Empfindungen und Wahrnehmungen in der
Übergangsphase
Teil 2 Werner Zurfluh |
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CR = Beiträge von Christoph Roos (Homepage) |
AI = aktive
Imagination LD = luzider Traum ( lucid dream, Klartraum) OOBE = ausserkörperliche Erfahrung (AKEl, out of body exxperience) BK = Ich-Bewusstseins-Kontinuität |
Zu den in der Einschlafphase oder innerhalb
eines LD oder einer OOBE auftretenden Hörempfindungen gehören z.B.
folgende Ereignisse: Knacken, Rauschen, Brausen, Tosen, Stürmen, Winden,
Prasseln, Heulen, Knistern, Rascheln, Summen, Klingen, Tönen, Klicken,
Klopfen, Pochen, Hämmern, Dröhnen, Knallen, Krachen und Explodieren.
Derartige "Geräusche" sind allesamt Anzeichen für den
Wechsel der Erfahrungsebene. Oft erschrecken sie und erzeugen panische Angst.
Es
scheint, als knacke es in den Wänden. Oft ist das Knacken sehr laut und
wiederholt sich mehrmals hintereinander, ohne dass das Geräusch auf "arbeitendes
Holz" zurückgeführt werden könnte. Nach dem Aufstehen ist
aber nichts mehr zu hören. Da es vielen nicht gelingt, das Aufstehen mit
dem "subtle body" zu unterscheiden vom Aufstehen mit dem physischen Körper,
wäre eine Zustandskontrolle angezeigt. Diese kann z.B. taktil durch Berührung
eines festen Gegenstandes erfolgen (vgl.
Zustandskontrolle).
Sogar
Musik in Form von Tönen, Klängen, Symphonieakkorden und Melodien kann
sehr beunruhigend wirken. Noch beunruhigender sind Worte oder gar ganze
Wortfolgen, zumal beim Auftreten derartiger Hörempfindungen nicht unbedingt
der Eindruck entsteht, alles sei bloss subjektiv. Vielmehr scheinen derartige
Dinge wie ein Aufruf und sogar wie eine Botschaft aus einer anderen Welt. Da das
Ich in solchen Momente stets "hellwach" bleibt, ist es sofort
alarmiert und fürchtet ganz massiv um seine geistige Gesundheit.
CR: An erster Stelle braucht nicht immer die "Angst um die geistige Gesundheit" zu stehen. Vielmehr verunsichert in erster Linie das Nichtwissen bzw. das absolut Identisch-Sein mit der Zuordnung von Geräusch-Wahrnehmungen zu Anerlerntem und Anerzogenem - mit dem eben, was "bekannt" sein sollte. Kenntnisse davon, dass es möglicherweise ganz andere Zusammenhänge und ganz andere Zuordnungen geben könnte, sind nicht vorhanden. Da nur EIN Bezugssystem bekannt ist, dient es als alleiniger Bezugsrahmen. Und in diesen sind dann gezwungenermassen sämtliche Erlebnisse einzubetten.
Es wird kaum in Betracht gezogen, dass es um die Erarbeitung von Fremdsystemen und um eine Wechselwirkung mit diesen gehen könnte. Werden nämlich die Erfahrungen ernst genommen, treten sie wiederholte Male auf. In der Folge kommt es zu einer Kollision mit den vorhandenen "Normalitätsvorstellungen". Erst jetzt besteht die Tendenz, sich als "psychisch krank" einstufen zu müssen bzw. die Gefahr, als "abnormal" bezeichnet zu werden. R.A. Monroe hat dies im Buch "Der Mann mit den zwei Leben" recht deutlich beschrieben. Erst als ihm mehrfach versichert worden war, dass er nicht "spinnt", war er bereit, sich zu überlegen, in was er da wohl hineingeraten sein könnte. Und erst dann kam bei ihm die lange Irrfahrt, auf der er versuchte, eine Erklärung zu finden. Eine Erklärung, die sowohl seinem eigenen Erleben als auch den gesellschaftlichen Gegebenheiten einigermassen gerecht zu werden vermochte. Die Psychologie kann da nicht unbedingt die erhoffte Hilfestellung geben. Vielmehr droht sie auf eine sehr diffizile und komplexe Art und Weise zu einem Hindernis besonderer Art zu werden - und es besteht dann tatsächlich die Gefahr einer Neurotisierung oder gar der Schizophrenie. Das Ich kann sogar dank psychologisierender Konzepte uneins mit sich selber werden. Zwischen Gefühl und Denken klaffen bald einmal tiefste Abgründe auf. Doch letztendlich geht es nicht darum, das Ich vom Unerklärlichen zu befreien, sondern frei zu werden und das Unerklärliche zu akzeptieren - offen zu werden, hinzuschauen und zu erleben, ohne sofort alles Unerklärliche auszuschliessen oder in einen alten Bezugsrahmen zu pressen.
Normalerweise werden Geräusche usw. in der Einschlafphase wahrgenommen. Die erste Reaktion ist natürlich das sofortige Erwachen des physischen Körpers - schliesslich will man/frau nicht wahnsinnig werden und als psychisch krank eingestuft werden. Aber dies, d.h. eine derartige Einschätzung geschieht meistens, wenn "fachkompetenten Personen" davon erzählt werden sollte. Weshalb aber kommt es zu solchen Einschätzungen? Simpel deswegen, weil solche "Sachen" aufgrund eines eindimensionalen physisch-materiellen Weltbildes NIEMALS, NIE und NIMMER als Durchbruch eines "Jenseitsinhaltes" in das "Diesseits" verstanden werden können. Dass dabei Information übermittelt werden, die zunächst nur sehr schwer aufzuschlüsseln sind, ist auf der Basis gängiger Schulmeinungen kaum zu begreifen.
CR: Das "Stimmenhören" als ein eindeutig auf Schizophrenie hinweisendes Phänomen ist mittlerweile insofern "rehabilitiert", als - gemäss Hirnmessungen - "tatsächlich" etwas gehört wird. Nur entstammt dieses Gehörte keiner äusserlich feststellbaren Quelle. Problematisch wird es erst, wenn damit nicht mehr umgegangen werden kann. Einige halten es für eine primitive Vorstufe des Denkens bzw. des inneren Dialoges.
Das Hören von Geister-Stimmen kann ein
Anzeichen dafür sein, dass jemand zum Schamanen berufen ist. Allerdings
muss hierfür der kulturelle Hintergrund gegeben sein. Die Erschliessung des
Erfahrungsbereiches "Ausserkörperlichkeit" verlangt jedoch kein "schamanenspezifisches
Umfeld", sondern "bloss" ein Zulassen der Möglichkeit der
Ablösung des "subtle body" bzw. ein Sich-Hineinbegeben in den "Individuationsprozess".
Wenn
bloss ein "Rauschen" gehört werden kann, ist - so könnte
vergleichsweise gesagt werden - das Radio nicht auf die richtige Frequenz
eingestellt. Ähnliches gilt für den TV-Apparat. Bei einem "Ebenenwechsel"
bzw. bei der Einstellung auf einen anderen Sender kommt es nämlich IMMER zu
einem Rauschen - vor allem dann, wenn das Ich als "Hörer" (und "Seher")
die Transformationsgleichung nicht kennt und es ihm nicht gelingt, eine "Feineinstellung"
durchzuführen.
CR: Geräusche werden oft fälschlicherweise der "Aussenwelt" zugordnet. Man/frau meint, das Telefon oder die Türglocke würden klingeln. Es kommt deshalb zum Erwachen im Diesseits. - Aber dann wird der Irrtum bemerkt. Und wenn die oben angedeutete Problematik nicht bekannt ist, wird kopfschüttelnd zur Tagesordnung übergegangen.
Schwierig sind letzten Endes Zuordnung und "Feineinstellung". Die Hörempfindungen als solche sind - zumindest in ihrer Unschärfe - ziemlich harmlos.
CR: Derartige Ebenenüberschneidungen könnten insofern zu Schulungszwecken verwendet werden, als sie vom Ich eine klare Unterscheidung der Erfahrungsebene (Alltag oder Anderwelt) und des Zustandes (inner- oder ausserkörperlich) verlangen.
Dass sich nur wenige um eine Unterscheidung der
Erfahrungsebenen bemühen und versuchen, den "Sender" rauschfrei
zu empfangen, beruht wohl auf einer "instinktiven Abwehr". Denn es könnte
tatsächlich ziemlich mühsam werden, einer "Hör-Spur"
nachzugehen. Tsau, einer der mächtigen Heiler des !Kung-Stammes in der
Kalahari-Wüste in Botswana im Süden von Afrika sagt zum "prickelnden
Geräusch des Bienensummens":
«Das 'N/um' als ein Prickeln am
Ende der Wirbelsäule, das hochsteigt, bis es 'die Gedanken im Kopf zu
Nichts macht'» (Richard Katz, Num - Heilung durch Ekstase
Interlaken, (Ansata 1985)).
