. Dieser Gedanke liegt im Wesentlichen allen "Geheimwissenschaften" zugrunde, z.B. dem Okkultismus, der Theosophie und der Hermetik.

Der Gedanke, daß es Energien gibt, die nicht wahrgenommen werden können, ist nicht gerade umwerfend neu. Jeder kennt Dinge wie Röntgenstrahlung, Radioaktivität und ultraviolettes Licht. Diese für uns unsichtbaren Strahlungen lassen sich mittels Apparaturen "sichtbar machen". Der Okkultist behauptet nun, WIR MENSCHEN KÖNNTEN DIESE ENERGIEN AUCH OHNE DIE HILFE VON MASCHINEN WAHRNEHMEN. Um dies zu verstehen, muß die "okkulte Anatomie" der Vehikel/Körper etwas genauer betrachtet werden.

Die okkulte Anatomie beruht auf dem Gedanken, daß wir Menschen nicht nur EINEN - direkt wahrnehmbaren physischen - Körper haben, sondern auch einen astralen, einen mentalen und einen buddhischen. Jeder dieser Körper existiert auf seiner jeweiligen Ebene als Träger ("Fahrzeug" bzw. Vehikel) des Ich-Bewußtseins.

Die einzelnen Ebenen sind Ausdruck des okkultistisch-physikalischen Weltverständnisses. Dieses gründet auf dem Postulat, daß es energetische Bereiche gibt, die ganze Welten formen, welche nicht direkt wahrnehmbar sind. Es handelt sich dabei um Energien, welche die moderne Wissenschaft nicht kennt.

WZ Es ist daran zu denken, daß die Wissenschaft keine Mittel zur Verfügung stellen kann, Energien zu messen und zu erkennen, die außerhalb des Meßbereiches ihrer Apparaturen und der ihr zugrundeliegenden Theorien liegen. Grundsätzlich spielt das jedoch überhaupt keine Rolle, denn es geht hier primär um die praktische Erschließung des Erfahrungsbereiches "Astralprojektion" und NICHT um eine wissenschaftliche Grundlegung der OOBE oder der Körper- und Ebenen"theorie". Wie eine Verbindung zur momentanen Auffassung in der Neurophysiologie aussehen könnte, beschreibt Don DeGracia in einem seiner ergänzenden Artikel. Das Konzept des Okkultismus ist m.E. vorläufig besser für die praktische Erschließung der Astralprojektion geeignet als die Naturwissenschaft. Sehr gute Hinweise gibt allerdings auch die Traumforschung, insbesondere jene in bezug auf das luzide Träumen. Auch hierüber schreibt Don DeGracia später einiges in einer seiner Erweiterungen.

Und weil sich die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen auf schätzungsweise weniger als 2 Prozent des bekannten Wellenspektrums beschränkt, also etwa 98 Prozent der Dinge, die uns jederzeit umgeben, nicht bemerkt werden. Wahrscheinlich gibt es noch viele weitere Energiefrequenzen, die bislang von der Wissenschaft nicht entdeckt wurden. Der Körper kann durchaus als eine sensible Antenne betrachtet werden, die Signale aus ungezählten Quellen empfangen kann. (Vgl. Chris Morton und Ceri Louise Thomas "Tränen der Götter - Die Prophezeiung der 13 Kristallschädel" (München: Scherz, 1998:73-74.)

... Es ist natürlich für die moderne Wissenschaft absurd, zu behaupten, es würden Welten voller Leben und Aktivität und voll der seltsamsten Kreaturen jenseits unserer physischen Sinne existieren. Für den Okkultismus jedoch ist jede dieser postulierten Ebenen eine Welt für sich - eine riesige Welt voll der seltsamsten Orte und der exotischsten Landschaften, in der die fremdartigsten Kreaturen leben und Klänge zu hören sind, die in der physischen Welt unbekannt sind. Diese Welten werden z.B. auch als "Dimensionen" , "Feinstoffebenen" , "lokas" oder "Reiche der Anderwelt" bezeichnet, doch ist damit im wesentlichen immer dasselbe gemeint. ...

