Das Philadelphia-Projekt -
ein Problem des Denkens und Fühlens

Werner Zurfluh 10. März 1974
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Einleitung (November 1999):

Manchmal arbeite bzw. arbeitete ich aufgrund eines nächtlichen Geschehens sehr intensiv mit den Themen, welche eine Erfahrung zur Sprache bringt. Und da ich momentan (immer noch) daran bin, frühere Traum-Texte einzuscannen, zu lesen und zu korrigieren - die Texterkennung ist bzw. kann wegen der z.T. schlechten Qualität der Schreibmaschinenblätter nicht 100%ig sein - kommen ab und zu Dinge zum Vorschein, die mich mehr als nur erstaunen. Insbesonndere deswegen, weil es sich um verblüffende Synchronizitäten handelt.

Nun der Reihe nach: Ein Freund kam zu Besuch und brachte ein paar Bücher aus Österreich, die in Deutschland und in der Schweiz z.T. nicht ausgeliefert werden. Ich begann zu lesen. Als erstes ein Buch über das Philladelphia-Montauk-Projekt (Preston B. Nichols & Peter Moon: "Das Montauk Projekt - Experimente mit der Zeit" (Fichtenau: E.T. Publishing, 1994)) dann deren zwei über Geheimgesellschaften von Jan van Helsing (Mappen: Ewert, 1993; Lathen (Ems): 1995)) und eines über Aldebaran (Jan van Helsing "Unternehmen Aldebaran - Die sensationellen Erlebniss der Familie Feistle" (Lathen (Ems): Ewert, 1997).

Es war so, dass die Sache mit dem Philadelphia-Experiment mich zutiefst erschüttert hatte - wirklich zutiefst. Aber ich wusste nicht, weshalb dem so war! Dass es sich dabei um einen Anflug einer Erinnerung an eine frühere Inkarnation handeln könnte, war für mich eine zu "oberflächliche" und nur schwer nachvollziehbare Erklärung. Die Sache blieb mir also ein Rätsel. Ich begann im Internet nach Texten zum Philadelphia-Experiment zu suchen und begegnete dabei auch Leuten wie Richard Hoagland ("Marsgesicht") oder Sachverhalten wie "Silent weapons for quiet wars", dem Mythos der "Hohlen Erde" oder dem "Neuschwabenland" in der Antarktis mit den Hanebu- und Vril-UFOs. Diese Recherchen standen im Zusammenhang mit der Lektüre der Bücher von Jan van Helsing.

Schliesslich wurde ich es müde, diesen Dingen nachzugehen und all die Verschwörungstheorien, Gegendarstellungen und Beschwichtigungsversuche der NAVY und NASA zur Kenntnis zu nehmen, zumal die innere Unruhe sich dabei eher noch steigerte. Schliesslich beschloss ich (nach dem Lesen der besagten Bücher und der Internet-Seiten), weitere Blätter aus dem Jahre 1974 zu scannen. Beim Aufarbeiten "erschien" dann eines Tages der Text vom 9./10 März 1974 auf dem Bildschirm. Ich las - und ich konnte kaum glauben, was da zu lesen war. Ich las ein zweites Mal - und endlich wurden mir die Zusammenhänge einigermassen klar. Es war erschütternd, feststellen zu müssen, dass es sich um ein Geschehen handelte, das sich vor 25 Jahre ereignet hatte und das nun wieder topaktuell geworden war.

Gedanken (9. März 1974):

Im Jahre 1974 frage ich mich ernsthaft, ob als Dissertation nicht - statt des vom Professor vorgeschlagenen morphologischen Themas "Entwicklung der Kanarienvogelauges" - eine vergleichende Arbeit zu schreiben wäre, in welcher die Begriffe ‚Archetyp' (Komplexe Psychologie), Struktur' (Strukturalismus, Ethnologie) und ‚Instinkt' (Zoologie, Ethologie) behandelt werden könnten.

Es wäre nämlich für mich nach beinahe zehn Jahren Studium nun effektiv an der Zeit, einen definitiven Universitätsabschluss ins Auge zu fassen. Die Arbeiten für Fortgeschritte in Physik, Chemie, Botanik, Zoologie und Ethnologie sind abgeschlossen, etliche Semester Psychologie, Philosophie und Religionsgeschichte abgesessen und Dutzende von (Schul-) Analysestunden erarbeitet. Eigentlich fehlt jetzt nur noch das Doktorat. Es wäre möglich, an einem Institut für Hirnphysiologie zu forschen und laufende Experimente weiterzuführen (z.B. Lobotomie bei Affen und Hirnstimulation bei Tauben) - und das hätte einen Wohnortswechsel erfordert. Aber das ist eine heikle Sache, denn die Tochter ist jetzt neun, der Sohn acht Jahre alt.

Ich weiss schlicht nicht, was tun. Einerseits lockt die Karriere als Naturwissenschaftler, andererseits gibt es die Möglichkeit, als Psychotherapeut die geheimnisvolle Welt menschlicher Hirntätigkeiten zu erschliessen. In dieser vertrackten Situation befrage ich das I Ging und werfe Münzen. Die Frage ist: "Soll ich eine vergleichende Dissertation im Speziellen machen oder ein allgemeines Thema wählen?"

(An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Frage sehr plump und eigentlich eine Doppelfrage ist. Derartige Fragestellungen sind äusserst ungünstig und eher verwirrend - und man darf sich dann nicht wundern, wenn das chinesische Orakel keine klare und vor allem keine direkt verständliche Antwort gibt.)