Geräusche werden natürlich
kulturspezifisch unterschiedlich zugeordnet. Ein "Summen der Bienen" müsste
im Diesseits zu wiederholten Malen erlebt worden sein, bevor "Lobgesänge"
wie der von W. Mrsic (in:. Die Himmelsleiter S. 33) in
Bezug auf Ida und Pingala angestimmt werden können:
Die beiden Ströme Ida und Pingala zu beiden Seiten der "Schattenschlucht" (Sushumna) fliessen unsagbar zart und rauschen wie das silberne Zirpen winziger Grillen. Und sie vibrieren gleich dem Gefieder der Silberfasane, süss, seidenfein wie rinnender Honig - wie das goldene Summen eines himmlischen Bienenschwarmes eben.
ABER - sobald die "Feineinstellung"
gelingt, werden 'die Gedanken im Kopf zu Nichts'. - Es kann auch so formuliert
werden: «Es läuten oder klopfen hören ist ein Ruf aus dem
Unbewussten, das rege geworden ist. Dies besagt: Es ist Zeit, die "Reise"
zum Selbst anzutreten» (vgl. Esther Harding,
Selbsterfahrung (Zürich: Rhein, 1957 S. 75)). Wem diese Formulierung
zu "abgeschwächt" und etwas zu "verwässert"
vorkommen sollte, denke daran, dass es eine Steigerung des Klickeffektes gibt
und sogar ein Zusammenhang mit Kriegserlebnissen besteht, also eine Möglichkeit
ekstatischer Expansion des alten Ichs.
«Manchmal wohl schläft
der Mensch, doch wenn die Erde bebt, entspritzt er kochend allen Vulkanen»
(vgl. Klaus Theweleit, Männerphantasien. Bd. 1 (Frankfurt
a.M.: Roter Stern, 1977: 303-308)). JEDER Mensch ist ein potentieller
Vulkan - vor allem der menschliche Leib. Und aus dem wird eines Tages der "zweite
Leib" ausbrechen, denn die Erfahrung der Ausserkörperlichkeit lässt
sich NICHT vermeiden - trotz Mumifizierung und anderer Massnahmen, die den
leiblichen Tod aufschieben bzw. mit allen Mitteln hinauszögern wollen.
Diese Einsicht würde eine totale Umkehr, d.h. die Aufgabe aller bisherigen
auf "Materie- und Körpererhaltung" ausgerichteten
Weltanschauungen bedeuten.
Wie ein Vogelwesen durchbricht der "subtle
body" die Eischale des einschlafenden oder sterbenden physischen Körpers
und überwindet so - dem Phoenix gleich - "Finsternis und Stille des
Urbeginns". Wer sein Ohr an den "Bienen-Stock" des Körpers hält,
hört allemal das Bienengesumm - auch bei Winterruhe bzw. vor allem beim
Einschlafen. Die Kundalini summt und erzeugt allemal Wärme durch Zittern
und Flügelschlagen.
Der "subtle body" ist wie ein
unruhiger Vogel, der mit den Flügeln flattert. Dadurch entsteht ein
Rauschen. Dieser "Vogel" braucht nicht unbedingt lauthals zu
schnattern, um die "kosmische Stille der Nacht" zu durchbrechen. Er
kann sich auch leise erheben und - dem Nachfalter gleich - zum Licht hin
fliegen. Manchmal ist immerhin ein klarer, glockenheller Klang oder ein
schwacher Klick zu vernehmen. Aber weil das "innere Wesen" aufgrund
des "Lärms in der Welt" kaum zu hören ist, kommt es -
anstelle von eigenartigen Geräuschen - (oft nur) zu einem Zucken oder zu
FALLGEFÜHLEN.
Bei den Sufi heisst der Ur-Ton Saute Surmad. «Dieser
Ton ist die Quelle aller Offenbarung ... Wer das Geheimnis dieses Tones kennt,
kennt das Mysterium des Weltalls» (J.E. Berendt, Nada
Brahma: Die Welt ist Klang (Frankfurt a.M.: Insel, 1983 S. 58f)).
Es
dürfte nicht unbedingt leicht sein, das "Geheimnis des Tones" zu
erlauschen, denn gemäss "Tibetanischem Totenbuch" hören
Verstorbene - und in der Einschlafphase kann exakt dasselbe geschehen - bei
ihrer Wanderung durch das Bardo unzählige Arten musikalischer Instrumente,
die ganze Weltensysteme mit Musik füllen und sie mit Tönen zum
Vibrieren, Beben und Zittern bringen. Töne, die so mächtig sind, dass
sie einem das Hirn betäuben (vgl. ibid. S. 58).
Musik
erklingt beim Einschlafen. Das ist - so weit ich mich zurückerinnern kann -
immer wieder geschehen. Ganze Orchester waren manchmal zu hören. Es war
sogar möglich, einzelne Instrumente verstärkt in den Vordergrund
treten zu lassen oder sie dreidimensional zu plazieren. In vielen Träumen
ertönt Musik, in vielen spiele ich selber ein Instrument. Im Alltag tue ich
das NICHT. Abgesehen davon heisst es, ich sei total unmusikalisch! In meiner
Gymnasialzeit wurde ich vom Musikunterricht dispensiert.
Ein simples Traumbeispiel: Am 1. April 1969 gehe ich - mit der Trompete in der Hand - durch die Strassen. Von irgendwoher tönt moderner Jazz. Ich setzte meine Trompete an, improvisiere und merke, dass ich ein Musikstück komponiere, das noch nie gespielt worden ist. ...
Ein Jazz-Pianist schrieb mir im Dezember 2000, er habe vor dem Einschlafen eine CD gehört und sei in der von einem Normaltraum begleiteten Übergangsphase "aus dem Bett gerutscht" - und zwar mit den Beinen zuerst.
«Ich bleibe aber nicht liegen, sondern schwebe Richtung Zimmermitte in einer Höhe von circa 80 Zentimetern und fliege zwischen Schrank und Fernseher bis zu einem Vorhang in der Mitte meines Zimmers. Das sind vielleicht zwei Meter. Jetzt erst wird mir klar, dass ich nicht in meinem Körper bin !!! Ich kapiere sofort: Das ist meine erste bewusste OOBE - und ich gerate darüber völlig in Aufregung. Nach 5-10 Sekunden finde ich mich mit starkem Herzklopfen und Schnapp-Atmung in meinem Bett wieder. - Fest steht für mich, dass ich eine echte, völlig bewusste OOBE hatte. Das ist für mich ein großes Ereignis !!!»
Derartige Ereignisse sind tatsächlich umwerfend, «denn jedesmal, wenn ich mich zuvor niederlegte - mit dem Vorsatz luzid zu träumen - packte mich irgendwo auch die Angst vor dem endgültigen Aus eines gewissen Weltbildes. Diese Angst verhinderte wahrscheinlich das Austreten. Aber jetzt habe ich keine Angst mehr. Denn es ist ja schon passiert. Und es war gar nicht schlimm. Auf zu neuen Ufern !»
Übrigens sah ich in der Nacht VOR der Email des Pianisten ein offenes Piano, auf dessen Saiten sich ein paar Menschen hingelegt hatten. Als die Saiten zu schwingen begannen, konnten hilfreiche Geistwesen Kontakt mit den kranken, auf den Saiten liegenden Personen aufnehmen und diese HEILEN.
Der Jazz-Pianist schrieb weiter:
«Heute Nachmittag konnte ich halbwegs bewusst eine OOBE herbeiführen. Ich bin aber an einem Punkt angelangt, an dem ich beginne, sehr an mir zu zweifeln. Ob ich mir nicht doch alles einbilde ? - Natürlich, es gibt offensichtlich viele Menschen, die dasselbe erleben, aber andererseits gibt es auch keine Sicherheit. Ich fange auch an, ein bisschen Angst zu bekommen. Dass ich die Realität mit der Traumwelt verwechseln könnte, bzw. dass ich die Realität nicht mehr ernst genug nehmen könnte, und zu sehr in diese andere Welt abtauchen könnte.
Heute habe ich einer Freundin von meinen Erlebnissen erzählt. Es fiel mir unglaublich schwer, aber es tat auch sehr gut. Sie konnte allerdings nicht verstehen, wovon ich eigentlich spreche.
Eine ganz andere Frage ist: Was bringt mir das alles ? Im Moment ist es so, dass ich offensichtlich ein bisschen umhergewandelt bin, aber die eigentliche Dramatik liegt im Umsturz des Weltbildes. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich ratlos, wie es jetzt weitergehen soll. Ich fühle mich wie an einer Wegscheide: Entweder ich ignoriere alles und lebe so weiter wie bisher, oder ich nehme die Dinge ernst und beschäftige mich weiter damit. Es gibt ja viele Leute (im Internet tummeln sich ja einige !), deren Hauptanliegen scheinbar ist, herauszufinden, wie man so schnell und einfach wie möglich eine OOBE herbeiführen kann. In welchem Winkel man sich legen muss usw. Das interessiert mich alles nicht. Die Frage ist: Was bringt mir dieses Wissen ? Was kann ich in der "echten" Welt daraus schöpfen ? Und hier weiss ich nicht weiter. Ich bin ja auch nur bis zu meinem Fenster gekommen. Aber trotzdem.