WZ Diese Welten erinnern natürlich an die von der Tiefenpsychologie beschriebenen Welten des Unbewußten und der Archetypen, der Mythen und der Märchen. Wie dies auch immer genannt werden mag, dies alles kann erlebt werden. Und aus den Erfahrungen ergibt sich dann eine Erfahrungsgewissheit, die allerdings mit der wissenschaftlichen Weltanschauung kaum jemals konform ist. Dies sollte jedoch niemanden davon abhalten, die absonderlichen Welten der nächtlichen Erfahrungen zu begehen. Kurt Marti schrieb einmal: "Erfahrung gewinnt, wer sich aufmacht, unterwegs ist, der homo viator. Nichts erfährt, wer auf Standpunkten (z.B. dogmatischen, ideologischen) stehenbleibt."

Niemand sollte sich von den Schwierigkeiten, die sich bei der Eingliederung einer Erfahrung in ein bestehendes System ergeben, davon abhalten lassen, die Erfahrung ernst zu nehmen. Es sollte allerdings auch nicht der Fehler begangen werden, eine Erfahrungsgewißheit als absolut zu betrachten. Sich einer Sache gewiß sein bedeutet zwar, mit aller Entschiedenheit von ihr überzeugt sein. Aber es ist nun mal so, daß Gewißheit sowohl im eigenen Denken wie auch in den persönlichen Anschauungen und Gefühlen wurzelt. Das unmittelbare Wissen eines bewußten Ich genügt bereits, um sich der eigenen Existenz gewiß zu sein. Darüber hinaus besteht jedoch kein absoluter Gewißheitsanspruch. Streng genommen muß sogar die eigene Ich-Identität stets ein bißchen angezweifelt werden, weil sonst die Kontinuität des Ich-Bewußtseins schnell einmal aus Unachtsamkeit verloren geht. Gewißheit bedarf also des Zweifels, des ständigen In-Frage-Stellens. Nur so läßt es sich vermeiden, daß Meinungen und Ansichten vorherrschend werden und prinzipiell alles andere überdecken.

Während Skepsis und Kritik den Absolutheitsanspruch der Gewißheit brechen, wird durch das Staunen die Vorherrschaft des einen über das andere verhindert. Staunen, Zweifel und Gewißheit gehören ebenso zusammen wie Weisheit, Wissenschaftlichkeit und Unvoreingenommenheit. Mit Staunen allein bleibt der Mensch unwissend, als Zweifler tendenziös, und in seiner Gewißheit wirkt er elitär, denn Gewissheit ist oft trügerisch und dogmatisch. Sie wird von einer erkenntniskritisch völlig ungeschulten rechten Hirnhälfte "geliefert". Außerdem behauptet sie oft eine Ausschließlichkeit, die extrem irrational fundiert ist.)

Die Weltanschauung des Okkultismus nimmt an, daß es sieben Ebenen gibt und daß Menschen Zugang zu den vier unteren Ebenen haben. Die bekanntesten Namen der sieben Ebenen, die im folgenden im Rahmen okkultistischer Vorstellungen etwas genauer beschrieben werden, sind:

1. Physische Ebene (mit Einschluss der ätherischen Ebene)
2. Astralebene
3. Mentalebene
4. Buddhische Ebene
5. Atmische Ebene
6. Anupadaka Ebene
7. Adi Ebene
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1. Physische Ebene

Die physische Ebene ist die vertraute Welt des Alltaglebens. Es gibt gewisse Aspekte der physischen Welt, die mit den Sinnesorganen nicht zu erkennen sind. Diese unsichtbaren Bereiche der physischen Ebene werden als "ätherische Ebene" bezeichnet. Weiter oben wurden bereits Röntgenstrahlung, Radioaktivität, ultraviolette Strahlung und subatomare Partikel erwähnt. In der Weltsicht des Okkultismus werden diese Energien als "ätherische" Energien bezeichnet. Das bedeutet allerdings bloß, daß diese Energien von der physischen Ebene aus - d.h. mit den Sinnesorganen unseres physischen Körpers - nicht wahrgenommen werden können. ... Es wird behauptet, daß der Mensch auch einen Körper besitze, der aus ätherischen Energien besteht - den "ätherischen Körper". Sehr wahrscheinlich werden die ersten Versuche, eine Astralprojektion durchzuführen, innerhalb des ätherischen Bereiches geschehen.