Das I Ging "antwortet" mit der Nummer 5 - dem Sü (das Warten, die Ernährung). Ich deute das so, dass damit gesagt wird, dass keine Dissertation mit speziellem Thema, sondern eine mit einem allgemeinen (z.B. Vergleich Tier-Mensch) zu machen ist. Die starken Linien sind die Linien 1 und 3.

Am Ende dieses Tages (d.h. von 22:30 bis 24:00) lese ich im Buch "Thierleben" von Vogt aus dem Jahre 1852 bis Seite 51. Es ist ein recht faszinierender Text, bei dem mir erstmals bewusst wird, dass die Beschreibung von Tieren stark metaphorisch ist und sogar zu politischen Vergleichen herangezogen wird. Ich frage mich, ob nun das Tier mit Metaphern beschrieben wird, die aus dem menschlichen Bereich stammen, oder ob nicht umgekehrt der Mensch mit Metaphern beschrieben wird, die dem Tierreich entnommen sind.

Anschliessend gehe ich zu Bett und träume folgendes:


Die nächtliche Erfahrung vom 10. März 1974:

Es ist ein sehr langer und sehr schwerer Traum mit zum Teil äusserst unangenehmen Szenen. Dennoch ist mein Gefühl all den für mich äusserst schrecklichen Ereignissen gegenüber nicht ablehnend, sondern merkwürdigerweise "schicksalsergeben" - ohne das ich deswegen apathisch werde. Die Erschütterungen sind irgendwie 'normal', denn es gelingt mir, sie im Gesamtzusammenhang zu sehen, wodurch sie relativiert werden und ihren bedrohlichen Charakter verlieren. Ein derartiges Gefühl bzw. eine derartige Form der Angstüberwindung ist völlig neu für mich.

(Zwischenbemerkung 12.11.1999: Ich muss gestehen, dass ich erst heute, also 25 Jahre später (!) einigermassen begreife, worum es damals ging und welche Zusammenhänge aufgezeigt wurden - nicht zuletzt auch aufgrund der Lektüre. Demzufolge sind meine Erläuterungen und Zusammenfassungen auch als eine Art "läuternder" Rückblick und eine besondere Art der Gewichtung der Traumereignisse zu verstehen. Dies lässt sich naturgemäss nicht vermeiden und muss auch nicht unterdrückt werden.)

Als erstes geht es in einer längeren Sequenz um die Ausbildung zum Taucher und einem ersten Tauchversuch im Meer. Beim Besteigen eines kleinen Flugzeuges ist nebst meiner Frau Cathy auch ein uns bekanntes Ehepaar mit von der Partie. Der Mann nimmt eine extrem rationale Haltung ein und ist geradezu perfekt in den von der Gesellschaft vorgegebenen Rahmen eingepasst - und er schätzt den Hl. Geist in Form von Alkohol! Seine Frau ist zwar ausserordentlich kreativ und auch schöpferisch tätig, aber total konform mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen und zudem psychosomatisch "belastet".

Das Flugzeug startet und fliegt bald darauf über das Meer dem Bestimmungsort zu. Beim Hinunterschauen sehen wir, dass unsere Kinder mit ihrem Spielzeug am Strand unten nicht zurechtkommen. Sie zerschlagen zudem einen grossen irdenen Topf und stehen nun ratlos vor den Scherben. Da beschliessen wir, den "Schulungs-Ausflug" zu verschieben und zurückzukehren.

Es ist jedoch nicht möglich, mit dem Flugzeug sofort wieder zu landen. Nach Rücksprache mit dem Piloten wird deshalb beschlossen - zwecks Abklärung einer Landemöglichkeit - direkt ins Wasser abzuspringen und die Strecke bis zum Ufer schwimmend zurückzulegen. Da wir alle Taucheranzüge tragen, sollte es keine Schwierigkeiten geben.

Der Absprung klappt ausgezeichnet. Es ist mein erster Sprung aus einem Flugzeug und ich empfinde diesen Sprung auch sehr bewusst - und er ist sogar mit jener Ungewissheit "beladen", welche Erstereignisse zu begleiten pflegt.

Wir schwimmen zum Ufer. Da sehe ich, wie die uns bekannte Frau in die Tiefe "absackt" und nicht wieder hochkommt. Dies erstaunt mich - und ich hege erst den Verdacht, dass sie dies bewusst macht, um mich zu provozieren. Wie ich jedoch erkenne, dass sie nicht mehr an der Wasseroberfläche erscheint, obwohl ihr die Luft eigentlich ausgegangen sein müsste (wir tragen keine Atemgeräte, sondern bloss Schnorchel), tauche ich ab, schwimme zu ihr hin und stosse sie wieder hinauf zur Wasseroberfläche.

Kaum habe ich sie losgelassen, realisiere ich, dass die Frau überhaupt nicht schwimmen kann. Dies erstaunt mich ungemein, zumal die Rückfrage bei ihrem Gemahl ergibt, dass der Mann davon gewusst hat. Umso erstaunlicher für mich, dass der Gatte sich nicht um seine Frau gesorgt hat. Entweder hat er angenommen, dass seinen Frau aufgrund des Stresses gezwungenermassen zum Schwimmen kommt - oder er hat sich einfach gesagt, dass ich mich gegebenenfalls schon um seine Frau kümmern werde.