PS: Hier ist mein Erlebnis von heute. Ist recht lang, und für Sie wahrscheinlich ziemlich unspektakulär. Für mich aber sehr.
Samstag, 16. Dezember 2000: Nach dem Erlebnis von Dienstag Nacht wollte ich nun versuchen, bewusst den Zustand der Ausserkörperlichkeit herzustellen. Nach einer Nacht langen, tiefen Schlafes legte ich mich nach dem Brunch um 14h wieder hin. Die Sonne schien ins Zimmer, es war ein schöner Tag. Zunächst döste ich ziemlich lange vor mich hin, alle Versuche, den Zustand gleichzeitigen Wachens und Schlafens zu erreichen, misslangen. Doch irgendwann fing ich an sehr merkwürdige Dinge zu finden, die mir das Austreten erleichtern sollten. Ich begann, mir selbst zu sagen, ich wüsste doch, wie es ginge, nach dem Erlebnis von Dienstag, ich müsste keine Angst haben usw. Dann wurde es etwas abstrakt, schräg, und schwer beschreibbar:
Ich stellte mir einen Akkord vor (einen A sus, um genauer zu sein ...), und die Auflösung sollte dann durch das Hinübergleiten in den Astralkörper erfolgen. (Der A sus ist ein Akkord, der nach A-Dur aufgelöst werden will.) Ziemlich unbeschreibbar, aber es funktionierte !!!
Ich fühlte deutlich ein Säuseln und Vibrieren, und dachte noch: "Na, das ist ja sehr klischee-mässig, wie bei den Erfahrungsberichten im Internet." Dann sackte ich quasi ins Bett ab, war aber noch in meinem Körper. Ich sah jetzt wieder. Ich denke, ich hatte meine Augen wirklich offen. Ich konnte den Zweitkörper deutlich fühlen. Ich wollte jetzt zur Seite abrollen, aber es klappte nicht so recht. Ich konnte immer nur einen (Astral-) Arm, meine Beine oder meinen Oberkörper bewegen, nicht aber ganz aufstehen. Ich versuchte es immer weiter, aber irgendwann gab ich auf. Jetzt wollte ich mit dem wirklichen Körper aufstehen, doch auch das wollte nicht gelingen. Ich war wohl im kataleptischen Zustand, den ich schon sehr oft erlebt hatte. Mit Mühe gelang es mir irgendwann, aufzustehen. Ich ging zum anderen Fenster in meinem Dachzimmer (das eine ist direkt überm Bett, das andere auf der anderen Seite des Zimmers).
Das Licht war merkwürdig violett-rot, es war Sonnenuntergang. Am Fenster angelangt guckte ich nach draussen. Die Sonne stand sehr tief, und ich habe sie schon oft so gesehen, aber die Häuser am Berg sahen anders aus als sonst. Plötzlich realisierte ich, dass ich wohl ausserkörperlich war. Im nächsten Moment verwandelte sich das Fenster in jenes über meinem Bett, und dann wachte ich auf und schrie laut: "Ahhhh !". Ich war einfach total schockiert, dass ich es nicht gemerkt hatte, bzw. das alles so realistisch war.
Es war einfach unglaublich. Ein Blick auf die Uhr: 15:40, nichts zu sehen von Sonnenuntergang oder violettem Licht. Nun lag ich also da und versuchte, wieder in den Zustand zu kommen. Es gelang auch halbwegs, aber ich konnte wieder nicht aussteigen. Ich paddelte recht hilflos mit meinen Astralgliedern herum. Ich hatte das Gefühl meine Astralbeine unterm Bett zu bewegen, wie beim Laufen. Ich gab auf, und irgendwann wachte ich dann richtig auf. Ich dachte zunächst darüber nach, ob alles nur ein Traum war. Ob das erste Aufwachen mit dem Entsetzensschrei auch nur geträumt war ? Denn ich war die ganze Zeit eher halb-bewusst. Es war so, wie wenn man in der Tiefschlafphase geweckt wird - und zwar schon mit Menschen sprechen kann, aber es selbst gar nicht so richtig mitbekommt. Doch ich denke, es war ein reales Aufwachen.
Ich habe noch nie nach einem "Traum" geschrieen. Ich war wirklich völlig schockiert, dass sich die "Realität" als "Traumwelt" herausgestellt hatte. Auch wurde mir bewusst, dass der kataleptische Zustand zwischen Realität und Traumwelt steht. Denn das Bewegen des echten Körpers fällt in diesem Zustand genauso schwer, wie das des Zweitkörpers. Es scheint, als wäre das der Zustand, in dem man sich für einen der Körper entscheiden kann. Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach ist, den Zustand herbeizuführen. Ich hätte wirklich gerne eine Video-Aufzeichnung von diesem Nachmittag.
Ich würde zum Beispiel gern wissen, ob ich wirklich geschrieen habe, und ob ich meine Augen offen hatte, oder nicht. Ich frage mich auch, warum die Häuser anders aussahen als sonst. Es sah alles eher aus wie ein altes Bergdorf, nicht wie mein Heimatort.
Mein Antwortschreiben:
Präkognition, Intuition, Synchronizität usw. gehören nun mal zum Leben. Rationalisten und Intellektuelle tun sich relativ schwer damit, vor allem wenn sie meinen, alle Phänomene müssten sich in ein bestehendes theoretisches System einordnen und von daher erklären lassen. Diese Leute sollten sich ein bisschen mit Erkenntnistheorie auseinandersetzen oder mal zu erklären versuchen, weshalb Musik wirkt.
Und wer an einem Punkt angelangt ist, an dem er beginnt, an sich zu zweifeln, wird eben auch erkenntnistheoretische Überlegungen machen müssen. Sicherheit gibt es NIE ! Das mussten die Quantenphysiker schmerzhaft erfahren (vgl. Heisenberg, Der Teil und das Ganze (ich glaube, das ist der Buchtitel)).
Angst? Besser wären Respekt, Staunen und Ehrfurcht! Realität mit der Traumwelt verwechseln? Wirklich ist das, was wirkt. Das ist Realität. Es gibt verschiedene Ebenen wie etwa Musik ab CD, Musik im Saal, Musik am Klavier, Musik im Kopf. Wer Musik im Kopf mit Radiomusik verwechselt, tut gut daran, die Ebenen zu unterscheiden und genauer hinzuhören. Aber letzlich ist alle Musik im Kopf. Wer komponiert - wie etwa Beethoven komponiert hat - kennt den Unterschied und weiss, wie er vorzugehen hat, um zu transponieren (oder wie man sagt).
Anderen von den eigenen Erlebnissen erzählen ist manchmal heikel, weil man zuerst eine gemeinsame Sprache finden muss. Es ist auch eine beiderseits bekannte Erfahrungsebene zu finden, sonst wird es problematisch. Raper und klassische Musiker finden sich ja auch nur selten (wenn überhaupt).
Was das alles bringt? Sie sagen es richtig: Die eigentliche Dramatik liegt im Umsturz des Weltbildes. Heisenberg (siehe oben) lässt grüssen. Dort war es die Quantenmechanik. Wie es weitergehen soll? Einfach mal hingucken, nichts forcieren. OOBE's (so à la Internet) sind völlig unwichtig. Da gibt es im Grunde nichts herbeizuführen, d.h. man sollte nicht seinen Vorstellungen nachjagen, sondern aufmerksam hinsehen. Die Dinge ernst nehmen und sich damit beschäftigen, das ist ok. Auf die nächtlichen Ereigniss achten. Aber das tun Sie ja allemal. Vielleicht geschieht mal ein luzider Traum, vielleicht eine OOBE. Let it happen! Bewusstheit ist NICHT auf den Wachzustand des physischen Körpers beschränkt. DAS ist das Fazit.
Was bringt dieses Wissen? Eine Erweiterung sozusagen über die Grenzen des bisherigen Weltbildes hinaus. Was in der "echten" Welt daraus zu schöpfen ist? Don't know! Ich könnte auch fragen, was bringt es jemandem, wenn er reist? Wenn er auf einen Berg kraxelt? Wenn er musiziert? Wenn er mit jemandem spricht, jemanden liebt? Das alles sind Wechselwirkungen! Und wenn zwei Systeme (A und B) zusammentreffen, entsteht daraus ein drittes, ein System C. Und dessen Eigenschaften sind NICHT vorhersehbar oder vorausberechenbar. Lass dich überraschen!
Ich habe z.B. im OOBE-Zustand auch schon musiziert (z.B. Klavier). Das ging dann problemlos. Und das mir als total unmusikalischer Banause! Ich dachte dann jeweilen: Könnte ich das alles erinnern (musikalisch), würde ich es auf ein Notenblatt transskribieren. Ich vermute übrigens, dass Sie noch wesentlich weitergehen können. Sie schreiben: Ich stellte mir einen Akkord vor, und die Auflösung sollte dann durch das Hinübergleiten in den Astralkörper erfolgen. Mit Erfolg (sensationell, hab ich noch nie gehört).