2. Astralebene

Die Astralebene wird als Welt der Emotionen und Wünsche beschrieben, die sich da zu *lebenden Kreaturen* ausformen. Hierher gelangen die Menschen unmittelbar nach dem Tod. Die "Verstorbenen" haben ihre "fleischliche Hülle" abgelegt. Sie bleiben aber nicht auf ewig in der Astralwelt, denn diese Ebene ist nur ein vorübergehender Aufenthaltsort. Die Vorstellung des "Fegefeuers" wird mit der Idee der Astralebene in Verbindung gebracht.

Die Astralwelt wird von einer Unmenge von Kreaturen wie z.B. Feen, Zwerge, Faune und Devas bewohnt. Glauben Sie's oder nicht, gemäß "okkulter Auffassung" betritt der Mensch nachts, wenn er träumt, diese Welt. In einem Traum befindet sich jemand ganz wörtlich in der Astralwelt. Dies ist eine sehr wichtige Idee, deren Bedeutung später im Zusammenhang mit der Diskussion der Techniken der Astralprojektion zu erkennen ist.


3. Mentalebene

Die mentale Ebene ist eine Welt der Gedanken und Ideen. Hier sind Gedanken *REALE OBJEKTE*, die als "GEDANKEN-FORMEN" bezeichnet werden. Die Vorstellung, daß "Gedanken sich als Dinge verkörpern", ist eine ganz zentrale Idee des Okkultismus. Gedanken-Formen werden als lebendige Dinge betrachtet, die wirklich existieren. Die mentale Welt ist eine glänzend leuchtende Welt von außerordentlich dynamischer Struktur, die aus andauernd sich verändernden abstrakten Farblandschaften, verschachtelten Klängen und ineinanderfließenden Bildern besteht. Wem das eigentliche Wesen der mentalen Welt unbekannt ist, kann bei deren Anblick verwirrt werden.

Die mentale Ebene überschneidet sich in vielfacher Hinsicht mit der astralen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, daß beim Erlernen der Astralprojektion zahlreiche Gedanken-Formen gesehen werden, und die beiden Ebenen NICHT als unterschiedlich wahrgenommen werden. Deshalb besteht kaum eine Gefahr, daß Dinge gesehen werden, die geeignet sind, den Verstand irre werden zu lassen. Dies deshalb, weil es doch sehr viel Talent zu brauchen scheint, um die Mentalebene als solche zu erreichen. Ich bin persönlich nie dort gewesen und kann nur das beschrieben, was ich darüber gelesen habe.

WZ Mir hat ein Medium erzählt, sie könne sich oft in einer Welt abstrakter und sanft ineinanderfließender Bilder in mathematisch geformten Farblandschaften von ihrer anstrengenden hellseherischen Tätigkeit wunderbar erholen. Dies sei für sie zwar dringend notwendig, aber manchmal befürchte sie doch, sich in dieser Welt zu verlieren und den Rückweg nicht mehr zu finden.


4. Buddhi-Ebene

wz Buddhi ist derjenige Bereich, die Substanz und die Funktion (was immer ineinanderfällt im Yoga), wo die großen Erkenntnisse aufleuchten. Wenn buddhi reines Geistströmen ist, dann ist sie reine Lichtsubstanz. Das ist der Augenblick, wenn der purusha klar zur Anschauung kommt, und der Augenblick, in dem ebenso klar wird, daß er trotzdem verschieden ist von diesem Strömen der buddhi (vgl. C.G. Jung Tantra-Yoga Seminar 1932:51).

Die Verbalwurzel 'budh' bedeutet »erwachen, sich vom Schlaf erheben, zu Sinnen kommen oder das Bewußtsein wiedererlangen; wahrnehmen, bemerken, wiedererkennen, beachten, wissen, verstehen oder erfassen.« - Buddhi umfaßt die Gesamtheit unserer emotionalen Gefühle und geistigen Möglichkeiten wie intuitive Intelligenz, intuitives Unterscheiden und Erkennen, Urteilsvermögen und Fähigkeit des Gewahrwerdens. [Hierzu vgl. Heinrich Zimmer "Philosophie und Religion Indiens" (Suhrkamp 1976:289)].