Schliesslich erreichen wir alle wohlbehalten das Ufer - aber erst nachdem (eine Art Zeitschlaufe) ich einer sehr heiklen Sache entkommen bin, die mich beinahe mein Leben kostet:

Ich komme zu einem grossen Gebäudekomplex und betrete daselbst einen Saal, in dem ein physikalisches Experiment stattfindet. Der Physiker (ein in der Quantenphysik erfahrener Mann) will das Experiment durchführen und benötigt dazu die Assistenz einiger Studenten und Professoren. Diese stehen in einer Gruppe auf dem Balkon und diskutieren angeregt. Auch ich gehöre zur Gruppe von (angehenden) Wissenschaftlern. Wir warten auf einen Nachzügler, um endlich das Experiment beginnen zu können.

Da kommt er auch schon angeflogen - wie eine Kanonenkugel ! Er saust an uns vorbei in die Tiefe und zerschellt regelrecht - ohne einen Ton von sich zu geben - auf dem Pflaster etwa 30 Meter weiter unten. Beim Absturz hält er seine Arme und Beine merkwürdigerweise weit von sich gestreckt - wie dies auf einem Bild von Leonardo da Vinci zu sehen ist. Wir schauen bestürzt zum zerschellten Kameraden hinunter und fragen uns, wie dies hat geschehen können.

Die Rücksprache mit dem Versuchsleiter ergibt, dass dem leitenden Physiker beim Versuch ein massiver und unerklärlicher Fehler unterlaufen ist. Es hat sich nämlich eine energetische "Gitterwand" gebildet, deren "Ladung" so beschaffen ist, dass sie den ankommenden Mann magnetisch "gepackt" und zwischen den "Säulen" bzw. "Stäben" aus purer Energie durchgeschleudert hat. Der völlig Ahnungslose geriet in einen magnetischen Sog und wurde abrupt und sehr weit weggeschleudert - zu weit!

Ich bemerke, dass der Versuchsleiter das Feld nicht zu kontrollieren vermag. Deshalb wird es in Bälde zu einer gewaltige Katastrophe kommen - nämlich zu einer Explosion, die alle hier Anwesenden vernichten wird. Aber es ist schon zu spät! Ich kann nur noch eines machen - mich möglichst schnell und möglichst weit weg von diesem Gefahrenherd entfernen. Ich renne, so schnell ich nur kann, aber hinter mir ‚braut' sich das Unwetter unaufhaltsam zusammen.

Der Versuchsleiter will es sich nicht zugestehen, dass selbst er nichts mehr tun kann. Statt sich in Sicherheit zu bringen, fummelt er weiter an den Apparaten herum. Erfolglos! Die Explosion beginnt zunächst grollend und knirschend - und steigert sich schliesslich zu einem wahren Inferno. Das massive Gebäude birst wegen der gewaltigen Druckwelle, die alles zerschmettert, auseinander.

Glücklicherweise bin ich schon so weit weg, dass mir kaum etwas geschieht - ich werde bloss einige Meter weggeschleudert - und zwar mitten in eine weiche Pulverschneemasse zwischen einem kleinen Gebüsch, dessen winterlich blattlose Äste zaghaft aus dem Schnee ragen.

Es scheint Leute zu geben, die mir nicht gönnen, dass ich verschont und von der Explosion nicht zerfetzt worden bin - deshalb werde ich verfolgt.

Auf der Flucht sehe ich gewaltige Schiffe, in deren Laderäumen ausschliesslich Explosivstoffe lagern. Mehrere dieser gigantischen Lager beginnen zu explodieren, und es kommt zu einem unwahrscheinlichen Bersten. Alles läuft wie ein Film ab - und in meiner Nähe ist auch meine Frau Cathy. Ich schaue Bilder von vergangenen Ereignissen - Bilder aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges!

Jede der unermesslich starken Explosionen führt näher an die Gegenwart heran. Bis zu einer letzten - gestaffelten! - Explosion, die ziemlich kontrolliert abzulaufen scheint.

Mehrere Männer sind in dem von der Explosion betroffenen Lagerraum anwesend und rennen durch den Mittelgang des Schiffes. Hinter ihnen explodieren mehrere Tausend Granaten, vor ihnen Hunderttausende von Patronen. Es "knistert" regelrecht aufgrund der einzelnen Explosionen. Aber dann stoppt alles mit einem Male und völlig abrupt.

Es scheint nun doch, dass der Versuch gelungen ist. Ein etwa 45 Jahre alter Mann erklärt, dass die noch intakte Munition in ein spezielles Papier eingewickelt worden sei, das feuerundurchlässig ist. Damit wurde das Übergreifen der Explosionen wirksam verhindert. Ich wundere mich über das "Vertrauen" der Experimentatoren, doch offensichtlich ist nun das Experiment erfolgreich beendet.

Jetzt befinde ich mich wieder im Schnee - und zwar in einer Landschaft, die mich an den Jura erinnert, denn da sind viele Kalkfelsen und fluhartige Steilwände. Ich stehe auf und gehe linkerhand ein kleines Tal hinab, um eventuellen Verfolgern zu entkomnen. Bald erreiche ich ein kleines Dorf, das grosse Ähnlichkeit mit einem Gebigsdorf hoch oben in den Alpen hat - weit von der Welt abgelegen. Hier leben viele Menschen, die recht bösartig sind.

Ich werde in eine harte Keilerei verwickelt, in deren Verlauf ich mich mit nacktem Oberkörper und mit stahlharten Muskeln als kämpfenden Mann sehe und "erkenne". Ich muss einigen Männern brutal den Schädel zertrümmern - obwohl ich dies eigentlich nicht tun will, zumal es mich zutiefst ekelt und der Anblick kaum zu ertragen ist. Aber dieses Tun scheint irgendwie notwendig, denn sonst wäre ich selbst sogleich getötet worden. Zudem sollen die Kämpfe Aufschluss über meine effektive Stärke geben.