Also: Verlagern Sie doch mal (try it) die Bewusstheit in MUSIK, bilden Sie einen MUSIK-Körper. ALLES ist ja Schwingung. Werden Sie zu einem (ständig sich wandelnden) Schwingungskonglomerat. Dann wird Musik zu ihrem Zweitkörper. Ich weiss, dass das gehen muss, habe allerdings noch nichts darüber gelesen. Es gibt bloss Hinweise wie z.B. Mentalebene. Und ich kenne jemanden, der im OOBE-Zustand in mathematischen Figurenwelten lebt (oder wie man dem sagen soll). Ich selber habe nur erlebt, dass ich zu einem dimensions- und körperlosen Punkt werden kann. Weshalb also nicht zu einem Musikkörper?
Der Jazz-Pianist schrieb dann:
Es ist wohl wahr: Real ist, was wirkt. Und die Wirkung war schon enorm. Ganz ähnlich ist es mit Erinnerungen. Ich habe in den letzten Tagen oft überlegt: Wie klar sind die Erinnerungen an diese Erlebnisse (OOBE's) ? Vielleicht nicht allzu klar. Aber dann stelle ich mir die Frage, wie klar ist die Erinnerung an so vieles, was ich in der "realen" Welt erlebt habe ? In der Erinnerung gibt es keinen Unterschied zwischen Traum und Realität, warum soll es ihn dann in der Gegenwart geben ?
Sehr interessant und faszinierend fand ich Ihre Gedanken zum Thema Musik. Ich musste darüber nachdenken, wie man wohl einem Menschen Musik erklären könnte, der noch nie welche gehört hat. Wie könnte man mit Worten "Air" von Bach beschreiben ? Es ist überhaupt das Wunderbare an der Musik, dass sie einerseits so völlig abstrakt ist, und andererseits so viele Emotionen auslösen kann. Die Sache mit dem Musikkörper halte ich gerade deswegen auch für machbar. Ich habe es ja ansatzweise erlebt. So gesehen war die Vorstellung, durch die Musik in eine andere Ebene zu gelangen, gar nicht so abstrus, denn die Musik könnte ja (eben weil sie so abstrakt ist) ein Bindeglied zwischen den Welten sein ? Ich habe schon öfter von Musik geträumt, und die schönsten Melodien komponiert, und sie dann mit dem Aufwachen vergessen. Wenn ich sie hinübertragen könnte, in diese Welt, das wäre wirklich was.
Verlagern des Bewusstseins in einen Musikkörper, das hört sich ziemlich aufregend an! Es geht bestimmt. Es macht sogar enorm viel Sinn, je mehr ich darüber nachdenke. Bach und Beethoven hatten sicherlich einen Zugang zur Musik, der irgendwo in solchen Sphären lag. Aber ich werde wohl noch ein bisschen üben müssen, mit dieser für mich neuen Fähigkeit umzugehen. Und wieder muss ich Ihnen danken, denn ohne Ihre Homepage und Ihr Buch hätte ich das alles wohl erst viel später entdeckt. Aber entdeckt hätte ich es bestimmt: Denn ich war schon immer auf der Suche danach - ohne es zu wissen.
CR (Mai 2002): Mein Unbewusstes (oder was auch immer) hat die Lektüre von Kapitel 3.3. "Ton und Musik" in der Nacht folgendermassen umgesetzt:
Ich sitze in einem Blues Club. Es wird ein einfacher, "erdender" Rhythmus gespielt, der das Wurzelchakra stimuliert. Rock`n Roll, Rockin Chair ("Schaukelstuhl" ist auch ein Synonym für Sex (rock me all night long etc.)). Könnte etwas mit dem "Gagele" zu tun haben insofern, als "Wiegen" und "Schaukeln" - wie das Trommeln und das Tanzen - einer meditativen Eigenrhythmisierung entspricht. - Die Tonfolge "do re mi fa so la si do" wird mehrmals gespielt - vorwärts und auch rückwärts. Dabei werden sukzessive alle sieben Chakren geöffnet. Anschliessend fängt alles wieder - eine Oktave höher - von vorne an. Gleichzeitig erklingen "Akkorde", bei deren Klang auf den verschiedenen (Chakren-) Ebenen "Lifttüren" in jeweils andere Landschaften aufschwingen. Es herrscht allenthalben ein wunderbarer Wohlklang und Einklang !!! - Ich kann nun nicht sagen, ob das Geschehen seinen Ursprung einzig in der "Dynamik des Unbewussten" hat, denn die einzelnen Motive sind mir vertraut. Interessant ist jedoch einerseits, wie die einzelnen Motive angeordnet sind und andererseits, dass ein Text, der mir "bewusst" nicht allzu nahe geht (da ich keinen Draht dazu habe) dieses Resultat hervorruft.
Dazu passt folgender Text von James J. Hurtak:
«Fühlt die Energie von dem, was Enoch "induktive Syntonie"
(= Frequenzabstimmung oder induktives Mitschwingen) nennt, die inneren
musikalischen Schwingungen, denn durch sie und durch diese heiligen Worte werden
wir jeden Energiepunkt auf unserem Körper aktivieren, und wir werden
unseren Körper in den Lichtkörper (= Gewiyyah) verwandeln»
(Die Heiligen Sephiroth im Lichte der Schlüssel des Enoch
- Eine Lehre auf sieben Ebenen (Vertrieb durch Zentrum der Einheit,
Schweibenalp, CH-3855 Brienz, 1995 S. 17)).
Töne und Musik
wirken in der Einschlafphase besonders stark, weil sie sozusagen solitär
auftreten und kaum vom "Lärm der Aussenwelt" abgeschwächt
sind. Auch wenn sie - wie andere Geräusche und Eindrücke - endogen
verursacht werden, scheinen sie eine besondere Art von "sinnlichen Reizen"
zu sein, denn sie werden als überaus stark empfunden. Da es heisst, starke
Aussenweltreize würden das künstlerische Gestalten anregen, darf
vermutet wertden, dass Innenweltreize dieselbe Wirkung haben.
«Grosse Künstler
suchten bewusst den sinnlichen, oft elementaren Reiz; Schiller brauchte den Duft
faulender Äpfel, Richard Wagner grelle Lichtreize, scharfe Gerüche und
feine Pelze. Andere Musikschöpfer wie Schubert komponierten mitten im
Weingelage. Scheinbar banale sinnliche Reize lösen höchste
Inspirationen aus. Nur durch solche Inspiration und solchen Enthusiasmus ist künstlerisches
Schaffen möglich» (Friedrich Heiler,
Erscheinungsformen und Wesen der Religion (RdM Bd.1) (Stuttgart: Kohlhammer,
1961 S. 23)).
Die Religion betrachtet das Sinnliche als
Vorbereitung, Anreiz und Vehikel für die geistige Gotteserfahrung. Also wäre
es naheliegend, die "sinnliche Reizflut" der Einschlafphase als Anlass
und Anregung dafür anzusehen, dass bewusst in den "anderweltlichen
Bereich" hinübergewechselt werden kann. Dieser "Einstieg"
steht ALLEN offen und eröffnet JEDEM Menschen die religiös-spirituelle
Erfahrungswelt. In vielen Sagen wird von einer wunderbaren Musik erzählt, «die
draussen im Freien ertönt, im tiefen Wald, hoch im Gebirge, auch an den Stätten
aller möglichen Naturgeister. Oftmals treten diese als Lehrmeister der
Menschen auf, verleihen ihm in einer Nacht die höchste Kunstfertigkeit auf
Schalmei oder Geige» (Heino Gehrts, Von der Wirklichkeit
der Märchen (Regensburg: Röth, 1992. S. 59)). Und wer in die
Tiefe der Innenwelt und in ihre sich aufklüftende Weite hineinhorcht, wird
eben diese urtümliche Musik hören.
Die liebliche Musik der
Elfen, die zuweilen nächtlich aus Felsklüften und Höhlen
hervordringt, «hat noch jeden entzückt, der so glücklich gewesen
ist, sie zu hören» (Irische Elfenmärchen, Hrsg.
Fritz Krog (Wien: Ullstein Nr. 20083, 1980 S. 9). Denn «die Elfen
lieben über alles die Musik. Wer sie angehört hat, kann nicht
beschreiben, mit welcher Gewalt sie die Seele erfülle und entzücke:
gleich einem Strom dringe sie mächtig entgegen; und doch scheinen die Laute
einfach, selbst eintönig und überhaupt Naturlauten ähnlich zu
sein» (ibid. S. 10). Damit ist die beim "Einschlafen"
zu hörende Musik treffend beschrieben. - Bei Feen-Begegnungen wird in der
Regel ein Licht gesehen - und es werden bezaubernde Musik und fremdartige
Stimmen gehört (vgl. Keith Thompson, Engel und andere
Ausserirdische - UFO-Phänomene in neuer Deutung (Droemer-Knaur, München
1993 S. 186)). Und die Aborigines sagen, «dass in der Traumzeit-Schöpfung
die Welt ins Leben "gesungen" wurde» (Robert
Lawlor, Am Anfang war der Traum - Die Kulturgeschichte der Aborigines (München:
Droemer Knaur, (1991) 1993 S. 38)).