Gemäß okkultistischen Vorstellungen ist die Buddhiwelt die höchste Ebene, zu der wir als menschliche Wesen im Kontext eines normalen Verständnisses von "Mensch" Zugang haben. Die buddhische Ebene ist das eigentliche Reich der Seele. Die Energien dieser Welt kommen im Alltag als Inspiration, Kreativität, Mitgefühl, Weisheit und Willen zum Ausdruck.

Die Buddhiwelt als solche ist außerordentlich abstrakt und äußerst energiegeladen. Und wie bei der Mentalebene ist es sehr unwahrscheinlich, jemals im Verlaufe einer Astralprojektion direkt und ohne sehr spezielle Vorbereitungen in diese hineinzugelangen. Um das Bewußtsein ausschließlich auf die buddhische Ebene zu fokussieren, braucht es noch wesentlich mehr Talent und Einsatz. (WZ Eine Schulung in dieser Hinsicht bieten gewisse Formen des Yoga.)

Doch mit der Zeit wird der Zugang zu den Energien der Buddhi-Ebene zu einer für den weiteren Erfolg der Astralprojektion kritischen Frage, denn diese Ebene enthält so ziemlich alles, was das menschliches Leben gut, erfüllt und sinnvoll macht. Je mehr jemand vom "Buddhiartigen" in seiner Aura (darüber später etwas) miteinschließt, desto "lichtvoller" ist sein Bewußtsein - und desto eher wird es möglich, einen weiteren Bereich der Ebenen zu erfahren.

Je weniger Buddhi-Energie hingegen in einer Aura ist, desto mühsamer gestaltet sich die Astralprojektion und desto wahrscheinlicher wird es, in eher häßliche und unangenehme Regionen hineinzugeraten, was sehr verletzend und beängstigend sein kann. Hierbei geht es nicht um physische Verletzungen, sondern um gefühlsmäßige und geistige.

TP So wie ich das sehe, widerspricht sich Don DeGracia an dieser Stelle selbst, indem er behauptet, daß die Astralprojektion sich um so mühsamer gestaltet, je weniger Buddhi-Energie in der Aura ist. Aber weiter oben und in Datei 2 behauptet er, daß der Astralkörper DER Körper ist, den wir jede Nacht in unseren Träumen als Vehikel für unser Bewusstsein benutzen. Also müsste ein Mensch, dessen Aura sehr wenig der sogen. Buddhi-Energie enthält, weniger oder gar überhaupt nicht träumen. Aber wissenschaftliche Schlaf- und Traumforschungen haben nun einmal ergeben, daß alle Menschen in etwa die selbe Zeit ihres Lebens "verträumen". Vielleicht meinte er damit, daß für eine BEWUSSTE Astralprojektion die Buddhi-Energie in gewissem Masse erforderlich ist, aber wenn dem so ist, dann ist es mir aus seinem Text nicht ersichtlich geworden. Außerdem sagt DeGracia in Datei 2 auch ganz deutlich, daß "die überwältigende Mehrheit Ihrer OOBEs im Astralkörper stattfinden wird. "

Die Kontakt mit der Buddhi-Ebene ist deshalb wichtig, weil sie Moral, Weisheit und Kreativität zum Ausdruck bringt, d.h. Qualitäten, die bei allen Aktivitäten - auch bei der Astralprojektion - eine sehr wesentliche Rolle spielen.

Wie bereits erwähnt, ist eine Astralprojektion nur dann gefährlich, wenn jemand sich nicht darüber im Klaren ist, was vor sich geht. Bei einer Astralprojektion ist es unbedingt erforderlich, zu erkennen, daß das subjektive Erleben zu etwas *ABSOLUT REALEM* wird.

TP In bezug auf meinen Text "Phänomenale und transphänomenale Welt" sollte man sich mal darüber Gedanken machen, ob es überhaupt gerechtfertigt ist, daß wir unserer "Alltagswelt" mit einer naiven Selbstverständlichkeit Objektivität zuschreiben.

Jede - selbst die unscheinbarste - Idee, alle persönlichen Ängste und sogar die geheimsten Phantasien können sich im Verlaufe einer Astralprojektion als reale Dinge in einer "äußeren" Welt manifestieren. Das Ich befindet sich bei einer Astralprojektion an irgendeinem bestimmten Ort (man mag ihn z.B. "Ebene" nennen oder wie auch immer). Und hier wird alles Subjektive zu einer *objektiven Tatsache*!