Nach den äusserst brutalen Kämpfen lässt man mich in Ruhe und gewährt mir freien Abzug, beschattet mich jedoch auf Schritt und Tritt - ohne mich zu verfolgen.

Ich gehe nun auf ein sehr altes und sehr merkwürdiges, fremdartiges, unheimlich grosses Gebäude zu. Es scheint im späten Mittelalter erbaut worden zu sein. Es ist ein riesiges Schloss von äusserst komplizierter Bauweise, dessen Komplexität nur für Eingeweihte ersichtlich und verständlich sein kann - mit all den Geheimtüren und Geheimgängen, den Erkern, Türmen, Verliesen und Kerkern.

Weil ich dieses Schloss besichtigen möchte, schliesse ich mich einer älteren Dame an, die dies ebenfalls tun will. Mir scheint es angebracht, mit dieser Frau zusammen in das Schloss zu gehen, denn sie scheint etwas zu wissen, was ich nicht weiss. Aber dafür weiss ich intuitiv, welche Steine zu manipulieren sind, um die Geheimgänge des Schlosses zu erschliessen. Diese Passagen sind nur sehr Wenigen zugänglich, nämlich einzig jenen, die über ein intuitives Wissen "verfügen". Es hat bislang noch nie eine offizielle Führung durch die Geheimgänge gegeben - und es wird eine solche Führung auch niemals geben!

Die vor uns herlaufende Gruppe von Touristen geht bereits zu Beginn der Führung völlig ahnungslos an einer ersten Geheimtür vorbei und betritt dann einen grösseren Saal. Hier bestaunen die Leute die wunderschönen Dinge, die rundherum zu sehen sind. Die dunklen und sogar grauenerregenden Seiten des Schlosses bleiben ihnen verborgen, weshalb sie weder Angst zu haben brauchen noch in irgendeiner Form mit Gefühlen des Entsetzens und des Ekels konfrontiert werden.

Ich halte mich etwas von der Gruppe fern und lausche auf die innere Stimme. Schon im vorderen Teil des Ganges steigt in mir eine Unruhe hoch, denn ein paar Steine in der Wand wirken irgendwie "berührungsempfindlich". Tatsächlich - kaum habe ich sie in einer intuitiv erspürten Reihenfolge gedrückt, öffnet sich gespenstisch lautlos eine steinerne Pforte, hinter der eine schmale Treppe in die Tiefe führt. Ich steige hinunter und öffne problemlos eine nächste Tür, obwohl es mir - ehrlich gesagt - recht mulmig zumute ist, denn hier unten leben meines Wissens Gefangene, die seit Menschengedenken vergessen sind. Dieses Wissen fällt mir wiederum ganz unvermittelt zu und erzeugt eine gewisse Angst.

Weiter unten werde ich mit grösster Wahrscheinlichkeit Wesen zu sehen bekommen, die gezwungenermassen in diesen unteridischen Verliessen als "Vergessene" seit Generationen ihr Dasein fristen. Die Gefangenen müssen sich in der langen Zeit normal fortgepflanzt und sich weiter entwickelt haben. Dabei ernährten sie sich von den Ratten in den Geheimgängen und den Küchenabfällen in den Kloaken, die in rauhen Mengen durch die Kanalisation gespült werden.

Bevor ich jedoch die Fremden sehen kann, muss eine total verrostete Liftkabine aufgeschweisst werden, denn erst dahinter ist das Reich der Abgeschiedenen. Glücklicherweise kommen jetzt Männer mit Schweissgeräten. Sie müssen eine ganze Weile arbeiten, bis es endlich zu einem Durchbruch kommt. Währenddem sie sorgfältig werkeln, stehe ich auf der Treppe und schaue auf die Szene hinab.

Kaum ist der Lift, der vor langer, langer Zeit hier unten stecken geblieben sein muss, aufgeschweisst, entquellen den hinteren Gängen Dutzende von Verliesbewohnern jeglichen Alters. Sie tragen langes, wallendes Haar von einer seltsam rot-gelben Farbe - und ihre Haut ist eher etwas grünlich, weshalb sie wie Wesen aus einer anderen Welt aussehen. Die verdutzt dreinblickenden Männer werden rücksichtslos überrannt - dann steigen die merkwürdigen Gestalten die Treppe hinauf.

Ich renne los und rette mich mit einen Sprung hinter die normale Tür, ziehe sie zur Wand und kauere in den schmalen Spalt zwischen Tür und Mauer. Durch eine schmale Ritze lässt sich das weitere Geschehen - wenn auch mit einigem Bangen - gut verfolgen. Die alarmierte Schlossgarde kommt in Zweierkolone angerannt und will die Ausbrechenden zurückzutreiben. Aber diese bedienen sich einer Finte und verkleiden sich so, dass sie den Schlosswachen täuschend ähnlich sehen. Auf diese Weise gelingt es ihnen, unbehelligt das Schloss zu verlassen. Andererseits aber rennen sie auch wieder die Treppe hinunter. Zu guter Letzt begreife ich überhaupt nicht mehr, was geschieht und warte deshalb in meinem Versteck erst einmal ab - in der Hoffnung, dass niemand auf mich aufmerksam wird. Ich möchte bloss in Erfahrung bringen, was die Unterirdischen vorhaben.

(Ich muss gestehen, dass mich damals, d.h. im Jahre 1974, das komplexe Geschehen eher verwirrt und überfordert hat. Dennoch versuchte ich, den Dingen auf die Spur zu kommen, um das Geschehen wenigstens ein ganz klein wenig zu verstehen.)