Bei einem plötzlichen
Absturz ist folgender geistige Zustand zu beobachten: «Kein Schmerz, kein lähmender
Schreck, wie er bei kleinen Gefahren oft empfunden wird. Keine Angst, keine
Pein, keine Spur von Verzweiflung. Im Gegenteil: Ruhiger Ernst, beherrschende,
geistige Sicherheit und rasche Reaktionsfähigkeit. Die Gedankentätigkeit
und Intensität ist aufs äusserste gesteigert, der mögliche
Ausgang wird objektiv betrachtet. Die Zeit erscheint unendlich lang. Die
Handlungen erfolgen rasch und Überlegungen werden richtig angestellt. In
zahlreichen Fällen erscheint auch ein Rückblick in die Vergangenheit.
Oft wird zuletzt noch schöne Musik gehört und man fällt in einen
rosaroten Himmel. Dann tritt Bewusstlosigkeit ein, meistens im Augenblick des
Aufpralles, der noch gehört werden kann, aber nicht empfunden, denn das Gehör
bleibt von allen Sinnen am längsten wach» (Waldtraut
Rösch, Über das Phänomen der Lebensbilderschau bei Abstürzen
(Inaugural - Dissertation an der Medizinischen Fakultät der
Ludwig-Maximilians-Universität zu München, München 1955 S. 3).
Wenn
es gelingt, die bewusste Aufmerksamkeit in der Übergangsphase für längere
Zeit bestehen zu lassen, werden auch die 'inneren Geräusche' hörbar.
Denn je stärker die Abkehr vom Äusseren, desto mehr ist das Rauschen
des Blutes in den Adern, das Klopfen des Herzens und das Sausen und Pfeifen in
den Ohren wahrzunehmen. Schliesslich erklingt möglicherweise sogar eine
innere Musik.
Am 1. Juni 1970 höre ich beim Einschlafen deutlich die Worte
«... dieser Sprung entsteht ...»
Gleichzeitig knackt es laut. Sofort bin ich hellwach und überlege, was dieses Phänomen für eine Bedeutung haben könnte und denke:
«Bestimmt handelt es sich hier um ein synchronistisches Ereignis! Aber welches sind die Ursachen, die zu dieser Wortfolge und zum Knacken geführt haben, und worin besteht der akausale Zusammenhang!»
Das laut und scharf gesprochene Wort «Bezugslosigkeit» - begleitet von einem heftiges Knistern - unterbricht meine Gedanken.Als Erstes fällt mir auf, dass damit eine direkte Antwort auf meine Überlegungen zum gestrigen Geschehen gegeben wird. Aber worum geht es genau? Etwa in Richtung der OOBE's bzw. der BK? Immerhin - das heutige Geschehen hängt mit dem vom 31. Mai 1970 zusammen. Auch meine Gedanken zu Parmenides vom 3. Juni 1970 gehören wohl zu diesem Problemkreis (hierzu vgl. Das Kristallhaus).
(CR Mai 2002) Als Schreiner- und Zimmermannssprössling wäre es vielleicht ganz gut gewesen, die Überlegung anzustellen, wann Holz "springt"- auch gut abgelagertes: Wenn es zu viel Spannung hat, zu wenig Spielraum, wenn es "schafft" bzw. extremen "klimatischen" Schwankungen ausgesetzt ist. Dann "springt" es, meist mit einem lauten Knacklaut.
Wahrscheinlich hängt schon alles irgendwie, irgendwo und auf irgendwelche Weise akausal zusammen. Mit "Bezugslosigkeit" könnte deshalb gemeint ist, dass zu viele Dinge miteinander" vermischt werden.(8. September 1996) Bei einem "Austritt" ist manchmal als Begleitgeräusch ein Knacken zu hören. Mit einer (akausalen) Synchronizität hat das im Grunde nichts zu tun.
(CR Mai 2002) Das "Knacken" scheint hier mit jener Unsicherheit der Fragestellung verbunden zu sein, die zum Umfeld des Knackerlebnisses gehört - also den OOBE's. Das Knacken bei den OOBE's ist mit einer "Abspaltung des Zweitkörpers" verbunden und somit Ausdruck der Frage nach der Körperablösung - und gleichzeitig der Trennung und Differenzierung von einer psychologischen Betrachtungsweise, die OOBE's prinzipiell nicht zur Kenntnis nimmt. Denn die psychologische Betrachtungsweise steht in keinem oder in einem nur sehr indirekten Bezug zu akustischen Phänomenen.
(Mai 2002) Es war für mich 1970 eigentlich undenkbar, dass das Knacken ein "Zerspringen" meines psychologischen Weltbildes einleiten und schliesslich sogar einen Paradigmenwechsel erzwingen könnte. Es gab zwar genügend Hinweise, aber ich tappste mehr oder weniger im Dunkeln und suchte deshalb nach anerkannten "psychologischen Haltegriffen - ohne mich darum zu bemühen, meine Sichtweise so zu ändern, dass es mir möglich wurde, in der Dunkelheit zu sehen. Es sollte noch mehrere Jahre dauern, bis die "absonderlichen" OOBE's als eigenständig akzeptiert werden konnten. Verschiedene nächtliche Ereignisse unterstützten meine Überlegungen und ermöglichten schliesslich den Aufbau einer Metatheorie, die sämtliche Traumarten - nicht-luzide und luzide - widerspruchsfrei umfasste.
Am 7. Juli 1973 lese ich nunmehr zum
dritten Mal das Buch "Erinnerungen, Träume, Gedanken" von C.G.
Jung. Für mich ist das eine überaus fesselnde Lektüre, zumal
darin viele Züge meiner selbst wiederzuerkennen sind - sogar Details.
Beispielsweise Jungs Stellung als Sündenbock am Humanistischen Gymnasium in
Basel. DAS kenne ich als ehemaliger Schüler an derselben Schule aus eigener
Anschauung bis in die kleinsten Verästelungen. - Die verschiedenen
Schreibarbeiten zu Toni Wolff (Einführung in die
Grundlagen der Komplexen Psychologie - Die kulturelle Bedeutung der Komplexen
Psychologie) könnten - so denke ich - die weiter aufklaffenden Risse
zu den Konzepten von C.G. Jung kitten.
Trotz allem fühle ich mich
als Getriebenen und als jemanden, dem die Arbeiten im Umkreis der Träume
ungefragt aufgetragen worden sind. Tue ich sie nicht, werde ich geplagt mit
Unruhe, Unzufriedenheit und mit einem schlechten Gewissen - oder gar mit
depressiven Stimmungen.
Eine grosse Hilfe war mir in letzter Zeit der
Gedanke an das Geschehen vom 12. April 1971, d.h. an eine der letzten Szenen. Da
wurde gesagt:
«Dies alles ist dank der Träume möglich gewesen!»
Hier offenbart sich also ein Sinn, den ich jetzt noch nicht zu erkennen
vermag. Aber die Aussage scheint mir derart wegweisend, dass sie zu einer
absoluten - wenn auch mürrisch angenommenen - Wahrheit wird. Mürrisch
angenommen deswegen, weil sie mich permanent - ungeachtet aller Widerwärtigkeiten
- vorwärts treibt.
Am 8. Juli 1973 gehe ich zwischen der Allerheiligenkirche und dem Pfarrhaus zu einem rechteckigen Gebäude. Es ist ein Pissoir, das mit einem blechartigen Roll-Laden verschlossen und unzugänglich gemacht werden kann. Mich erinnert das eindrücklich an C.G. Jungs Münstererlebnis. Ich gehe ins Häuschen und setze mich auf dem Boden. Plötzlich bewegt sich etwas im Saum des oberen Teils meines blauen, weissgestreiften Nachtgewandes.
Was das auch immer sein könnte - mein Penis ist es jedenfalls nicht. Gerade deshalb ekelt es mich ganz massiv - aber ich werde es herausholen müssen. Vorsichtig reisse ich den Saum auf und grabsche nach dem "Ding".
Es ist ein Vogel ! Doppelte Vorsicht ist somit geboten. Das Tier darf nicht zerdrückt werden, und es ist darauf zu achten, dass die Flügel beim Herausholen nicht brechen. Auch darf der Vogel keine Angst bekommen, sonst würde er sich beim aufgeregten Flattern bzw. beim Versuch, sich aus seinem Gefängnis zu befreien, verletzen.(Mai 2002) Würden die Knochen des Vogels brechen, wäre ein KNACKENDES Geräusch zu hören. Das Flattern der Flügel kann mit dem KNIRSCHEN verglichen werden. Hier geht es jedoch nicht um einen Übergang, um ein Zerbrechen festgefügter Strukturen oder um einen Durchbruch bzw. ein Überschreiten von Grenzen, sondern "nur" um eine BEFREIUNG aus den Fesseln psychologischer Umhüllung und kirchlicher Eingrenzung.