Praktisch bedeutet diese "Objektivierung", daß das Ich bei einer Astralprojektion sich selbst als der eigenen Persönlichkeit auf eine Art und Weise gegenübertritt, die völlig anders ist als die gewohnte Begegnung mit sich selbst im Wachzustand tagsüber im physischen Bereich. Wer beispielsweise schwerwiegenden Ängste hat, wird ihnen in der Gestalt von gräßlichen Monstern begegnen, die ungestüm angreifen. Während eine derartige Erfahrung ein Ich, das die Zusammenhänge versteht, kaum aus der Fassung bringt, wird sie bei einem Ich, das naiv ist und eine Astralprojektion ohne jegliches Verständnis erlebt, einzig und allein panisches Entsetzen erzeugen und zum sofortigen Erwachen im Bett führen.

Es ist also ÄUßERST wichtig, einzusehen und zu verstehen, daß sich die eigene Persönlichkeit bei einer Projektion im Gegensatz zum physischen Alltag "außerhalb" und nicht "innerhalb" des erlebenden Ich befindet. Astralprojektion ist demnach im wahrsten Sinne des Wortes eine Form von Selbst-Therapie.

Wer mit dem Projizieren beginnt, wird ziemlich sicher als erstes Ereignissen und Dingen begegnen, die Eigenkreationen sind. Einige Autoren nennen dies die Begegnung mit dem "kleinen Hüter der Schwelle". Dieser "Wächter" ist die drastische Verkörperung der Gesamtheit der persönlichen kleinlichen Denkweisen, der eigenen schlechten Angewohnheiten und der durch die Zaghaftigkeit des Ich vorgeschobenen Ängste. Ich erzähle da nichts Erfundenes, denn ich habe es selbst erlebt. Eine Begegnung mit den eigenen Schattenaspekten wird sich kaum jemals vermeiden lassen.

Die negativen Elemente der Persönlichkeit sind wie eine Mauer bzw. ein Durchgangszone der Astralebene, die gleich zu Beginn der Projektionen in Erscheinung tritt. Es ist sehr wichtig, zu erkennen, daß es sich dabei um eine Begegnung MIT SICH SELBST handelt. Es gibt also überhaupt keinen Grund, sich davor zu ängstigen, denn es IST die eigene Person, die wie in einem Spiegel erscheint. Und über dieses "Spiegelbild" hat das Ich allemal die vollständige Kontrolle, denn ES KANN ALLEIN SCHON DURCH DAS VERSTEHEN GEBANNT WERDEN. Das Ich-Bewußtsein wirkt wie ein heilkräftiges Feuer, das diese negativen Elemente durch das Verstehen ihrer Eigenheiten verbrennt. Wenn es erst einmal zu einer direkten Konfrontation mit diesen negativen Aspekten der eigenen Person gekommen ist, werden sie integriert werden können, sich verwandeln und verschwinden - und im Ich reift dadurch eine neue Stufe der Selbst-Erkenntnis heran. Dieses spirituelle Wachstum ist eine Folge der Einwirkung der Buddhi-Ebene.

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Schattenaspekten benötigt Einsatz und Willenskraft. Außerdem braucht es Weisheit, diese Dinge als das zu erkennen, was sie sind, und es braucht Mitgefühl, sie als das anzunehmen, was sie verkörpern.

... Nach diesem ersten Schritt werden die Erlebnisse nicht mehr derart stark von persönlichen Aspekten überlagert und getrübt sein. In dem Masse, wie die persönlichen, unbewußten Faktoren bei einer Astralprojektion in den Hintergrund treten, werden die charakteristischen Aspekte der einzelnen Ebenen in ihrer "Objektivität" eindeutiger in den Erfahrungen zum Ausdruck kommen. Dieser Prozeß gleicht dem Reinigen eines Fensters. Je klarer das Fenster der Persönlichkeit ist, desto unverfälschter ist die Sicht in die verschiedenen Welten hinein.