Bemerkungen (10.3.1974):

Das uns bekannte Ehepaar lebt sehr gesellschaftskonform und aussenweltsbezogen. Die beiden bewegen sich in vorgegebenen Bahnen - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Mann ist Spezialist für strassenverkehrstechnische Fragen. Das Paar ist sehr nett und freundlich - aber es fehlt die Verbindung oder gar Zuwendung zu einem "anderweltlichen, spirituellen" Bereich. Dies kommt auch darin zum Ausdruck, dass die äusserst sensible Frau an psychosomatischen Beschwerden leidet. Alles muss optimal im vorgegebenen Rahmen des Zivilisatorischen ablaufen, und die Frau, welche helfen könnte, innere Welten zu erschliessen, bleibt unverstanden - auch wenn sie beinahe ertrinkt.

Ich kann das Ehepaar auf Subjektstufe als Personifikation derartiger Tendenzen in mir selbst betrachten, denn die Auseinandersetzung mit der Dissertation erfordert von mir eine Anpassung an die Aussenwelt und eine Berüksichtigung gesellschaftlicher Bedürfnisse in weit höherem Masse als bisher. Gemäss Traumgeschehen muss ich aufpassen, denn die Angelegenheit könnte "aus dem Ruder laufen", wobei die unentwickelte Seite "absackt". Ganz abgesehen davon dürfen die bisher gehegten und gewachsenen (Seelen-) Kinder nicht zurückgelassen werden. Sie haben erlebt, dass ein "Gefäss der Ganzheit" zerbricht, und stehen nun ziemlich hilflos unten am Strand. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die reale Auseinandersetzung mit einer Doktorarbeit die bisherige Ganzheit zerbrechen lässt. Die neue Situation erfordert also einen Neuaufbau, eine neue Beziehung und Wechselwirkung des Bisherigen mit der neuen Lage, denn es wird bzw. würde aufgrund der universitären Bemühungen nicht nur ein Teilbereich verändert. Deshalb gilt es für mich - vor dem Ansteuern eines neuen Arbeitsgebietes (Tauchen im Meer) - "anzuhalten" und zurückzukehren (Umkehr).

Das mit der Dissertation verbundene neue Arbeitsgebiet ist als "Tauchen im Meer" zu verstehen, d.h. als Erforschung eines Kollektivbereiches. Dies müsste - wie die Anwesenheit des Ehepaares zeigt - vor allem mittels einer extravertierten Kollektivkomponente geschehen. Ich werde deshalb darauf zu achten haben, dass das bisher Geschaffene (Kinder am Strand) nicht einfach überrollt bzw. "links liegen gelassen" wird.

Der Flug zur neue Arbeitsstätte geschieht zudem mit einem mechanischen Gefährt, einem Flugzeug - aber das scheint mir kein positives Zeichen zu sein. Meine Haltung ist offensichtlich zu wenig individualisiert und hat das Ruder nicht in der Hand - das Ich pilotiert nicht. Es ginge bei mir um eine berufliche Stellung in der "Alltags-Welt". Diese darf nicht auf Kosten der Kinder und meiner Frau gehen.

Die Gefühlsseite des Ehepaares - also die Frau -, die mit uns im Flugzeug sitzt, hat bislang keinen Anschluss an unsere beiden Kinder, d.h. an das bisher organisch Gewachsene gefunden - und wird dies auch niemals tun können, weil die männliche, nach aussen hin gerichtete Seite dem etgegensteht. So droht die Frau in einem kollektiven, unpersönlichen Bereich zu ertrinken. Sie kann aufgrund der nicht entwickelten und nicht zum Ausdruck kommenden individuellen Fähigkeiten auch nicht schwimmen.

Bei einer vermehrt nach aussen hin gerichtete Tätigkeit im Zusammenhang mit der Dissertation müsste das Äussere von mir wesentlich stärker berücksichtigt und gelebt werden. Gleichzeitig ginge es aber für mich darum, weiterhin mit der Innenwelt zu kommunizieren. Dieser Gedanke bedarf einer Differenzierung. Die damit verbundenen Erfordernisse könnten auf zwei Wegen erfüllt werden:

1. Muss die rationale Komponente - die momentan bei mir vorherrschende Tendenz - deutlich gebremst werden, denn die weibliche Seite kann sich in diesem Kollelktivrahmen nicht behaupten. Die extravertierte Animaseite ist zu schwach und kann nicht schwimmen, d.h. sie kann sich nicht an der Oberfläche des Kollektivs (des kollektiven Unbewussten) halten und droht im kollektiven Bereich zu versinken bzw. identisch mit dem "Wasser des Kollektivs" zu werden. Damit ginge der Kontakt zum Individuum verloren!

2. Die mit der Aussenwelt verbundene weibliche Seite muss unbedingt schwimmen lernen. Dies bedeutet, dass sie als Komponente der nach aussen hin gerichteten Tätigkeit bewusst gemacht werden muss. Nur so kann sie nach Innen vermitteln und den Anschluss zum eigenen Unbewussten aufrechterhalten.

Fazit: Ich muss erst einmal innehalten und zurückgehen - und schauen, was in Brüche gegangen ist - bevor die neue Wirkungsstätte angeflogen werden kann, wo Tauchversuche stattfinden sollen. Diese haben ja zum Ziel, etwelche im kollektiven Unbewussten versunkene Dinge heraufzuholen. Dazu würde die Tier-Mensch-Beziehung gehören, denn diese verbindet mit dem Unbewussten und ist zudem Ausdruck der vom Kollektiv gelebten Beziehung zum Unbewussten.