Auf der Schwelle (im Saum) ist ein ekelerregendes Ding verborgen, dessen Bewusstwerdung einiges an Mut erfordert. Dabei handelt es sich um einen Aspekt der Eigenerfahrung, der prinzipiell aus dem kirchlichen Raum verbannt und von der Psychologie vereinnahmt wird.Doch es gelingt mir dank äusserster Sorgfalt, den kleinen Vogel unverletzt herauszuholen. Er entpuppt sich als eine Schwalbe mit schwarzem Rücken und weissem Bauchgefieder. In den Krallen hält das Tier einen hohlzylinderförmigen Körper von grauer Farbe mit einem weissen Ansatzstück an dem einen Ende.
(CR Mai 2002) Die Schwalbe ist das Gegenstück zur Fledermaus bzw. dem Vampir. In der Normandie wird sie als "poule de dieux" bezeichnet, in verschiedenen deutschsprachigen Gegenden als "Herrgottsvögelein". Sie ist Frühlingsbote, doch macht "eine Schwalbe noch keinen Sommer". Tief fliegende Schwalben zeigen schlechtes Wetter an - und sie soll auf Schwankungen des Luftdruckes empfindlich reagieren. In der Volksmedizin heisst es, dass jedes Organ der Schwalbe ein bestimmtes Leiden zu heilen vermag. In der Antike diente frisches Schwalbenblut dazu, Schlangebisse bzw. Schlangengift unschädlich zu machen. Ein in Milch gekochtes Schwalbenherz wurde im Saganserland gegen Epilepsie getragen. Wer eine Schwalbe tötet, tötet seine Mutter - so ein spanisches Sprichwort.
Die Schwalbe will den "Zylinder" zuerst nicht frei geben. Aber sie muss, weil der Vogel sonst im Saum stecken bliebe und nicht zu befreien wäre. Endlich lässt das Tier den "Körper" los. Sofort untersuche ich ihn. Das "Ding" erweist sich als Pyrit, als ein hochexplosiver Sprengstoff, der auch als "Zünder von Sprengkörpern" dient. Ich lasse den Pyritkörper mehrere Male zu Boden fallen. Gleich einem Gummiball springt er hoch und kann wieder aufgefangen werden.
Wie die Schwalbe dies sieht, beginnt sie ganz aufgeregt zu schwatzen:
«Das Pyrit kann jederzeit explodieren!»
Ich versuche den Vogel zu beruhigen und sage:
«Die Menge ist zu gering - auch wenn das Pyrit explodiert, es wird kein Schaden angerichtet!»
Der Vogel gibt keine Ruhe und beginnt stark mit den Flügeln zu flattern. Dabei sagt das Tier sichtlich erregt:
«Gib mir das Pyrit! - Gib mir das Pyrit wieder! Unbedingt!»
Damit die Schwalbe endlich Ruhe gibt, werfe ich den Zylinder hoch in die Luft. - Und dort explodiert das Pyrit wie eine Feuerwerksrakete und "spritzt" zu einer "Girlande von Buchstaben" auseinander. Sofort werden die Buchstaben von der Schwalbe mit weit aufgerissenem Schnabel eingesammelt. Der Vogel hätte das Pyrit in Zylinderform niemals aufnehmen können. Ich musste es also hochwerfen. Seltsam!
Es gibt anschliessend noch einige Querelen mit verschiedenen Leuten, die immer wieder versuchen, das Pissoir "dicht zu machen" und den Roll-Laden runterzulassen. Aber da im Pissoir einige Schwalbennester mit Jungtieren sind, müssten diese verhungern, wenn die Elterntiere ihre Jungen nicht mehr füttern können! Ich setze also alles daran - trotz grösster Schwierigkeiten -, dass der Roll-Laden offen bleibt.
Das Geschehen beschäftigt mich lange Zeit,
denn in diesem Vogel vereinen sich weisse Taube und schwarzer Rabe ähnlich
dem Licht des Himmels und der Dunkelheit der Hölle. Und wie die Elster und
die Nebelkrähe hat das Tier einen weissen Rumpf und schwarze Flügel.
Im Federkleid spiegelt sich das Widerspiel der kosmischen, moralischen und
metaphysischen Gewalten, des Tages und der Nacht, des Lebens und des Todes. Die
Gegensätze erscheinen ebenso scharf getrennt wie fest gefügt vereint -
und zeigen die in sich ausgeglichene Polarität des Lebens. Und die erinnert
an die Aussöhnung von Licht und Dunkel (vgl. Wilhelm
Fraenger,. Hieronymus Bosch - Das 1000-jährige Reich (Amsterdam: Castrum
Peregrini, 1969 S. 200)).
Das Problem des Gegensatzes, besonders
aber die Notwendigkeit der gegensätzlichen Ergänzung, ist höchst
bedeutsam. Mit der Schwalbe verbindet mich zudem ein tiefer Gefühlsrapport.
Jahr für Jahr freue ich mich riesig auf deren Ankunft.
In meiner Jugendzeit geschah es einmal, dass eine Schwalbe durch das kleine Fenster des WC-Badezimmers flog und sich hinter der Badewanne verklemmte. Da flatterte das Tier aufgeregt. Das merkwürdige Geräusch erschreckte meine Mutter. Ich ging nachsehen und befreite den Vogel aus seiner misslichen Lage. Dies war deswegen ein grossartiges Ereignis, weil die Schwalbe ein Vogel ist, der kaum jemals in Händen zu halten ist. Schwalben faszinieren zudem durch ihre ungeheure Gewandtheit und Reaktionsfähigkeit, die gefährlichste Flugmanöver erlaubt. Sie geben typische Laute von sich, die daran erinnern, was Freiheit heisst.
Der direkte Zugang zur persönlichen (religiösen)
Erfahrung ist deswegen erschwert, weil die "Explosionsgefahr" sehr
gross ist. Zudem sind die Konsequenzen unabsehbar, wenn sich die "Girlande
der Buchstaben" entfaltet. Sollte es gelingen, den "Vogel der
Gegensatzvereinigung" zu "begreifen" bzw. bewusst zu machen, hat
der Mensch etwas in Händen, das eine gewaltige Explosion auszulösen
vermag. Deshalb ist grösste Vorsicht geboten. Die persönliche
Gotteserfahrung könnte z.B. das offizielle Gottesbild erschüttern. Ich
selber muss mir dieser Tatsache unbedingt bewusst werden und bewusst sein und
darf nicht einfach nur mit dem Feuer spielen. Die Angelegenheit ist zu gewaltig,
geht zu viele Menschen an und könnte zu gewaltigsten Erschütterungen führen.
Wird
das Pyrit in die Luft - in das geistige Milieu - geworfen, exlodiert es und lässt
Einzelbuchstaben und sogar bestimmte Wörter entstehen. Damit ergibt sich
die Möglichkeit der Artikulation - auch des Emotionalen. Das Geschehen kann
in Worte gefasst und erzählt werden. Es könnte auch eine Emotionalität
gemeint sein, die durch ihre Bewusstheit keine oder zumindest nur eine geringe
bzw. "kontrollierbare" Destruktivität aufweist. Wenn eine
Problematik also BEWUSST formuliert werden kann, verliert sich ihre destruktive
Emotionalität und sie kann vom geistigen Prinzip der Gegensatzvereinigung
(der Schwalbe) aufgenommen und integriert werden.
Zu Explosionen kommt es auch in LD's und OOBE's. Bemerkenswert sind in diesen Fällen die Zusammenhänge, denn sie zeigen, welche "Nahtstellen" hochbrisant sind, welche Steigerungsmöglichkeiten dem Klickeffekt innewohnen und wie weit die ekstatische Expansion des alten Ichs gehen kann. Explosionen sind zudem derart zerstörerisch, dass sie das Katastrophenverhaltens des Ichs schonungslos aufzeigen. Und das geht von der 'Leichenfledderei' und Plünderei' bis hin zur Bewahrung der Menschlichkeit und des Bewusstseins. Das Ich zeigt in einer solchen Ausnahmesituation, ob es das Schlimmste zu verhüten vermag und ob es gewillt ist, die entsprechende Veranwortung zu tragen, denn stark energiehaltige (psychische) Inhalte sind potentielle Transformationsstellen. Da ist kein Platz für Unvorsichtigkeiten und Spielereien, denn es handelt sich um "todernste Dinge", denen gegenüber äusserste Vorsicht angebracht ist. Dies gilt insbesondere auch für Drogen.