Die einzelnen Ebenen sind extrem leicht verformbar. Sie reagieren in ihrer Plastizität auf die geringsten Emotionen, Wünsche und Gedanken. So verfomt sich schon beim leisesten Gedanken des Ich blitzartig ein kleines Stück der Mentalebene. Dieses wird sofort zu einem Gedankenmuster bzw. zu einer Gedankenform. Auch deswegen sind die ersten Projektionen immer sehr stark durch eigene Persönlichkeitsanteile gefärbt, zumal das Ich noch nicht gelernt hat, innerlich zurückhaltend, gelassen und ruhig zu bleiben.

Zum Unterschied zu beinahe allen anderen Aktivitäten der Menschen ist es völlig UNMÖGLICH, auf die Dauer erfolgreich zu projizieren und gleichzeitig moralisch unentwickelt zu bleiben. ... Der Versuch, ohne Einbezug einer Selbsterkenntnis und nur aus selbstsüchtigen und amoralischen Gründen zu projizieren, *kann* die Astralprojektion aufgrund ihrer Eigenheiten unter Umständen früher oder später sogar gefährlich werden lassen.

Obwohl Moral im physischen Leben als rein subjektive Belanglosigkeit erscheinen mag, ist sie die Grundlage des Menschseins. Und ebenso, wie wir die Gesetze der Schwerkraft zur Kenntnis nehmen müssen, um ein Raumschiff zu bauen, sollten wir die Gesetze des moralischen Verhaltens kennen, um bei der vom Okkultismus beschriebenen Astralprojektion erfolgreich zu sein. ...

WZ Die ganze Angelegenheit rund um die Moral und die Ethik ist mit etlichen Problemen befrachtet. Diese können nicht auf die leichte Schulter genommen werden, weil sie sind manchmal nur in sehr subtiler Form bemerkbar machen.

Der äußere Verhaltensstil und die innere Gesinnung eines Menschen müssen im Alltag - damit sie als moralisch sauber und ethisch wertvoll bezeichnet werden können - mit der in einer Gesellschaft geltenden Lebensordnung und den allgemein anerkannten oder zumindest den tolerierten Sitten in Übereinstimmung sein. Handlungen, die zu stark vom herkömmlichen Brauchtum , dem standortsbestimmenden Weltbild und dessen Paradigmen abweichen, gelten als unstatthaft - oft sogar als krankhaft und manchmal als paranormal. Auch in bezug auf den Denkstil, die Gefühlsäußerungen und die Wahrnehmungsmöglichkeiten gelten "objektive" Richtlinien. Diese Objektivität beruht auf allgemein anerkannten Kriterien. Sie ist ein Diktat der "Masse" und somit eine Ausdrucksform zwischenmenschlicher Übereinkünfte. Diese Intersubjektivität gaukelt eine subjektunabhängige Wirklichkeit und ein absolutes Wertesystem vor. Aber ein gewohnheitsmäßiges (habitualisiertes) Verhalten sollte, obwohl es die innerartliche Verständigung maßgeblich erleichtert. nicht als ewig feststehend aufgefaßt werden. Gewohnheiten lassen sich nämlich jederzeit ändern, weshalb die Ethik als "Motivationslehre menschlichen Handelns" niemals starr sein darf, sondern einen fluktuierenden Aspekt enthalten sollte, der sowohl die momentan übliche Bandbreite der Motivationen als auch deren Transzendierungsmöglichkeiten aufzuzeigen hat.

Wenn Ethik einen modellhaften Charakter haben und das natürliche Verhalten begleiten soll, hat sie sowohl begründend und rechtfertigend als auch handlungsbestimmend zu sein. In einer solchen Ethik darf "das kritische Bewußtsein, das nach Gründen und Prinzipien forscht" (Schrey S.17) und diese in Frage stellt, niemals abwesend sein. Werte und Normen können nicht wie selbstverständlich gelebt und verwirklicht werden. Vielmehr verlangt diese Ethik ein Bewußtsein, das einerseits als das reflektiert, "was je und je schon im Bewußtsein vorhanden ist" (ibid.), und das andererseits bereit und willens ist, neue Werte zu entdecken bzw. zu kreieren. Diese Bedingung kann nur ein kontinuierliches Ich-Bewußtsein erfüllen, d.h. ein Ich, das über sämtliche kognitiven und emotionalen Funktionen und zumindest über die gewohnte Stabilität und Koordinationsfähigkeit verfügt. Erst jetzt ist es dem Menschen möglich, verantwortungsbewußt zu handeln, sein Verhalten zu reflektieren und die Konsequenzen seines Tuns zu bedenken und zu tragen.