Die bislang von mir gelebte Welt ist zerborsten, das (Ganzheits-) Gefäss ist zersprungen. Zum Glück sehe und erkenne ich dies in dem Moment, als ich zu den neuen Ufern eines Doktorates aufbrechen will.

Ich muss mir unbedingt einen neuen Standpunkt erarbeiten und eine andere Sichtweise gewinnen. Dies zeigt auch der folgende Traumteil in dramatischer Form sehr deutlich:

Die Sequenz mit dem Physiker weist auf eine rein intellektuelle Bewältigung eines mir nicht durchschaubaren und verständlichen Experimentes hin, dem ein junger Mann zum Opfer fällt. Die tragische "Da Vinci Figur" symbolisiert möglicherweise eine starke individualisierte Gefühlskomponente ganzheitlicher Natur. Ausserdem erscheint die Gestalt des Nichtakademikers in ihrer etwas vergammelten Kleidung schon wie ein Gegensatz zu unserer (wohlgekleideten) Gruppe.

Iinnerhalb der intellektuellen Gruppe bin ich jemand, der auch die alten Mythen rational und rein wissenschaftlich angeht - ohne sie bewusst auf sich wirken zu lassen. Diese meine Seite findet sich in engster Vergesellschaftung mit dem Physiker, der immer wieder versucht, eine Sache physikalisch experimentell in den Griff zu bekommen. Damit wird auf die eher theoretische Seite der Dissertation hingewiesen ist, die ich machen will (hierzu vgl. die spezielle Frage ans I Ging!). Bei mir ist die Tendenz zur Rationalisierung ungemein stark. Vor lauter Rationalisierung bemerke ich nicht, wie hochemotional die ganze Angelegenheit ist. Dies bringt die dritte starke Linie des Zeichens Sü zum Ausdruck:

"Das Warten im Schlamm (Sumpf) bewirkt das Kommen des Feindes" (S. 44f). Psychologisch gesagt: Das Warten im unbewussten Zustand bewirkt die Konstellation der gegnerischen Kräfte (des Kollektivs), denn das Warten im unbewussten Zustand ist mit der Identität mit einem Kollektivzustand zu vergleichen. Das Verharren in einem Schattenloch, das vom Ich nicht erkannt wird, zieht reaktionäre Kräfte an. Die eigene Unbewusstheit wird projiziert und tritt einem von aussen entgegen.

"Der Schlamm, der schon vom Wasser des Stromes bespült wird, ist kein günstiger Ort für das Warten. Statt die Kräfte zu sammeln, um in einem Zug das Wasser zu durchqueren, hat man einen vorzeitigen Anlauf gemacht, dessen Kraft eben (nur) bis zum Schlamm führt. Eine solche ungünstige Lage zieht von aussen her die Feinde herbei, die naturgemäss die Lage ausnützen. Durch Ernst und Vorsicht allein ist es möglich, sich vor Schaden zu bewahren."

"Der starke Strich auf starkem Platz ist zu energisch. Er steht vor der Gefahr und drängt in sie hinein. Dadurch lockt er die Feinde an. Nur durch Vorsicht lässt sich dieser Schaden vermeiden" (S. 378).

Diese Aussagen werfen ein deutliches Licht auf mein Vorpreschen in Sachen theoretischer Bewältigung des Stoffes. Damit wäre eben des Guten zuviel getan. Die ganze Angelegenheit ist recht gefährlich (das Thema bewegt sich ja in einem ausgesprochenen Grenzbereich!), da würde eine Drangsalierung nur Schaden hervorrufen. Es darf jetzt (noch) nicht um eine direkte Konfrontation Komplexe Psychologie - Ethologie - Strukturalismus gehen.(Nov. 1999: Und das wird es auch nie!)

Das Traumgeschehen weist exakt auf dieses Vorpreschen hin. Aber jetzt wird die hierbei konstellierte emotionale bzw. gefühlsmässige Komponente miteinbezogen. Ich habe immer wieder die Tendenz, gerade die Emotionen nicht in Rechnung zu ziehen. Zudem bin ich der Meinung, Wissenschaft habe prinzipiell emotionslos zu sein, und denke, dass jedes Thema völlig distanziert und nüchtern betrachten werden kann - eben wissenschaftlich. Der Traum zeigt aber, dass dies nicht möglich ist. Im Gegenteil - eine nüchterne, rationale Betrachtungsweise weckt derart viele Emotionen, dass sie nicht mehr zu kontrollieren sind - auch vom nüchternsten aller Wissenschaftler nicht - nämlich vom Physiker!

Hier entgleitet der naturwissenschaftlichen Einstellung alles. Schliesslich verliert der Wissenschaftler alles in dem Moment, als er meint, alles gewinnen zu können. Eine deutliche Warnung!

Meine Abkehr vom offiziellen Weg führt gleich zu Beginn in eine gefährliche Zone. Ich selber weiss zwar intuitiv mehr als andere, aber ich kenne die Konsequenzen nicht, die sich daraus ergeben - und ich bin sehr naiv und "blauäugig". Deshalb kommt es an dieser Stelle zu einer beträchtlichen Kompensation. Es scheint - überspitzt formuliert - deswegen schon Weltkriege gegeben zu haben, denn es werden in der Folge sogar grössere Munitionsdepots bzw. hochenergetische Komplexbereiche in die Luft gejagt!

Eine Eindämmung der Explosionen kann durch ein entsprechendes Papier geschehen. Ich würde das so verstehen, dass es auf die Verpackungsweise ankommt. Die Angelegenheit lässt sich "offiziell" verpacken und verliert dadurch ihre Explosivität. Eine neutrale Verpackung würde einzelne emotionsgeladene Pakete so einlagern, dass zumindest keine Kettenreaktion entsteht. Aber hier bin ich noch viel zu unbewusst! Hierbei geht es offensichtlich um eigene Texte, d.h. um das Schreiben eines Buches.