(CR Mai 2002) Bei der Drogenproblematik hat das Abwehren, Verdrängen und Nicht-zur-Kenntnis-Nehmen der darin verborgenen Brisanz eher mehr Unglück mit sich gebracht als eine direkte Auseinandersetzung. Drogen sind ein Problem, worüber eine "sachliche" Diskussion lange Zeit nicht möglich war. Heute wird zwar allenthalben darüber gesprochen - aber nichts wird geändert. Dass die Welt auch mit "neuen" Ansichten nicht gerettet werden kann, ist eine bittere Pille.
Am 2. August 1970 ... gelingt es mir, einem Verfolger die Mappe zu entreissen, die er bei sich trägt. Dann renne ich eine rechtsläufige Wendeltreppe hoch. Oben angelangt, öffne ich die Mappe - im Beisein eines anderen Mannes. Die Mappe enthält eine Rolle, die aus mehreren aufeinandergelegten Papierblättern besteht. Schon beim Lesen der äusseren Teile wird mir klar, dass es sich um äusserst wichtige informationen handelt. Der Inhalt der inneren Teile der Rolle scheint sogar hochbrisant und echt gefährlich. Deshalb lasse ich diesen "innersten Kern der Blätter" unentrollt und werfe ihn das Treppenhaus hinunter. In dem Moment, wo der "Kern" unten aufschlägt, explodiert er. Und zwar exakt zu dem Zeitpunkt, als der Verfolger die Treppe hochsteigen will, um mich einzufangen. - Die Explosion reisst ihn - wie es scheint - in Stücke. ...
Bemerkung: Es wird darauf hingewiesen, dass es nicht darum geht, "innerste Geheimnisse" freizulegen, wenn die Gefahr der Vereinnahmung besteht. Tags zuvor erzählte mir nämlich jemand von seinen Träumen. Ich brachte den archetypischen Kern seiner nächtlichen Erfahrungen allerdings nicht zur Sprache, denn er schien Inhalte zu bergen, die seinem bewussten Standpunkt völlig fremd waren. Es hätte deshalb für die betreffende Person echt gefährlich werden können. Hätte ich sie trotzdem angesprochen, wäre ich selber in die Fänge einer Gestalt geraten, die den Machtkomplex verkörpert. Eine Entschlüsselung der Tiefenproblematik kann offensichtlich hochexplosiv sein.
(CR Mai 2002) Hier scheinen eine ganze Menge Probleme der Psychotherapie mithineinzuspielen. Vor allem sind es Fragen moralisch-ethischer Natur. Diese betreffen den Machtkomplex und die Zurückhaltung von Informationen. Das Entreissen von Informationen ist ein Teil des therapeutischen Prozesses. Ebenso das Interpretieren und Umstrukturieren derselben zum WOHLE des Klienten. Die Entscheidung, "Geheimnisse" NICHT freizulegen hat einen nicht zu unterschätzenden Machtaspekt, denn sie geht von einer Unmündigkeit des Klienten aus. Sie widerspiegelt auch die Selbstüberheblichkeit des Therapeuten und weist auf Berührungsängsten zwischen Klient und Therapeut in Bezug auf das eigentliche THEMA hin.
Am 23. November 1970 lese ich weiter im Buch 'Der Weg zum Selbst' über den indischen Heiligen Sri Ramana Maharshi von Heinrich Zimmer. Die Lektüre fesselt mich an diesem Abend ganz besonders. Im Bett frage ich mich beim Einschlafen immer und immer wieder: «Wer bin ich?» - Das LUZIDE Traumgeschehen dieser Nacht wurde dann zu einem sehr beeindruckenden Erlebnis von existentieller Bedeutung (vgl. in "Quellen der Nacht" das Kapitel 4.4. Mosaiksteinchen der Wirklichkeitsfindung S. 144-173).
Mit einer grösseren Gruppe von Menschen gehe ich durch einsames Indianergebiet. Wir sind auf der Suche nach gutem Land. ... An der Stelle, wo wir schliesslich mit dem Bau von Blockhütten beginnen, finden Frauen ein Skelett - in der Nähe einer Hütte, die lange Zeit vor der unseren hier gebaut worden ist. ... Es sind die Knochen des "grössten Häuptlings der Indianer". ... Nachts wird das Skelett lebendig. ... Nachforschungen ergeben, dass das Skelett im Grab Nacht für Nacht von einer Mumie aufgesucht wird. ... Beim Versuch, das seltsame Geschehen zu ergründen, renne ich zum Loch, aus dem die Mumie gekommen ist und später wieder verschwindet. ...
Doch zu spät - das Loch ist geschlossen! Enttäuscht bleibe ich stehen und schaue mich um. Es dauert eine Weile, bis ich erkenne, dass ich in einem von dicken Betonmauern umschlossenen bunkerartigen Raum bin, aus dem es kein Entkommen gibt. ... Verzweifelt versuche ich auszubrechen. ... Schliesslich entsteht ein Riss in der Mauer.
Der Riss erweitert sich explosionsartig - und ich werde in ein unermessliches Licht- und Energiefeld auf der anderen Seite der Betonwände geschleudert und dabei ATOMISIERT. Mit dem totalen Zerstieben des Körpers und der Ich-Identität steigert sich zunächst die Angst im Moment der absolut scheinenden Vernichtung ins Grenzenlose. Dann sackt sie wieder in sich zusammen und verliert sich im unendlichen Staub der Lichtfunken. Ich zerfalle in eine beziehungslose Masse von Einzelteilen. ... Fest umgrenztes menschliches Einzelsein scheint nicht mehr möglich, denn alle bekannten und gewohnten seelischen Ordnungen sind aufgelöst. ... Aber ich weiss um mich und fasse schliesslich am letzten Ende meines Seins ein Stückchen Wirklichkeit. ...
(Mai 2002) Das Geschehen hat mir gezeigt, dass eine BK m/n niemals absolut ist und jederzeit explodieren kann. Und es hat mich gelehrt, dass zur Ausdehnung als einem zentrifugalen Geschehen die Implosion als zentripetales Ereignis gehört. Eine Expansion ohne Aurichtung auf das 0/0 hat letztlich keinen Bestand und löst sich zusammenhangslos in Vergessenheit auf.
Am 7. Dezember 1976 versuche ich in der Einschlafphase wach, d.h. bewusstseinskontinuierlich (bk) zu bleiben. Plötzlich leuchtet ein greller Explosionsblitz in Form einer Halbkugel bzw. eines Halbkreises auf. Die Lichterscheinung ist phänomenal stark und reisst mich sofort in den physischen Körper.
«Das muss eine Atomexplosion sein», denke ich, richte mich auf und stelle erleichtert fest:
«Kein Donnergetöse - "nur" eine hypnagogische Licht-Erscheinung!»Das Wort "nur" ist nicht herabwürdigend im Sinne eines "nichts als" gemeint, sondern als Zuordnungsbezeichnung, die mich - wegen der Familie - echt beruhigt hat. Eine physisch-materielle Atomexplosion wäre nämlich für Frau und Kinder mehr als katastrophal gewesen. Doch als hypnagogische Licht-Erscheinung betrifft sie nur mich selber - und es liegt einzig an mir, damit fertig zu werden. Dieses Phänomen ist derart überraschend, ungewöhnlich und überwältigend, dass es kaum möglich ist, es ohne blitzartige "Rückkehr" zu überstehen - zumal es von enorm lauten Explosionsgeräuschen begleitet sein kann. Das Getöse ist dann umwerfend durchdringend und markerschütternd, und es scheint, der Körper würde in Stücke zerissen und in kleinste Teile zerbersten.
(Mai 2002) Ein explosives Ereignis erweist sich stets als ein dramatischer Zusammenbruch des bisher Festgefügten - egal auf welcher Existenzebene. Ein Neubeginn wird erzwungen, verlangt jedoch eine klare Unterscheidung, zumal die Ebenen sich durchdringen und sich gegenseitig beeinflussen. Ein Paradigmenwechsel kann beispielsweise mit einem sozialen Tod verbunden sein, denn es wird aufgrund eines veränderten Weltbildes unmöglich, gesellschaftlichen Kriterien zu genügen und eine Laufbahn gemäss vorgezeichneter Richtlinien einzuschlagen. Dies wirkt sich auch auf die materielle Existenz aus. - Umgekehrt gilt, dass eine materielle Zerstörung des erarbeiteten Besitztumes z.B. durch Krieg oder Erdbeben in erster Linie eine seelisch-geistige Erneuerung erzwingt. Erst auf deren Grundlage kann dann ein Neuaufbau des Physischen stattfinden. Ähnliches gilt für die körperliche Versehrung und die seelischen Verletzungen - und für geistige Katastrophen.
Protokoll vom 18. Januar 1979:
Ich lege mich flach auf den Rücken, die Beine leicht gespreizt wie bei der Ruhestellung im Yoga - die Arme über dem Kopf ausgestreckt. Ich will in der Einschlafphase BEWUSST (bk) bleiben und komme schon bald in einen Zustand, in dem vor allem beim Ausatmen ein Fallgefühl (hierzu vgl. das 4. Kap.) zu verspüren ist. Die Tiefe des "Absackens" beträgt nur ein paar Zentimeter. Das Fallen ist kombiniert mit einem leichten Wirbel, d.h. mit dem Gefühl einer Körperdrehung.