Für eine derartige Ethik gibt es keine Motivation, die eine zureichende Begründung sein könnte. Denn die Motivation des Handelns ist nicht einfach ein Problem der Unentscheidbarkeit und der Tatsache, daß es - allein schon aus Gründen der Fairneß - in einem Pluralismus von Lösungsversuchen kein monistisches Modell der Wahrheit geben kann, sondern sie ist eine Frage des situationsadäquaten Verhaltens, das die Wechselwirkungen aller in einem Kommunikationsprozeß beteiligten Partner mitberücksichtigt bzw. den Beziehungsaspekt neben dem Inhalt als wesentlich erachtet.

Ethik verlangt ein bewußtseinskontinuierliches Ich, das die Mannigfaltigkeit des sittlichen Bewußtseins im praktischen Handeln in Richtung auf die Einheit überwindet, weil es stets die konkreten Wechselwirkungen in sein bewußtes Handeln miteinbezieht.

Eine Erörterung des Sachgebietes der Ethik könnte mit einer Darstellung und Diskussion der in der Geschichte dieser Disziplin vorkommenden Begrifflichkeit verbunden werden. Dies sei jedoch Beruferen überlassen, d.h. jenen, die über die entsprechenden philosophiegeschichtlichen Kenntnisse verfügen. Im Zusammenhang mit der Frage nach der Kontinuität des Ich-Bewußtseins geht es eher darum, die tatsächlich wirksamen Motivationsinstanzen ethischen Verhaltens zu erfassen. Ferner ist abzuklären, welche Motivationsformen für einen Menschen, der während 24 Stunden bewußtseinskontinuierlich sein möchte, Aufforderungscharakter haben können, und welche er sich im Hinblick darauf zu eigen machen kann.

(Der einführenden historischen und phänomenologischen Darstellung der Ethik von Heinz-Horst Schrey ("Einführung in die Ethik", Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1977) verdanke ich viele Einsichten und manche Formulierung.)

Man braucht nicht Anhänger eines Glaubensbekenntnisses zu sein oder fremden Anweisungen und Vorschriften zu folgen, denn die Astralprojektionen vermitteln GENAU das, was das ICH für sein Wachstum benötigt. Jeder einzelne Mensch hat einmalige Bedürfnisse UND eigene Erfahrungen im nächtlichen Bereich. So sind auch seine Astralprojektionen in jedem Fall ganz speziell auf die erlebende Person als solche bezogen, weshalb es einzig gilt, dem inneren Prozeß zu vertrauen und ihm in vollster Aufmerksamkeit zu folgen. Dabei braucht es bloß Ehrlichkeit im Umgang mit sich selbst.


5. Atmische Ebene

In dieser Welt hat das, was als "menschlich" bezeichnet wird, keinen Sinn mehr, denn es gibt hier keine individuelle Persönlichkeit mehr. Seth (vgl. die Bücher von Jane Roberts) charakterisiert diese Ebene als geprägt von einem Bewußtsein, das MEHRERE Inkarnationen GLEICHZEITIG erlebt. ... Eine direkte Erfahrung dieses Bewußtseinszustandes steht hier nicht zu Diskussion. Wenn es gelingt, das Bewußtsein auf dieses Niveau zu heben, existiert das Ich in seiner gewohnten "Normalform" nicht mehr!


6. Anupadaka-Ebene

Die Anupadaka-Ebene ist noch abstrakter als die atmische. Hier verschmilzt alles in allem wie ein kreisender Tropfen in einem wirbelnden Ozean. Die Idee, daß jeder Teil ein Teil der Gesamtheit ist, leuchtet zwar ein, aber das *IST* in dieser Ebene so. Hier gibt es keine Dualismen, weil alle Gegensätze ineinander enthalten sind.

WZ Das chinesische Zeichen der ineinandergreifenden Yin- und Yang-Symbole im Zustand der Rotation versinnbildlicht sehr schön, was hier gemeint ist.