(Nov. 1999: Das wird dann "Quellen der Nacht" sein - und nicht eine Dissertation.).

Wären mir all diese Dinge bewusst, müsste der Traum nicht fortgesetzt werden. Aber aufgrund meiner Unwissenheit wird mir die Rolle eines Helden aufgezwungen - eines Helden, der töten muss, um akzeptiert zu werden, der härter sein muss als die Härtesten. Damit kommt es zu einer (evtl. karrieremässigen) Selektion.

Auch um später den Schlosskomplex angehen zu können, bedarf es einer Art rite d'entrée, durch den die Leute davon überzeugt werden, dass eine derartige Arbeit von jemandem in Angriff genommen wird, der über die dazu notwendige Schlagfertigkeit verfügt. Ansonsten wäre ich andauernd Verfolgungen ausgesetzt. Diese hören jetzt auf und werden ersetzt durch eine argwöhnende Beobachtung des weiteren Vorgehens. Das weist auf die reale Situation hin, denn sowohl der Zoologieprofessor als auch die Fakultät müssten davon überzeugt werden, dass eine fächerübergreifende Dissertation sinnvoll sein kann und letztendlich in den Bereich der Zoologie fällt.

(Nov. 1999: Es ist mir nicht gelungen, die dafür notwendige Überzeugungsarbeit zu leisten - und es hätte mir auch niemals gelingen können, denn es hätte zu einem Paradigmenwechsel kommen müssen. Aber das erkannte ich damals nicht.)

Im folgenden Traumabschnitt wird ein Bereich des Unbewussten gezeigt, den ich mir erschliessen muss. Dieser Bereich ist in höchstem Masse emotional geladen, aber auch verschüttet und verdrängt. Hinter dem nüchtern scheinenden Thema "Tier-Mensch" birgt sich nicht nur ein Problem der Individualisierung, sondern eben geradezu eine kollektive Problematik riesigen Ausmasses. Damit würde es zu einer "Transzendierung" der rein ästhetisch-rationalen Betrachtungsweise in der Zoologie bzw. der Naturwissenschaft kommen. Ich gerate in meiner "Tumpheit" an Strukturen, deren emotionale Belastung seit Generationen nicht kleiner geworden ist - im Gegenteil!

Das Schloss, das ich nun betrete, könnte in seiner Gesamtheit als "Schloss der ästhetisierenden Rationalität und Geheimnistuerei" bezeichnet werden. Mein sofortiges "Abschwenken" (übrigens nach rechts!) findet keine Beachtung, ebenso wenig das Betreten eines geheimen Ganges. Nur eine Frau scheint in einer Art symbiotischer Verschmelzung mit mir zu gehen. Ihre Funktion und ihre Herkunft sind mir unbekannt. Sie weiss Dinge, die ich nicht weiss. Aber dafür habe ich die notwendige "Nase" für die geheimen Gänge innerhalb des Schlosses. Irgendwie ergänzen wir uns gegenseitig.

Mir kommt es so vor, als habe sie die notwendigen Schweissarbeiten organisiert - dank ihren Beziehungen zur offiziellen Schlossverwaltung. Diese wusste immer schon um die unterirdischen Bereiche, wagte aber nicht, das "Innerweltliche" "anzutasten".

Was weiter geschieht, übersteigt meine Eingriffsmöglichkeiten. Es unterliegt einer Art von innerer Gesetzmässigkeit und beinhaltet einen gewaltigen Gegensatz. Ich begegne diesem Bereich völlig unwissend und naiv. Wenigstens handle ich nicht tollkühn, sondern mit Umsicht und Vorsicht - und bleibe als staunender Zuschauer und stiller Beobachter hinter der Tür hocken.

Wie soll die Sache nun weitergehen? Die Bewohner des Tiefenbereiches sind aus ihrer Isolation befreit und drängen ungestüm nach draussen - in einen offiziellen Bewusstseinsbereich (könnte man sagen). Hier deutet sich irgendwie die Stellung der Frau als "anima zoologica" an.

Die "inneren Wesen" benutzen zudem einen Trick - nämlich den der Verkleidung - um ungehindert von innen nach aussen (und umgekehrt) zu verkehren. Sie legen das Kleid des Offiziellen an und verlieren damit ihr zu bekämpfendes Aussehen, d.h. sie werden als "Eigene" anerkannt, obwohl sie es gar nicht sind. Hier kommt mir das Sprichwort des Kuckuckseis in den Sinn - oder des Märchen vom hässlichen Entlein.

Die erste starke Linie des Sü antwortet auf die spezielle Frage nach einer "theoretischen Dissertation":
"Warten auf dem Anger
Fördernd ist es, im Dauernden zu bleiben.
Kein Makel (S. 44).
Denn "die Gefahr ist noch fern, ... die Verhältnisse sind noch einfach.
Es liegt nur etwas in der Luft."

"Etwas liegt in der Luft": Dies könnte das Kuckucksei sein, das sich da bereits in das "normalen" Dissertationsthema einschleicht und nicht explizit behandelt werden kann
(Nov. 1999: nämlich die Sache mit der Ausserkörperlichkeit, der Anderwelt und der Bewusstseinskontinuität).

"Es liegt nur etwas in der Luft, das kommen wird. Da gilt es, die Regelmässigkeiten des Lebens so lange beizubehalten, als es möglich ist. Nur dadurch bewahrt man sich vor allzu früher Vergeudung der Kräfte und bleibt frei von Makel und Fehler, die für später eine Schwächung bedeuten würden."