Interessant ist die Tatsache, dass diese spezifischen Körpergefühle in dem Moment sanft "verklingen" und kaum mehr wahrzunehmen sind, wenn die "schwebenden Aufmerksamkeit" durch eine "gerichtete" Beobachtung ersetzt wird. Dabei werden die Empfindungen automatisch der physischen Körperlichkeit zugeordnet, weil ich unkritisch "körperlich" mit physisch-materiell gleichsetze. Dadurch katapultiert es mich zurück in den physischen Körper! Dies ist wohl weniger auf die Tatsache zurückzuführen, dass diese Empfindungen überhaupt klar bemerkt werden, sondern darauf, dass sie ungewohnt und unüblich sind - und gewohnheitsmässig dem "physischen Körper" zugesprochen werden.(Mai 2002) Ich hatte nicht deutlich zwischen den Empfindungen des "subtle body" und denen des physischen Körpers unterschieden. Das Fallen-Schlingern ist nämlich NICHT ursächlich im Physisch-Materiellen begründet.
Es gelingt mir nicht, das auf- und abwogende Fallen zu vertiefen, weil ich tagsüber bei einem solchen Gefühl sehr auf der Hut sein müsste. Die Empfindung entspräche in etwa einem Schwindelanfall und könnte sich recht gefährlich auswirken. Ich muss also lernen, mit derartigen Empfindungen korrekt umzugehen und muss erkennen, dass sie in dem Moment nicht gefährlich sind, wenn der physische Körper ruhig im Bett liegt.
Das bewusste Wissen um den momentanen Körperzustand und die augenblicklich eingenommene Lage des physischen Körpers ist überaus wichtig. Zwei Dinge sind dabei zu beachten:
1. Der momentane Zustand des Körpers muss bewusst bleiben. Ich kann mich nicht einfach hinlegen, solche Empfindungen entstehen lassen und dabei die tatsächliche Situation vergessen. Gleichzeitig habe ich mir stets die Tatsache zu vergegenwärtigen, dass der physische Körper im Bett liegt und ihm deswegen nichts geschehen kann.
2. Die 'körperlichen' Empfindungen des Zweitkörpers sind als solche bewusst wahrzunehmen und von denen des physischen Körpers klar zu unterscheiden - auch wenn sie ungewohnt sind. Es gilt, sich an sie zu gewöhnen und sie zu vertiefen. Nur so lässt sich eine bewusste Ablösung des "subtle body" 'technisch' realisieren.
Das Problem ist deswegen subtil, weil ich vor lauter Angewohnheit und Nachlässigkeit nicht daran denke, dass diese Dinge konkrete Anzeichen einer möglichen Ablösung des Zweitkörpers sind. Es kommen noch weitere Erscheinungen dazu, die einen Austritt anzeigen. Sie erschrecken mich aber derart, dass ich nicht an eine mögliche OOBE zu denken vermag. Denn es wird noch ein anderer und ziemlich schwer wiegender Fehler gemacht: Die OOBE als solche steht nicht im Mittelpunkt meiner Bemühungen. Sie wird nicht direkt "angepeilt". Der Austritt hätte jedoch von Anfang an eine klare "Zielvorgabe" sein müssen.
Plötzlich ist das Schwirren einer 'Schmeissfliege' zu hören. Sie fliegt von links her in einem irrwitzigen Tempo gerade vor meinen Augen vorbei - und weg ist sie. Das surrende Geräusch ist überaus laut.
Und wieder mache ich einen riesigen Fehler, denn ich will das Geschehen passend einordnen und assoziieren. Schon die Bezeichnung "Schmeissfliege" beruht auf dem durch das Biologiestudium und die Tätigkeit als Biologielehrer konditionierten Wissen und führt zu weiteren innerhalb dieses Rahmens verbleibenden Analogieschlüssen.(Mai 2002) Schlüsse, die z.B. nichts mit Legenden und Märchen zu tun haben. So denke ich beispielsweise NICHT an Feen oder an einen starken Wind, an ein donnerndes Rauschen eines Wasserfalles oder an das scharfe Zischen eines Schlangenwesens. Und schon gar nicht an ein akustisches Phänomen, das den Übergang in den ausserkörperlichen Zustand anzeigen könnte.
Ich denke nur:
«Mitten im Winter eine Schmeissfliege in unserer Wohnstube.»
Dann will ich genauer hinhören und frage mich:
«Fliegt sie noch weiter rum?»
Und in dem Moment merke ich, dass da keine Fliege gewesen sein kann. Zu spät, schon bin ich wieder im physischen Körper. Die Gelegenheit, eine OOBE einzuleiten, ist vertan. Die Chance für einen Austritt ist vorbei. - Immerhin habe ich etwas gelernt. Überraschende Phänomene werden mich in Zukunft nicht mehr übertölpeln.
Ich 'döse' wieder ein und gerate bald einmal in einen Traumzustand. Nun stehe ich in einem Schulzimmer und unterrichte Biologie in einer Maturklasse. Das Reagenzglas in meiner rechten Hand schwillt an und der Inhalt verpufft mit einer derartigen Lautstärke, wie ich sie in meinem ganzen Leben noch nie gehört habe. Dann schwillt das Glas nochmals auf - und wieder eine gewaltige Explosion. Das Krachen erschüttert mich derart, dass es mich im wahrsten Sinne des Wortes auseinanderreisst. Und dann nochmals ein Knall - dieses Mal aber einer mit geringerer Wucht.
Schon bei der ersten Explosion erwacht der physische Körper ein bisschen. Bei der zweiten ist er beinahe vollständig wach. Und bei der dritten gerate ich in einen merkwürdigen Zwischenzustand. Zum einen sehe ich ganz trüb das Klassenzimmer, die Wandtafel und das Reagenzglas - und ich spüre das Gefäss in meiner Hand. Zum anderen aber bin ich bereits im Bett und bin mir aller physischer Körperempfindungen bewusst. Ich sehe sogar meine rechte Hand in exakt derselben Haltung wie im Traumgeschehen - und meine, das Glas fest in Händen zu halten.
Das ist ungemein verblüffend. Etwas in dieser Art erlebe ich hier wohl zum allerersten Mal. Irgendwie wirkt dies beunruhigend, zumal mir jetzt klar ist, dass solche Dinge möglich sind und den Betroffenen enorme Schwierigkeiten aufbürden - zumal dann, wenn diese Dinge kaum bekannt sind oder keinerlei Wissen zur Verfügung steht.
Die Explosionsgeräusche waren derart laut, dass ich trotz meines Wissens um eine mögliche OOBE extrem beunruhigt bin. Es könnte ja auch etwas gewesen sein, das auf der Alltagsebene geschehen ist. Und dann wäre die höchste Alarmstufe angebracht, denn es könnte sogar eine Atombombe draussen explodiert sein. Das wäre grauenhaft. Die Sorge um Cathy und die Kinder lässt mich definitiv die Ebene wechseln und den physischen Körper ganz aufwachen. Wenn nur am Rande etwas Derartiges geschehen wäre, muss ich jetzt in meinem physischen Körper sein und darf nicht 'abhauen'.
Ich "erwache" also vollständig und bin - nach kurzem Umhören und Umsehen - zutiefst beruhigt, dass offensichtlich auf der Alltagsebene nichts geschehen ist. Dass ein Geräusch derart laut sein kann, verblüfft mich auch jetzt - aber immerhin, es ist eine äusserst interessante Erfahrung.Bemerkung: Ein paar Stunden später erläutere ich in einer Maturklasse die Knallgasreaktion im Zusammenhang mit der Atmungskette und der Energiegewinnung - und merke in dem Moment, dass ich in der Nacht exakt 'hier' gestanden bin mit dem Reagenzglas in der Hand.
(Mai 2002) Es scheint, die "Atomexplosion" sei eine übertriebene Assoziierung und eine Angleichung an ein "Feld" von kollektiven Ängsten. Eine solcher Dramatisierung könnte unweigerlich zu wildesten Weltuntergangsszenarien führen. Aber darum geht es nicht! Die Knallgasreaktion hat mit der Atmungskette und der Energiegewinnung zu tun und VERBINDET hier die physische Ebene mit der anderweltlichen. Atmung und Tiefenentspannung gehören ebenso zusammen wie Energiegewinnung und Energiekörper. Das war mir damals nicht bewusst. Freundlicherweise gibt mir das "Unbewusste" einen äusserst brutalen Schubs und zeigt mir die TATSÄCHLICHEN Zusammenhänge. Ich MUSS unbedingt lernen zu unterscheiden. Die Empfindungen sind vom Ich den verschiedenen Körpern korrekt zuzuordnen, auch wenn dies ausserordentlich schwierig sein sollte.
Konvertierung zu HTML Mai 2002
Homepage:
http://www.oobe.ch
e-mail: werner.zurfluh@oobe.ch
©Werner Zurfluh