7. Adi-Ebene

Das Göttliche an sich macht die Adi-Ebene aus. Die atmische und die anupadaka Ebene mögen schon seltsam erscheinen, aber diese Ebene übertrifft sie bei weitem. Sie ist absolut jenseits des Tuns, des Denkens und des Fühlens. Die Adi-Ebene ist die wahre Essenz und das Wesen von allem, was sogar von den größten Mystikern nur stammelnd beschrieben werden kann. Je mehr buddhische-Energie in der eigenen Aura vorhanden ist, desto intensiver läßt sich die Adi-Ebene wenigstens erahnen.


... Diese kurze und - zugegebenermaßen - unvollständige Beschreibung der einzelnen Ebenen sollte für die späteren Erörterungen genügen. Eine Charakterisierung der letzten drei Welten habe ich nur deswegen zu geben versucht, weil ich es leid bin, immer wieder nur lesen zu müssen, die Atmische-, die Anupadaka- und die Adi-Ebenen seien "jenseits aller menschlicher Verständnismöglichkeiten". Im Hinblick auf die direkte Erfahrung dieser Ebenen mag dies zwar zutreffend sein, aber mit der Zeit wird es doch möglich, zumindest gewisse intuitive Einsichten und Ahnungen über die Natur dieser Ebenen zu erlangen.

Für den Okkultismus gibt es also sieben Ebenen, die existieren, auch wenn der Mensch sie direkt nicht wahrnehmen kann. Mit dieser Vorstellung sollen sowohl der Tod als auch das Träumen erklärt und besser verstanden werden können - aber auch die Astralprojektion und andere psychische Kräfte wie z.B. das Hellsehens, die Psychometrie und alle anderen paranormalen Erscheinungen.

TP Selbst Mathematiker und theoretische Physiker ziehen seit kurzer Zeit die Möglichkeit in Betracht, daß es noch mehr "Ebenen" als unsere dreidimensionale Welt gibt. Diese Idee basiert auf der sogenannten "Superstringtheorie", denn die Theorie der Superstrings bricht das Tabu der Dreidimensionalität des physikalischen Raumes. Sie verwendet neun statt drei Raumdimensionen, und zwar so, daß unsere dreidimensionale Raumanschauung unangetastet bleibt. Mit dieser Theorie hat sich sogar Einstein schon ansatzweise beschäftigt. Sie birgt weitreichende Konsequenzen für unser Weltverständnis. Nun ist die Frage, ob diese Konsequenzen auch bis zu neuartigen Vorstellungen von dem, was man "Jenseits" nennt, reichen.

Darauf näher einzugehen, würde den Rahmen dieser Seite bei weitem sprengen. Doch wer sich für Physik und Mathematik interessiert und nähere Einzelheiten über die Superstringtheorie erfahren möchte, dem empfehle ich das Buch "Die Physik und das Jenseits" von Prof. Dr. Günter Ewald (ISBN 3-629-00836-4). Dort findet man auch Informationen zu der Relativitätstheorie, der Chaostheorie, Quantenphysik, Überlegungen zu Raum und Zeit u.v.a.m. Außerdem - da der Autor ein renommierter Mathematiker ist - sind etliche mathematische Formeln zu finden. Im Großen und Ganzen geht es in diesem Buch darum, daß Ewald untersucht, ob die Möglichkeit eines Lebens jenseits der Todesgrenze in naturphilosophischen Kategorien denkbar ist und ob sie an naturwissenschaftliche Feststellungen anknüpfen kann. (Hierzu vgl. Günter Ewald »Die Physik und das Jenseits - Spurensuche zwischen Philosophie und Naturwissenschaft« (Augsburg: Pattloch, 1998)


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FILE 1 of 15 - CompuServe Astral Projection Class by Don DeGracia, 1994


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Astralprojektion Teil 2


Astral Projection Class on CompuServe by Don DeGracia.
Amerikanischen Texte: © 1994 Don DeGracia
Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Autors und der Übersetzer und Kommentatoren darf von diesem Material nichts veröffentlicht werden. - Don DeGracia hat sich freundlicherweise damit einverstanden erklärt, daß seine Texte übersetzt und kommentiert werden.

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