"Man sucht nicht voreiligerweise die Schwierigkeiten auf.
Fördernd ist es, im Dauernden zu bleiben.
Kein Makel.
Der allgemeine Boden wird nicht verlassen.
Weil der unterste Strich fest ist, übereilt er nichts angesichts der Gefahr, die ja noch fern ist (daher das Bild des Angers), sondern vermag ganz ruhig und besonnen zu bleiben, wie wenn gar nichts Ausserordentliches bevorstünde" (S. 378).

Es darf nicht zur Dramatisierung kommen. So tun, als wäre eine Dissertation das Allernormalste der Welt - nämlich der logische und natürliche Abschluss der Universitätsstudien.

Die allgemeine Lage der Tier-Mensch-Dissertation scheint mir durch Urteil und Bild angezeigt zu sein. Die Grundtendenz dabei ist: Abwarten, nichts überstürzen, durch dauernde Einwirkung kommen die Pläne sukzessive zustande. Die Dinge sind noch klein, es muss auf die Nahrungsspende gewartet werden. Dies hängt nicht von der Macht des Menschen ab. Man könnte also sagen, lansam aber sicher weitermachen, abklären, abwarten, die Sache wachsen lassen. Denn "Wenn du wahrhaftig bist, so hast du Licht und Gelingen. Beharrlichkeit bringt heil. Fördernd ist es, das grosse Wasser zu durchqueren." "Günstig ist es, das grosse Wasser zu durchqueren. Durch Fortschritt kommt das Werk zustande." "Das Warten bedeutet aber nicht ein Aufgeben des Unternehmens. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Darum kommt das Werk zustande."

Was mir aber gerade in dieser Situation fehlt, ist auf S. 43 angezeigt: "Nur wenn man den Dingen, so wie sie sind, ins Auge zu schauen vermag, ohne jeden Selbstbetrug und Illusion, entwickelt sich aus den Ereignissen ein Licht, das den Weg zum Gelingen erkennen lässt. Auf diese Erkenntnis muss entschlossen gehandelt werden (muss entschlossenes, beharrliches Handeln folgen); denn nur, wenn man entschlossen seinem Schicksal entgegengeht, wird man damit fertig. Dann kann man das grosse Wasser durchqueren, dh die Entscheidung treffen und die Gefahr bestehen."

Welche Gefahr ich aber noch nicht bestanden habe, ist die Identifikation mit einer Heldenfigur beim Kampf mit dem muskulösen Gestalten (Karrieredenken). Hier gilt es, den richtigen Ton zu finden! Dann erst kann das grosse Wasser durchquert werden.

"Solange die Zeit noch nicht erfüllt ist, soll man nicht sorgen und durch eigenes Wachen und Eingreifen die Zukunft gestalten wollen, sondern in Ruhe Kraft sammeln durch Essen und Trinken für den Leib, durch Heiterkeit und Guter-Dinge-Sein für den Geist. Das Schicksal kommt ganz von, selbst, und dann ist man bereit."

Irgendwie scheint hier das Hocken hinter der Türe hineinzupassen.

Bemerkungen (Nov. 1999):
In bezug auf ein Verständnis des Geschehens war ich damals total überfordert - trotz der ellenlangen Auseinandersetzung. Heute würde ich sagen, es hat mit dem Philadelphia-Experiment zu tun bzw. und ganz zentral damit, dass es mir (damals) nicht gelungen ist, das Gefühlmässig-Emotionale mit dem Intelektuell-Denkerischen zu verbinden. Dies mag möglicherweise auch für eine meiner früheren Inkarnationen zutreffen, aber es gilt in jedem Falle für die Jahre an der Universität bis 1974 und insbesondere für die Frage nach einem Dissertationsthema. Und es gilt für die Gesellschaft bzw. die Gilde der Naturwissenschafler im weitesten Sinne des Wortes.

Die Diskrepanz Denken-Gefühl (und die damit verbundene Wissenschaftsgläubigkeit) löste in mir einen grundlegenden Schock aus. Dieser Schock fand - falls ich eine diesbezügliche Erfahrung richtig verstehe - seinen Höhepunkt in einem plötzlichen und völlig sinnlosen Tod gegen Ende des 2. Weltkrieges (eventuell 1943). Es kann sein, dass mein damaliger Körper mit einer metallenen Schiffswand "verbacken" worden ist und dabei zu Tode kam. Dieser enorme Schock wirkt bzw. wirkte bis anfangs November dieses Jahres (1999). Jetzt erst ist mir die Sache klar geworden, zumal ich das Geschehen vom 10. März 1974 synchronistisch nach der zu Beginn angegebenen Lektüre aufarbeite bzw. aufgearbeitet habe.

Die aus ihrer Abgeschiedenheit "ausbrechenden" Wesen sind innerweltlicher Natur, also so etwas wie Ausserirdische bzw. "Fremdwesen" - meinetwegen "seelische Inhalte"! - Egal, wie sie genannt werden, es handelt sich um höchst brisante "Dinge".

Mir ist schon klar, wie das Traumgeschehen in bezug auf das Jahr 1974 zu verstehen ist. Aber es hat eine Dimension, die mich nach wie vor sehr, sehr nachdenklich werden lässt. Das Geschehen stimmt in einem derart hohen Masse mit anderen Berichten und anderen eigenen Erfahrungen überein, dass diese Übereinstimmung in mir nach wie vor tiefste Unruhe erzeugt - auch ohne Dramatisierung.

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